15. Juni: Die französische Residenz übersiedelt zurück nach Versailles. Nach dem Tod Ludwigs XIV. im Jahr 1715 ist der Regierungssitz vorübergehend nach Paris verlegt worden.
25. Oktober: In der Kathedrale von Reims wird der zwölfjährige Ludwig XV. zum König von Frankreich gesalbt. Dabei hat, entgegen der Tradition, das Volk keinen Zugang zur Kathedrale.
Kardinal Guillaume Dubois wird zum Ministre principal (Erster Minister) erhoben.
4. Februar: Der Ukas zur unter dem Einfluss Peters I. entstandenen Rangtabelle wird in Russland veröffentlicht und tritt sechs Tage später in Kraft. In ihr wird das staatliche Laufbahnsystem gegliedert, das bis zur Oktoberrevolution gelten wird.
Februar: Peter I. erlässt ein neues Thronfolgegesetz, wonach der amtierende Monarch seinen Thronerben frei bestimmen kann.
März bis Oktober: Die paschtunischen Ghilzai unter Mir Mahmud Hotaki aus der Hotaki-Dynastie belagern die persische Hauptstadt Isfahan. Am 23. Oktober dankt Sultan Hosein aus der Safawiden-Dynastie ab und anerkennt Mahmud als neuen Schah. Hoseins Sohn Tahmasp, der die Stadt schon im Juni verlassen hat, sammelt jedoch in Aserbaidschan und Māzandarān neue Truppen, die er seinem Vertrauten Nadir unterstellt.
20. Dezember: Der chinesische Kaiser Kangxi aus der Qing-Dynastie stirbt. Auf dem Totenbett erklärt er seinen vierten Sohn Yinzhen zu seinem Nachfolger. Dieser hat schon bisher vereinzelt die Regentschaft übernommen, wenn sein Vater abwesend war.
Wegen inhaltlicher Streitigkeiten über seine Auslegung kündigt das Kaiserreich China den 1689 mit Russland geschlossenen Vertrag von Nertschinsk und schließt die Grenze, die zuvor Schauplatz intensiven Handels war.
25. Juli: Dummers Krieg zwischen Großbritannien und Frankreich und den mit ihnen verbündeten Stämmen in den nordamerikanischen Kolonien beginnt. Auslöser ist eine Vergeltungsaktion der Abenaki für einen britischen Überfall auf ihr Dorf, als diese versuchen, den französischen Missionar Sébastien Rasles zu verhaften, der die Indianer zum Widerstand gegen die zunehmende Ausbreitung der britischen Kolonien aufgerufen hat. In dem Krieg werden erstmals Skalpprämien ausgesetzt.
10. Februar: Bartholomew Roberts, letzter der großen Piratenkapitäne, wird bei einem Seegefecht mit der H.M.S. Swallow unter Captain Ogle an Bord seines Schiffes Royal Fortune tödlich verwundet. Sein Leichnam wird noch während des Kampfes mit allen Waffen und Schmuckstücken dem Meer übergeben, seine Crew gerät in Gefangenschaft. Damit neigt sich das „Goldene Zeitalter“ der Piraterie seinem Ende zu.
5. April: Der niederländische Admiral Jakob Roggeveen landet auf seiner Weltumseglung am Ostersonntag mit drei Schiffen als erster Europäer auf der Osterinsel. An dieser Expedition nimmt auch der Mecklenburger Carl Friedrich Behrens teil, dessen 1735 in Leipzig verlegter Bericht die Aufmerksamkeit Europas auf die bis dahin unbekannte Insel lenkt.
Wirtschaft
26. März: Mit der Grundsteinlegung der Fabrik als Fachwerkgebäude mit zwei Geschossen in Potsdam beginnt die Geschichte der Königlich Preußischen Gewehrfabrique, die bis 1918 bestehen wird.
Johann Daniel Epinius gründet eine Essigbrauerei in Berlin. 110 Jahre später wird daraus der Lebensmittelhersteller Carl Kühne.
Wissenschaft und Technik
In München wird der Parnassus Boicus oder Der bayerische Musenberg gegründet, eine Münchner Gelehrtengesellschaft, die mit dem Parnassus Boicus eine Aufklärungszeitschrift in oberdeutscher Sprache herausgibt. Diese ist mit den seit 1712 publizierten Deutsche Acta Eruditorum eine der ersten Wissenschaftszeitschriften in deutscher Sprache.
um 1722: Der Bilderzyklus Babenhausener Totentanz in der Friedhofskapelle St. Maria in Babenhausen wird geschaffen. Er besteht aus sieben Bildern an beiden Emporenbrüstungen. Der Maler ist nicht bekannt. Als Vorlage für den Totentanz dienen Kupferstiche aus einem Werk des römisch-katholischen Predigers Abraham a Sancta Clara.
Der Roman (The Fortunes and Misfortunes of the Famous) Moll Flanders von Daniel Defoe erscheint. Er beschreibt in der Form einer Ich-Erzählung das Leben von Moll Flanders, einer fiktiven Figur, in der sich aber Teile von realen Persönlichkeiten (unter anderem des Autors) wiederfinden.
November: Die Oper Ulysses von Reinhard Keiser mit einem Libretto von Friedrich Maximilian von Lersner wird an der Hofoper in Kopenhagen uraufgeführt. Der für die Uraufführung zuerst vorgesehene Termin am 11. Oktober, dem Geburtstag des Königs, kann nicht gehalten werden, da die ursprünglich für die Rolle der Penelope vorgesehene Sängerin Margaretha Susanna Kayser kurzfristig schwer erkrankt ist. Die ersatzweise eingesprungene Sängerin besteht darauf, vier italienische Arien in die ursprünglich rein deutschsprachige Oper einzufügen. Zwei dieser Arien stammen von Giuseppe Maria Orlandini.
31. März: Eberhard von Danckelman, Hauslehrer des ersten preußischen Königs, brandenburgischer Minister, preußischer Oberpräsident und Reichsfreiherr (* 1643)
30. August: Thomas Pollock, britischer Kolonialgouverneur von North Carolina (* 1654)
000August: Robert Sibbald, schottischer Arzt und Naturwissenschaftler (* 1641)
07. September: Carl Graf von Ahlefeldt, deutscher Staatsmann und Herr der Herrschaften Rixingen und Mörsberg sowie Lehnsgraf von Langeland auf Schloss Tranekær sowie Landrat auf Langeland (* 1670)
07. September: Gerhard Wolter Molanus, deutscher Privatgelehrter, Büchersammler und evangelischer Abt des Klosters Loccum (* 1633)
18. September: André Dacier, französischer Philologe und Bibliothekar (* 1651)
18. September: Johann Caspar Horn, deutscher Komponist, Jurist und Arzt (* 1636)