Das 8e régiment de dragons(Régiment de Penthièvre cavalerie) war 1674 im Königreich Frankreich während des Österreichischen Erbfolgekrieges als Regiment leichter Kavallerie aufgestellt worden. Es stand unter verschiedenen Bezeichnungen und Funktionen bis zur Auflösung 1977 im Dienst. Von 1811 bis 1815 führte es die Bezeichnung 3e régiment de chevau-légers lanciers.
28. August 1693: Das Regiment ging in das Eigentum des Louis-Alexandre de Bourbon, comte de Toulouse, über, dessen Namen es als Régiment de Toulouse cavalerie 44 Jahre tragen sollte.
7. Dezember 1737: Nach dem Tod des bisherigen Regimentsinhabers, des Comte de Toulouse, ging das Regiment an seinen Sohn, Louis Jean Marie de Bourbon, duc de Penthièvre, über und wurde in Régiment de Penthièvre cavalerie umbenannt. Diesen Namen sollte es bis zum 31. Dezember 1790 führen.
7. Mai 1776: Per Befehl vom 25. März wurde die Einheit in ein Dragonerregiment umgewandelt und führte von nun an den Namen Régiment de Penthièvre dragons. Gleichzeitig wurde die 2. Escadron de chasseurs der „Légion de Condé“ eingegliedert. In der Rangfolge der Regimenter führte die Einheit nun die Nr. 14.
1. Januar 1791: Umbenennung in 8e régiment de dragons
18. Juni 1811: Zusammen mit sechs anderen Dragonerregimentern wurde das 8. in ein Regiment Chevaulegers-lanciers umgewandelt und erhielt die Bezeichnung 3e régiment de chevau-légers lanciers zugeteilt.
1942: Nach der Besetzung des bis dahin freien Frankreich durch die deutsche Wehrmacht (Unternehmen Anton) wurde das Regiment aufgelöst, die Angehörigen schlossen sich dem Maquis an.
1944: Wiederaufstellung
1945: Das „1er régiment de spahis marocains“, welches in Syrien und Marokko als Teil der Vichy-Armee gegen die Alliierten gekämpft hatte, wurde aufgelöst und zur Wiederaufstellung des „8e régiment de dragons“ verwendet.
Mestre de camp war die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder den tatsächlichen Kommandeur. Sollte es sich bei dem Mestre de camp um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin), so wurde das Kommando dem Mestre de camp-lieutenant (oder Mestre de camp en second) überlassen. Die Bezeichnung „Colonel“ wurde von 1791 bis 1793 und ab 1803 geführt, von 1793 bis 1803 verwendete man die Bezeichnung Chef de brigade. Ab 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.
1. März 1674: Michel Sublet, marquis d’Heudicourt[2]
1682: Das Regiment wurde unter der Bezeichnung Régiment de Praslin cavalerie wieder aufgestellt und befand sich im folgenden Jahr im Feldlager an der Saar.
1733: Zur Armee nach Italien abkommandiert, nahm die Einheit an nahezu allen Belagerungen teil, ebenso an der Schlacht bei Parma und der Schlacht bei Guastalla. Bereits im September 1736 nach Frankreich zurückbeordert, bezog das Regiment Garnison in Arras.
1741: Zur Armee nach Böhmen kommandiert, nahm „Penthièvre“ an der Einnahme von Prag, den Gefechten bei Pissek und Sahay und an der Verteidigung von Prag teil.
1743: Zurück in Frankreich, wurde das Regiment in Verdun wieder ergänzt und zur Armée du Rhin (Rheinarmee) abkommandiert. In der Schlacht bei Dettingen eingesetzt, beendete es den Feldzug im Unterelsass und zog für den Winter nach Caen.
1744: Teilnahme an den Kämpfen in Flandern, bei Menen, Ypern und Veurne. Im gleichen Jahr erfolgte die Rückkehr in das Elsass mit Kämpfen bei der Verfolgung der kaiserlichen Truppen über den Rhein und der Belagerung von Freiburg.
1745: Erneut in Flandern mit Einsatz in der Schlacht bei Fontenoy und bei verschiedenen Belagerungen
1747/1748: Im März 1747 befand sich „Penthièvre“ in Rennes und verlegte im folgenden Jahr nach Guingamp, um die Küste der Bretagne gegen mögliche englische Anlandungen zu schützen.
Einsatzfreie Zeit (1747 bis 1757)
Bis zum Beginn des Siebenjährigen Krieges lag das Regiment in verschiedenen Garnisonen, so 1750 in
Saint-Omer, 1751 in Argentan, 1752 in Lille, 1753 im Camp d’Aimerie und in Sainte-Menehould, 1755 in Givet, 1756 in Brive und 1757 in Haguenau.
In der Schlacht bei Roßbach erlitt das Regiment schwere Verluste, es verlor eine Standarte, der Mestre de camp Comte de Saluces geriet in preußische Gefangenschaft, der Colonel-lieutenant de Scéapeaux und weitere 13 Offiziere wurden schwer verwundet. Im Januar 1758 nach Frankreich zurückbeordert, wurde es während des Krieges nur noch zu Überwachungsaufgaben an der Küste eingesetzt.
1800: In der Reservearmee, Teilnahme an der Schlacht bei Marengo. Hier war es eines der beiden Regimenter, die sechs österreichische Grenadierbataillone einkreisten und zur Niederlegung der Waffen zwangen.
1812: Zum „Corps d’observation de l’Elbe“ (Observationskorps an der Elbe) abkommandiert, nahm das Regiment am Feldzug nach Russland teil. Der Regimentskommandant, Colonel Lebrun, fiel am 26. Oktober 1812.
Nachdem es seinen Namen als 8e régiment de dragons zurückerhalten hatte, zog es in den Krieg gegen Deutschland. Es kämpfte in der Schlacht bei Colombey und der Schlacht bei Gravelotte, wurde dann mit der Armee Bazaine in Metz eingeschlossen und musste mit dieser kapitulieren.
Eine Escadron des Regiments kämpfte am 26. November 1870 im Gefecht bei Lorcy (Loire).
1871 bis 1914
Das Regiment wurde dann wieder aufgestellt und war während der Pariser Kommune als Teil der „Armée versaillaise“ (Versailler Armee) an der Niederschlagung des Aufstandes in der sogenannten Blutigen Woche beteiligt.
Das Regiment war in der Schlacht an der Marne eingesetzt und musste dann die Pferde abgeben. Bis zum Kriegsende standen die Dragoner im Grabenkampf.
Als im Jahre 1918 die Deutschen mit dem Unternehmen Michael noch einmal massiv angriffen, waren die Dragoner mit der 2. Division bei den Truppen, die bei Amiens dem Ansturm entgegengeworfen wurden. Danach kämpften sie in Flandern und an der Aisne.
Zweiter Weltkrieg
1939: Zusammen mit dem 31e régiment de dragons bildete das Regiment die 4. Kavalleriebrigade in der 2. Kavalleriedivision.
1940: Im Februar 1940 wurden die Kavalleriedivisionen in Leichte Kavalleriedivisionen (Divisions légères de cavalerie – DLC) umgewandelt und der Brigade der 4. Leichten Kavalleriedivision zugeteilt. Diese Division sollte als Teil der 9. Armee in den Ardennen im Rahmen des Dyle-Plans operieren, nach dem zuerst die Ufer der Maas zwischen Fort de Dave und Yvoir besetzt werden sollten, um dann, den Fluss überquerend, den Vormarsch des linken Flügels der Armee zu decken.
Als im Mai 1940 der deutsche Angriff begann, bestand das Regiment aus vier Kavallerieescadrons und einer schweren bespannten Escadron mit zusammen 900 Mann und 1200 Pferden. Zwischen dem 10. und dem 24. Mai wurde es bei den Kämpfen in Belgien und Frankreich zerschlagen. 15 % des Personals wurden vermisst, 50 % gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Am 24. Mai wurde das Regiment wieder aufgefrischt und mit Panzern vom Typ Hotchkiss H-35 und Hotchkiss H-39 ausgestattet. Es wurde der „7e division légère mécanique“ (7. Leichten mechanisierten Division) zugeteilt, die aus der 4. Leichten Kavalleriedivision hervorgegangen war.
Die 42 Kampfpanzer des Regiments gingen während der Kämpfe Anfang Juni 1940 verloren. Am 16. Juni hörte das Regiment aus Personal- und Materialmangel auf zu existieren.
1941: Wieder aufgestellt und der Waffenstillstandsarmee der Vichy-Regierung zugewiesen. Garnison in Issoire.
1942: Nachdem die deutsche Wehrmacht in das unbesetzte Frankreich einmarschiert war (Unternehmen Anton), wurde das Regiment am 27. November 1942 aufgelöst und ging in die Widerstandsarmee (Maquis).
1945: Teilnahme am Einmarsch in das Elsass und in Süddeutschland. Am 8. Mai erreichte die Einheit bei Konstanz den Bodensee.
Nachkriegszeit
Von 1946 bis 1952 lag das Regiment in Poitiers in Garnison und verlegte dann nach Saarburg. Im Oktober 1956 wurde es nochmals im Rahmen der Sueskrise eingesetzt.
Im Jahre 1977 erfolgte die endgültige Auflösung, die Kaserne wurde am 1. Juli 1977 vom „61e régiment d’artillerie“ übernommen.
Devisen
Terraque, marique (Erde und Meer)
Où passe le vent, quand le diable y perdrait la queue, le 8° Dragon passera
„(Auch wenn der Wind so stark ist, dass der Teufel den Schwanz verliert, die 8. Dragoner kommen durch.)“
Auszeichnungen
Das Fahnenband ist dekoriert mit
dem Croix de guerre 1914–1918 mit zwei Palmenzweigen für zwei lobende Erwähnungen im Armeebericht und einem vergoldeten Stern für eine lobende Erwähnung im Korpsbericht
dem Croix de Guerre 1939–1945 mit einem silbernen Stern für eine lobende Erwähnung im Divisionsbericht
der Fourragère des Croix de guerre 1914–1918 mit der Olive in den Farben des Croix de guerre 1939–1945
Croix de guerre 1914–1918 mit zwei Palmenzweigen und einem vergoldeten Stern
Croix de guerre 1939–1945 mit einem silbernen Stern
↑Per Anordnung vom 1. Dezember 1761. In: François-Edme de Montandre-Lonchamps, Chevalier de Montandre, Jacques de Roussel: État militaire de France pour l’année 1762. 5. Auflage. Guillyn, Paris 1762, S. 380.
↑Pierre Lemau de la Jaisse: Cinquième abrégé de la carte générale du militaire de France, sur terre et sur mer. Depuis Novembre 1737 jusqu’en Décembre 1738. Gandouin et al., Paris 1739, OCLC458013263.
↑Entscheid Nr. 12350/SGA/DPMA/SHD/DAT vom 14. September 2007 relative aux inscriptions de noms de batailles sur les drapeaux et étendards des corps de troupe de l’armée de terre, du service de santé des armées et du service des essences des armées. In: Bulletin officiel des armées. Nr. 27, 9. November 2007.
Lieutenant général François-Eugène de Vault: Mémoires militaires relatifs à la guerre d’Espagne sous Louis XIV. Band 1. Imprimerie Royale, Paris 1835 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Lieutenant général François-Eugène de Vault: Mémoires militaires relatifs à la guerre d’Espagne sous Louis XIV. Band 2. Imprimerie Royale, Paris 1836 (Volltext in der Google-Buchsuche).
Historique du 8e régiment de dragons. Campagne 1914–1918. Berger-Levrault, Nancy/Paris/Strasbourg (Digitalisat auf Gallica).
Pierre Lemau de la Jaisse: Cinquième abrégé de la carte générale du militaire de France, sur terre et sur mer. Depuis Novembre 1737 jusqu’en Décembre 1738. Gandouin et al., Paris 1739, OCLC458013263.
François-Edme de Montandre-Longchamps, Chevalier de Montandre, Jacques de Roussel: État militaire de France pour l’année 1762. 5. Auflage. Guillyn, Paris 1762 (s. Etats militaires de France in www.1789-1815.com).
M. Pinard: Chronologie historique-militaire. Band 4 (Digitalisat), 5 (Digitalisat) und 7 (Digitalisat). Claude Hérissant, Paris 1761, 1762 und 1764.
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