8. Oktober: Im Norden Englands bricht unter der Führung des Juristen Robert Aske die Pilgrimage of Grace (Pilgerfahrt der Gnade) aus, eine Rebellion der Katholiken gegen die Abspaltung der englischen Kirche von Rom und die Bastardisierung der Prinzessin Maria. Innerhalb weniger Tage breitet sich der Aufstand in den Gebieten Yorkshire, Richmondshire, Sedbergh, Nidderdale und Mashamshire aus. Die Zahl der Pilger wächst in die Tausende. Unter ihnen befinden sich Angehörige des Klerus, einfache Bauern, Angehörige der Gentry und des höheren englischen Adels, die sich zum Teil gewaltsam Zutritt in Städte und Häuser verschaffen. Da Heinrichs Armee den Aufständischen zahlenmäßig weit unterlegen ist, muss er mit ihnen verhandeln. Er bietet einen Generalpardon an und macht weitreichende Zugeständnisse. Unter anderem soll seine Frau Jane Seymour in York zur katholischen Königin gekrönt werden. Nachdem sich der Aufstand aufgelöst hat, hält sich Heinrich aber nicht an diese Zugeständnisse.
2. Februar: Der Spanier Pedro de Mendoza gründet Buenos Aires, die heutige Hauptstadt von Argentinien, unter dem Namen: Puerto de Nuestra Señora Santa María del Buen Ayre („Hafen unserer lieben Frau [der Heiligen] Maria vom guten Winde“).
6. Mai: Die Belagerung von Cusco durch die Inka unter Manco Cápac II. beginnt. Einen Angriff auf Ciudad de los Reyes (Lima) können die Spanier abwehren.
Die Expedition Diego de Almagros nach Süden ins heutige Chile mündet in ein Desaster.
Kultur
Erscheinen der ersten italienischen Flugschrift mit politischen Neuigkeiten, der „Gazetta di Venezia“, in Venedig
Reformation im Heiligen Römischen Reich und in Frankreich
Im März wird bei dem Basler Buchdrucker Thomas Platter die erste Ausgabe der Institutio Christianae Religionis von Johannes Calvin gedruckt und veröffentlicht. Die erste Ausgabe enthält sechs Kapitel. Durch fortlaufende Erweiterungen wächst die Institutio zu einem großen Lehrwerk des christlichen Glaubens im reformatorischen Sinne heran, das 1559 schließlich 80 Kapitel umfassen wird. Als eines der wichtigsten Bücher der Reformation wird die Institutio das theologische Lehrbuch der französischsprachigen reformierten Kirche und Grundlage der Theologie der reformierten Kirche außerhalb Frankreichs. In der – vergeblichen – Hoffnung, es möge ihn von der Verfolgung der Hugenotten abhalten, hat Calvin das Werk dem französischen König Franz I. gewidmet.
Der theologische Lehrunterschied führt schließlich zu einer Auseinanderentwicklung zwischen deutscher und schweizerischer Reformation und begründet somit auch die Sonderstellung des Calvinismus, die etwa angesichts der reformierten Konfessionsbildung in Frankreich eine europäische Dimension annehmen wird. Die „deutsche“ Richtung der Reformation bleibt dagegen trotz fortwährender Diskussionen über dogmatisch-sakramentale Fragen vergleichsweise geschlossen.
Inquisition in Portugal
Mit päpstlicher Erlaubnis werden drei Inquisitoren für Portugal ernannt und dem König das Recht für die Benennung eines vierten zugestanden. Der portugiesische Inquisitionsrat wird als Consejo general bezeichnet. Im portugiesischen Mutterland werden schließlich drei Inquisitionstribunale in Coimbra, in Lissabon und in Evora errichtet.