Im Krieg gegen Frankreich kommandierte er 1870/71 als Generalmajor die in Schwerin stationierte 17. Großherzoglich Mecklenburgische Kavallerie-Brigade; ihr waren u. a. die beiden mecklenburgischen Dragoner-Regimenter Nr. 17 und Nr. 18 aus Ludwigslust bzw. Parchim unterstellt. Sein Divisionskommandeur schrieb über Rauch 1870: „Ein eleganter Offizier, von einnehmender Persönlichkeit, von Takt, Gewandtheit und Dienstkenntnissen. Die diesjährigen Übungen in der Brigade mit 3 Regimentern und 1 Batterie hat er mit Umsicht und Ruhe geleitet, ebenso sich befriedigend in der Führung bei den Divisionsmanövern gezeigt. Eignet sich zur Beförderung.“ Rauch blieb bis 1875 Kommandeur der Schweriner Kavallerie-Brigade; von 1903 bis 1906 kommandierte sie sein Sohn Friedrich.
1875 wurde Alfred von Rauch als Generalleutnant Inspekteur und Chef der Abteilung für das Remontewesen im Berliner Kriegsministerium. Am 23. August 1883 wurde Rauch mit dem Charakter als General der Kavallerie zur Disposition gestellt.
Am Neujahrstag 1884 ernannte Kaiser Wilhelm I. Rauch zu seinem Generaladjutanten und zugleich Mitte April zum Präses der General-Ordens-Kommission in Berlin. Am 9. Juni 1884 folgte unter Belassung in dieser Stellung seine Wiederanstellung im aktiven Heer. Auch unter den Nachfolgern Wilhelms I., unter Friedrich III. und Wilhelm II., wirkte Rauch als Generaladjutant, um zugleich weiterhin der General-Ordens-Kommission vorzustehen.
Unter Verleihung der Brillanten zum Großkreuz des Roten Adlerordens wurde Rauch am 7. Juli 1894 von seiner Stellung entbunden und letztmals mit Pension zur Disposition gestellt.
Galopprennsport
Alfred von Rauch zählte – wie auch sein Bruder Egmont – zu den markanten Akteuren des Galopprennsports, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weiter aufblühte.
Zunächst ritt Rauch erfolgreich Galopprennen und wurde 1848 – zusammen mit seinem Vetter Leutnant Fedor von Rauch – Champion der Amateur-Rennreiter. Er konnte dabei auf Pferde aus der Vollblutzucht des PlessenschenGestüts Ivenack in Mecklenburg zurückgreifen.
Unter dem Eindruck einer Offizier-Steeplechase im englischen Rugby zählte Alfred von Rauch 1862 zu den Mitgründern des traditionsreichen Großen Preußischen Armeejagdrennens in Karlshorst. Die Berliner Armee Steeplechase (auch die „Armee“ genannt) gewann rasch den Rang als Vorbild für die künftige Veranstaltung von Jagd- und Hindernisrennen im deutschen Galopprennsport und für den späteren Aufbau der Hindernisrennbahn Karlshorst. Auf Alfred von Rauchs Anregung geht auch das erste „Armee-Meeting zu Baden-Baden“ 1871 auf der Galopprennbahn Iffezheim zurück; es begründete dort eine lange Tradition der Hindernisrennen.
Rauch wurde 1879 Gründungsvorsitzender des Verbandes Deutscher Reiter- und Pferdezuchtvereine, der vor allem auch auf eine Initiative des späteren Generals der Kavallerie Maximilian von Versen ins Leben gerufenen wurde.[3] Der Union-Klub, die Dachvereinigung für die Galopprennen im deutschen Kaiserreich, ernannte Alfred von Rauch zu seinem Ehrenmitglied.[4]
Über den Galopprennsport hinaus wirkte Rauch seit 1883 als Vorsitzender des Deutschen Samaritervereins (Zweigverein Berlin).[5]
Grab auf dem Berliner Invalidenfriedhof
Rauch wurde 1900 in der Grablege seiner Familie auf dem Invalidenfriedhof in Berlin-Mitte neben seinen Eltern beigesetzt. Auch seine Ehefrau Elisabeth, sein Sohn Friedrich und seine Schwiegertochter Amélie fanden dort ihre letzte Ruhestätte.
Das Rauchsche Erbbegräbnis geht auf einen Entwurf des preußischen Hofarchitekten Friedrich August Stüler zurück, den König Friedrich Wilhelm IV. beauftragt hatte. Alle Gräber sind erhalten.
Die Familiengrabanlage, nur wenige Meter von der einstigen Berliner Mauer entfernt, konnte nach der deutschen Wiedervereinigung in den 1990er Jahren durch die Gartendenkmalpflege des Landesdenkmalamtes Berlin restauriert werden. Die Restaurierung förderten der Bund, die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin und der Förderverein Invalidenfriedhof e. V.
Auf dem 1883 von Carl Suhrlandt vollendeten Monumentalgemälde Theodor Schloepkes vom „Einzug Großherzog Friedrich Franz′ II. von Mecklenburg-Schwerin an der Spitze des Schweriner Kontingents am 14. Juni 1871“ ist u. a. auch Rauch als Kommandeur der Schweriner 17. Kavallerie-Brigade dargestellt. Dieses Gemälde befindet sich ebenfalls in der Dauerausstellung des Staatlichen Museums Schwerin.
Zum Fünfzigjährigen Dienstjubiläum des Generals der Kavallerie und Generaladjutanten Weiland Seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm I., Präses der Generalordenskommission von Rauch I. In: Militär-Wochenblatt. Nr. 45 vom 24. Mai 1893, S. 1229–1232.
Die Familie v. Rauch in der Preußischen Armee. In: Militär-Wochenblatt. Nr. 79 vom 6. September 1893, S. 1979–1985.
René Wiese (Hrsg.): Vormärz und Revolution. Die Tagebücher des Großherzogs Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin. 2014, insb. S. 225–227.
René Wiese/Kathleen Jandausch (Hrsg.): Schwestern im Geiste. Briefwechsel zwischen Großherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin und Königin Elisabeth von Preussen. Teil 1: 1824–1850 In: Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns. Band 23. Böhlau Verlag, Wien Köln Weimar 2021, ISBN 978-3-412-52224-7. S. 314, 440, 537.
René Wiese/Kathleen Jandausch (Hrsg.): Schwestern im Geiste. Briefwechsel zwischen Grossherzogin Alexandrine von Mecklenburg-Schwerin und Königin Elisabeth von Preussen. Teil 2: 1851-1873. In: Quellen und Studien aus den Landesarchiven Mecklenburg-Vorpommerns. Band 24. Böhlau Verlag, Köln 2023, ISBN 978-3-412-52867-6, S. 44–47, 260, 353, 384f., 531, 617, 619, 667, 719f.
Verband deutscher Amateur-Rennreiter e. V. (Hrsg.): 150 Jahre Amateur-Rennsport. 1977, S. 150.
Karl Reinbothe: Baden-Baden. 150 Jahre Rennbahn Iffezheim. Baden-Baden 2008. S. 48.
Gerd von Ende: Berliner Rennfieber – Galopp und Trab zu 150 Jahren Hoppegartener Turf. Verlag tredition, Hamburg 2018. S. 159–161.
Einzelnachweise
↑zum Offizier und Akteur des Galopprennsports anlässlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums: Artikel General von Rauch in: Der Sporn - Zentral-Blatt für die Gesammt-Interessen der deutschen Pferderennen v. 27. Mai 1893 (31. Jahrgang Nr. 21, S. 304)
↑Alfred Freiherr von Werthern: General von Versen. Ein militärisches Zeit- und Lebensbild. Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898, S.119.