20. April: Der französische Seefahrer Jacques Cartier startet auf Geheiß von König Franz I. von Saint-Malo aus zu einer Entdeckungsreise mit dem Auftrag, bei Neufundland Fischgründe zu suchen. Er findet indessen Gebiete, die später Neufrankreich werden. Er passiert die Nordküste von Neufundland, segelt durch die Belle-Isle-Straße und gelangt am 6. Juli in die Baie des Chaleurs. Hier kommt es zum ersten Kontakt mit den Ureinwohnern Amerikas vom Algonkin-Volk der Mi’kmaq. Im Anschluss fährt er den Sankt-Lorenz-Golf hinauf.
Beginn der Kolonisierung von Kanada: Jacques Cartier erreicht als erster Europäer die spätere Prince Edward Island, die von den Franzosen Île Saint-Jean genannt wird.
Heiliges Römisches Reich
Das Täuferreich von Münster
Jan Matthys sendet Jan van Leiden im Januar als Apostel der Täufer nach Münster. Dieser beginnt dort umgehend mit den Erwachsenentaufen. Bei der turnusmäßigen Wahl am 23. Februar siegen die Täufer, woraufhin Matthys und van Leiden gemeinsam mit dem neu gewählten Bürgermeister Bernd Knipperdolling, den Stadträten Bernd und Heinrich Krechting und dem Prediger Bernd Rothmann das Täuferreich von Münster gründen. Wer katholischen oder nichttäuferischen protestantischen Glaubens ist, und die Stadt nicht schon vorher verlassen hat, wird zur Taufe gezwungen oder aus der Stadt vertrieben. Da die Erwachsenentaufe gegen das Reichsgesetz verstößt, beginnt Fürstbischof Franz von Waldeck mit Unterstützung von Reichstruppen am 28. Februar mit der Belagerung der Stadt.
In den folgenden Wochen erfolgt ein radikaler Umbau der Strukturen in der Stadt. Die Täufer zerstören bei einem Bildersturm in den Kirchen alles, was an die Heiligen und an die Kleriker erinnert und vernichten dabei zahlreiche Kunstschätze. Sie konfiszieren Eigentum in der Stadt, führen unter anderem eine an die Gütergemeinschaft der Jerusalemer Urgemeinde angelehnte Gütergemeinschaft ein und lassen das Stadtarchiv und Archive der Erbmänner verbrennen.
Als das von Jan Matthys für Ostern verkündete Erscheinen Christi ausbleibt, zieht Matthys mit einigen Getreuen vor die Stadt und wird dort am Ostertag, dem 5. April, von den Belagerern getötet. Ab diesem Zeitpunkt ist Jan van Leiden faktisches Oberhaupt der münsterschen Täufer. Er ernennt sich selbst im Laufe des Jahres zum König des „Neuen Jerusalem“ und Heinrich Krechting zu seinem Kanzler. Auf Grund des großen Frauenüberschusses führt er in Münster überdies die Polygynie ein. Opposition innerhalb der Stadt wird massiv unterdrückt.
Obwohl im Lauf des Jahres durch die Belagerung bereits eine Mangelsituation innerhalb der Stadtmauern auftritt, gelingt es Franz von Waldeck im Jahr 1534 nicht, die Stadt einzunehmen. Doch es gelingt auch den Täufern nicht, Unterstützung für ihre Sache von außen zu erhalten. Im September werden „Missionare“ in benachbarte Städte geschickt. Diese werden jedoch entweder von bischöflichen Truppen abgefangen oder in ihren Zielstädten aufgegriffen. Diejenigen, die predigen können, haben geringen Erfolg. Lediglich in Warendorf übernehmen die Täufer für eine Woche die Kontrolle der Stadt, werden aber schnell von bischöflichen Soldaten geschlagen. Im Oktober scheitert auch ein Hilfegesuch an die niederländische Täuferbewegung, die sich dort ebenfalls unter massivem Druck befindet.
Weitere Ereignisse in Deutschland
13. Mai: In der Schlacht bei Lauffen siegt der protestantische Landgraf Philipp I. von Hessen mit seinen Truppen über Habsburger Kräfte. Er verschafft damit dem 1519 vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg Macht und sein Herzogtum wieder. Der Vertrag von Kaaden bestätigt am 29. Juni Ulrichs Besitz, was weitergehend als Herstellung eines politischen Gleichgewichts innerhalb der deutschen Staaten aufgefasst wird. Ulrich veranlasst nach seiner Rückkehr die Reformation in Württemberg.
18. November: Der Frieden von Stockelsdorf beendet die im Frühjahr ausgebrochene Grafenfehde zunächst nur in Holstein und dem Lübecker Umland, während sie in Dänemark fortgesetzt wird.
Der 1488 gegründete Schwäbische Bund zerbricht an konfessionellen Gegensätzen.
Andernorts in Europa
4. Juli: Der Adel wählt Christian III. zum König von Dänemark und Norwegen, nachdem das Land im Zuge der Grafenfehde von Lübeck aus angegriffen worden ist, um den früheren König Christian II. auf den Thron zu bringen.
18. Oktober: Die Affaire des Placards beendet die eher versöhnliche Religionspolitik von König Franz I. in Frankreich gegenüber lutherischen Protestanten. In Paris und vier weiteren Städten hängen am Morgen gegen die katholische Auffassung der Eucharistie gerichtete Plakate.
Juli: Der spanische Konquistador Sebastián de Belalcázar nimmt Quito, die Hauptstadt des nördlichen Inkareichs, ein. Am 6. Dezember gründet er mit 202 weiteren Spaniern die Stadt San Francisco de Quito neu.
Der wittenbergische Buchhändler und Verleger Moritz Goltz erhält mit seiner Verlegergemeinschaft das Privileg des sächsischen Königs, die Werke Martin Luthers zu drucken.
Im Roman La vie très horrifique du grand Gargantua, dem zweiten Teil des Romanzyklus Gargantua und Pantagruel, erwähnt François Rabelais fast 300 französische Spiele seiner Zeit, die sein Held spielen muss.
Religion
Reformation
Martin Luther lässt in der Druckerei Hans Lufft die erste vollständige Fassung seiner Lutherbibel drucken, der klassischen deutschen, am weitesten verbreiteten Bibelübersetzung. Sie beeinflusst die deutsche Literatur und Sprache nachhaltig und spielt bei der Herausbildung einer einheitlichen deutschen Schriftsprache eine entscheidende Rolle.
15. August: Ein Freundeskreis um Ignatius von Loyola gründet die katholische Ordensgemeinschaft der Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, SJ), die Jesuiten.
Papst Clemens VII. stirbt am 25. September in Rom durch eine Pilzvergiftung und wird in der Kirche Santa Maria sopra Minerva beigesetzt. Das Konklave wählt am 13. Oktober Alessandro Farnese als Paul III. zu seinem Nachfolger. Dieser ist ein klassischer Vertreter des Nepotismus, bereits am 18. Dezember ernennt er zwei seiner Neffen zu Kardinälen.