Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 16,8 km, von West nach Ost 13,6 km. Die Gesamtfläche beträgt 112,26 km². 67,2 % der Fläche sind bewaldet, 12,4 % der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt.
Bad Goisern im Inneren Salzkammergut ist ein Ort mit langer Geschichte – urkundlich fassbar allerdings erst seit dem 14. Jahrhundert unter dem Namen Gebisharn (in einem Passauer Urbar, um 1325).
1770 wurde die Wildensteiner Pflegschaftskanzlei von der abgebrannten Burg Wildenstein nach Goisern ins Schloss Neuwildenstein[2] (heute Forstamt) verlegt, das bis 1850 als Pflegschaftskanzlei (Pflegeamt und das Pflegegericht) des Kammerhofes Gmunden (Obersalzamt in Gmunden) diente, dann übernahm die neue k.k. Salinen- und Forstdirektion in Gmunden die Verwaltung des Salzkammerguts.
Nach Erlass des Toleranzpatentes durch Kaiser Joseph II. im Jahr 1781 konnte sich in Bad Goisern eine der ersten Toleranzgemeinden Österreichs konstituieren. Das 1782 errichtete hölzerne Bethaus wurde 1813 abgerissen und an gleicher Stelle die heutige evangelische Kirche erbaut. Sie gehört zur Evangelischen Superintendentur A.B. Oberösterreich.[3] 1785 wurde die (um 1300 erstmals erwähnte) katholische Pfarrkirche hl. Martin der neu gegründeten Diözese Linz eingegliedert.[4]
Seit 1931 ist Goisern Heilbad sowie Luftkurort, und 1952 folgte die Erhebung zum Markt. Den amtlichen Beinamen Bad führt die Gemeinde seit 1955. Am 26. Juni 2008 beschloss der Gemeinderat von Bad Goisern, den Namen der Gemeinde in Bad Goisern am Hallstättersee zu ändern. Der entsprechende bestätigende Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung folgte am 25. August 2008.[5]
Katholische Pfarrkirche Bad Goisern hl. Martin: Vom gotischen Bau (1487) der Kirche sind heute noch der einjochige netzrippengewölbte Chor und das spitzbogige nördliche Marmorportal aus dem Jahr 1530 unverändert erhalten. Der heutige Hochaltar (1691) mit einer Darstellung des Heiligen Martin wurde 1957 aus der Kirche von Niederthalheim nach Bad Goisern übertragen. Im Chor befinden sich sechs gotische beidseitig bemalte Tafelbilder aus der Werkstatt des Salzburger Meisters Rueland Frueauf d. Ä. (1440–1507).
Die Filialkirche St. Agatha (Kalvarienbergkirche) liegt südöstlich von Bad Goisern in der Ortschaft St. Agatha. Die spätgotische Kirche wurde in den Jahren 1395–1399 erbaut. Im Chor befindet sich eine Kalvarienbergszene, die im Jahr 1712 eingefügt wurde. Die beiden Seitenaltäre von 1674 und 1685 zeigen Die Geburt Christi und die Hl. Katharina.
Erlebnismuseum Anzenaumühle: Das Freilichtmuseum ist ein für das Salzkammergut typischer Paarhofverband mit Wohnhaus, Stallstadl, Mühle und Säge. Das Museum ist der älteste Paarhof des Salzkammergutes mit Rauchkuchl, Getreidemühle, Sägemühle und Stallstadl. Das etwa 600 Jahre alte Anwesen war früher ein ansehnlicher Wirtschaftsbetrieb. Auch heute wird noch im alten Steinbackofen der Schwarzen Kuchl das bekannte Anzenaumühlnerbrot gebacken.
Das Heimat- und Landlermuseum zeigt unter anderem die Kultur der Siebenbürger Altösterreicher in Bad Goisern, die als Protestanten Mitte des 18. Jahrhunderts nach Siebenbürgen deportiert worden waren.
Das Josef-Putz-Denkmal befindet sich in der Nähe des Marktplatzes. Es wurde zur Erinnerung an den im Jahre 1926 verstorbenen Landtagsabgeordneten Kommerzialrat Josef Putz errichtet.
Regelmäßige Veranstaltungen
Bläserurlaub Bad Goisern, jährlich stattfindende internationale Meisterkurse im August[6]
Goisern Classic, jährliches Oldtimer Rennen Mitte August[7]
Gamsjagatage, jährliche Brauchtumsveranstaltung Ende August[8]
Bekannt ist Bad Goisern auch für den Goiserer Schuh, der mundartlich auch grobgnater Schua („grob genähter Schuh“) genannt wird. Es ist ein Bergschuh von hoher Qualität. Der „Goiserer“ wird auf Bestellung gefertigt und findet prominente Abnehmer, wie zum Beispiel Arnold Schwarzenegger und Helmut Kohl. Das äußerst einfache, aber bewährte Profil wird auch in anderen Modellen verwendet, etwa modernen Wanderschuhen oder militärischem Schuhwerk.
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus und Fremdenverkehr
Um 1800 begann die touristische Erschließung der Region, der touristische Aufschwung begann aber erst richtig mit der Einführung der Eisenbahn, die das Gebiet leicht erreichbar machte. Seither ist das Innere Salzkammergut eine beliebte Tourismusdestination, was mit der Ernennung zum Welterbe 1997 auch international gewürdigt wurde. Bad Goisern am Hallstättersee gehört seit 2001 zum Mehrgemeindigen Tourismusverband Inneres Salzkammergut, gemeinsam mit den Nachbarorten Gosau, Hallstatt und Obertraun. 2009 wurde die Region von Inneres Salzkammergut in Ferienregion Dachstein Salzkammergut umbenannt. Mit einer durchschnittlichen Bettenanzahl von ca. 1.500 und 115 Betrieben erzielt Bad Goisern Stand 2017 jährlich rund 246.000 Nächtigungen. Speziell im Bereich Mountainbiken und Wandern im Sommer sowie Rodeln und Langlaufen im Winter konnte sich Bad Goisern als beliebtes Reiseziel etablieren.
Vor allem traditionelle Veranstaltungen wie die Gamsjagatage, der Bläserurlaub für Holz- und Blechblasinstrumente und der Geigentag in der Kirchengasse locken viele Freunde des Brauchtums in das Goiserertal. Bad Goisern ist auch der Austragungsort der größten Mountainbike-Veranstaltung Österreichs – der Salzkammergut Mountainbike Trophy. Mit über 4.000 Startern aus 32 Nationen hat sich dieses Sportevent weltweit unter den besten Mountainbike-Marathonrennen etabliert.
Durch Bad Goisern verläuft der Nordalpenweg (Österreichischer Weitwanderweg 01 vom Neusiedler See zum Bodensee), der zugleich ein Teil des Europäischen Fernwanderwegs E4 ist.
In Bad Goisern bestehen vier Bahnhöfe, einer im Norden, einer im Zentrum, einer im Süden im Ortsteil Steeg am Hallstättersee und eine Haltestelle in Obersee ebenfalls neben dem See gelegen. Alle Stationen gehören zur Salzkammergutbahn:
Goisern Jodschwefelbad: Dies ist der nördlichste Bahnhof von Bad Goisern. Im Bahnhofsgebäude gibt es einen Warteraum und ein öffentliches WC, daneben befindet sich ein Park-and-ride-Gelände. Der Bahnhof verfügt über einen Mittelbahnsteig und zwei Gleise. An diesem Bahnhof halten ausschließlich Regionalzüge (verkehren alle 120 Minuten). Der Bahnhof ist auch Endpunkt der Buslinie 952 nach Bad Aussee (über den Pötschenpass).
Bad Goisern: Der eigentliche Bahnhof Bad Goisern liegt nur wenige hundert Meter vom Ortskern entfernt. Im Bahnhofsgebäude gibt es einen Fahrkartenschalter, ein öffentliches WC und einen Warteraum. Daneben befindet sich ein Park-and-ride-Gelände. Es gibt zwei Bahnsteige mit 33 cm Höhe. An diesen Bahnhof halten alle Züge der Salzkammergutbahn (Regionalzug, RegionalExpress, InterCity).
Steeg-Gosau: Dieser Bahnhof liegt in Au, einem Ortsteil von Bad Goisern, er ist nur etwa hundert Meter vom Hallstättersee entfernt. Im Bahnhofsgebäude gibt es einen Warteraum, einen Fahrkartenschalter und neben dem Gebäude ein Park-and-ride-Gelände. Die beiden Bahnsteige sind ebenfalls 33 cm hoch. An diesen Bahnhof halten alle Züge der Salzkammergutbahn (Regionalzug, RegionalExpress, InterCity).
Offizielle Beschreibung des 1952 zugleich mit der Markterhebung verliehenen Gemeindewappens: Geteilt und halbgespalten; oben in Silber ein schwarzer, rot bewehrter und gewaffneter, widersehender Drache; unten rechts in Grün ein goldener, schrägrechter Wellenbalken, belegt mit zwei schwarzen, gleichfalls gewellten, schmalen Bändern, links dreimal von Silber und Rot gespalten.
Der Lindwurm erinnert an die Sage, dass einst am Reichenstein („Wurmstein“) ein prächtiges Königsschloss gestanden sein soll, das durch den Ausbruch eines im Berg eingeschlossenen Ungeheuers von zu Tale stürzendem Wasser (Mure) zerstört wurde. Der Wellenbalken symbolisiert die Jodschwefel-Heilquelle, die weiß-roten Pfähle sind dem Landeswappen entnommen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Konrad Deubler (1814–1884), „Bauernphilosoph“, Landwirt und Bäcker, Bürgermeister von Goisern
Josef Ferdin (1871–1957), christlichsozialer Politiker
↑Leopold Temmel: Die Evangelische Kirche im Bezirk Gmunden. In: Verein zur Herausgabe eines Bezirksbuches Gmunden (Hrsg.): Der Bezirk Gmunden und seine Gemeinden. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. OÖ. Landesverlag, Linz 1991, S. 523–539.
↑Katholisches Pfarramt Bad Goisern (Hrsg.): Kirchenführer Pfarrkirche zum hl. Martin in Bad Goisern (= Christliche Kunststätten Österreichs. Nr.88). St. Peter, Salzburg 2006, S.2–10.