Sebastiano Caboto wird von König Carlos I. als Nachfolger des am 2. Februar gestorbenen Juan Díaz de Solís zum piloto mayor der spanischen Casa de Contratación ernannt. Als solcher hat er die Aufgabe, Navigationsmethoden und die Herstellung von entsprechenden Instrumenten zu lehren, Navigatoren auszubilden, sowie das verfügbare Kartenmaterial zu korrigieren und zu verbessern. Er ist darüber hinaus der geographische Berater des Königs in Fragen der Navigation in Übersee.
Die Portugiesen Fernão de Magalhães und Rui Faleiro schließen am 22. März mit König Karl I. von Spanien in Valladolid einen Vertrag, in dem Karl den beiden fünf Schiffe zur Verfügung stellt, mit denen sie die Gewürzinseln finden sollen. Ihnen wird ein Fünftel der Reichtümer zugebilligt, die die Reise einbringt. Sie und ihre Erben sollen in allen neu entdeckten Ländern als Gouverneure regieren. Auf keinen Fall sollen die beiden hingegen im portugiesischen Teil der Erde tätig werden, womit eine Weltumrundung implizit ausgeschlossen wird. Zudem sichert der König zu, innerhalb von zehn Jahren keinem anderen diese Reise zu ermöglichen. Die Finanzierung erfolgt durch die spanische Krone und den Reeder Cristobal de Haro, in geringerem Maße beteiligt sich das Bankhaus der Augsburger Fugger. Der ursprünglich für den 25. August geplante Beginn der Fahrt verzögert sich jedoch. Als Magellan im Mai in Sevilla eintrifft, findet er die Leiter der Casa de Contratación, die mit der Ausrüstung der Armada betraut worden sind, nicht sehr kooperationsbereit. Sie verlangen genauere Instruktionen, die jedoch wegen einer Pestepidemie am Königshof monatelang auf sich warten lassen. Erst im Spätsommer werden fünf in Cádiz vor Anker liegende Handelsschiffe gegen eine Entschädigung beschlagnahmt. Ein am 23. September eingereichter Protest gegen die Enteignung bleibt ohne Erfolg. Über den Winter werden die Schiffe Trinidad, San Antonio, Concepción, Santa Maria de la Victoria und Santiago, allesamt hochseetüchtige, dreimastige Naos, generalüberholt.
Spanische Expeditionen in der „Neuen Welt“
Der spanische Abenteurer Juan de Grijalva läuft am 1. Mai mit vier Schiffen und 300 Mann von Kuba Richtung Yucatán aus. Er soll im Auftrag seines Onkels, des spanischen Statthalters auf Kuba, Diego Velázquez de Cuéllar, unbekannte Regionen in der Neuen Welt erkunden. Ende Mai erreicht er die Insel Cozumel vor Yucatán und nennt sie Isla de Santa Cruz. Grijalvas Expedition betritt das mittelamerikanische Festland am 8. Juni an der Stelle des heutigen Tabasco. Bei einer friedlichen Begegnung mit dem dortigen Maya-Fürsten Tabscoob werden Geschenke ausgetauscht. Auf ihrer Weiterreise entdecken die Spanier die Mündung eines Flusses, den sie Río Grijalva nennen.
Am 17. Juni setzt Juan de Grijalva bei San Juan de Ulúa als erster Europäer seinen Fuß auf aztekisches Territorium und trifft dort auf das Volk der Totonaken. Damit beginnt die Spanische Eroberung Mexikos. Der örtliche Gouverneur Moctezumas nimmt Kontakt mit den Spaniern auf. Grijalva sendet seinen Untergebenen Pedro de Alvarado mit den bislang erworbenen Wertgegenständen zurück nach Kuba. Dieser entdeckt auf dem Heimweg den Ort Atlizintla, den er nach sich selbst benennt.
Anfang Oktober kehrt Grijalva von seiner Expedition nach Kuba zurück. Auf dem Heimweg stößt er auf eine Insel, wo er eindeutige Spuren von Menschenopfern findet. Er benennt die Insel danach Isla de Sacrificios. Als Gouverneur Diego Velázquez de Cuéllar vom Goldreichtum des Landes im Westen erfährt, beschließt er eine weitere Expedition auszurüsten, mit deren Organisation und Durchführung er seinen Sekretär Hernán Cortés beauftragt.
Heiliges Römisches Reich
24. April: In einem Gabbrief schenkt Kaiser Maximilian I. den Kärntner Landständen auf deren Bitte die 1514 abgebrannte Stadt Klagenfurt samt Burg und Bürgerschaft bei gleichzeitiger Aufhebung aller bürgerlichen Privilegien. Die neuen Eigentümer beauftragen den Baumeister Domenico dell’Allio wegen der heranziehenden Türkenkriege mit dem Bau einer Stadtbefestigung.
18. April: König Sigismund I. von Polen, in Personalunion Großfürst von Litauen aus dem Haus der Jagiellonen, heiratet in zweiter Ehe die italienische Prinzessin Bona Sforza, die im Anschluss gleich zur polnischen Königin gekrönt wird.
27. Juli: König Christian II. von Dänemark und Norwegen versucht, den Einflussbereich der Kalmarer Union wieder auf Schweden auszudehnen, wird aber von einem schwedischen Heer unter Reichsverweser Sten Sture dem Jüngeren in der Schlacht bei Brännkyrka neuerlich besiegt. Nach der Schlacht wird eine sechsköpfige schwedische Abordnung, darunter Gustav Wasa, für Verhandlungen zu Christian gesandt, die dieser jedoch als Geiseln nimmt und mit ihnen nach Dänemark segelt. Sie werden auf Burg Kalø gefangengehalten.
8. Oktober: Frankreichs König Franz I. unterzeichnet die Gründungsurkunde für den auf Anregung von Großadmiral Guillaume Gouffier de Bonnivet erbauten Kriegshafen namens Franciscopolis, aus dem die Hafenstadt Le Havre am Atlantik hervorgehen wird.
Lopo Soares de Albergaria wird als Generalgouverneur von Portugiesisch-Indien abgelöst und durch Diogo Lopes de Sequeira ersetzt, der am 27. März mit einer Flotte aufbricht. Zurück in Portugal wird er wegen des Verdachts der Korruption auf Betreiben der Krone zunächst vor Gericht gestellt, später aber in allen Punkten freigesprochen.
Der deutsche RechenmeisterAdam Ries verfasst das für Kinder konzipierte Werk Rechnung auff der linihen, das erste von mehreren Rechenbüchern in deutscher Sprache. Dadurch erreicht er nicht nur einen größeren Leserkreis als bisherige Werke in lateinischer Sprache, sondern trägt auch zur Vereinheitlichung des Deutschen bei.
In Venedig erscheint die Editio princeps, die erste Druckausgabe der erhaltenen sieben Tragödien des Aischylos.
Religion
Martin Luther
3. Februar: Papst Leo X. wendet sich mit einem Breve an den Protomagister und Generalprior der Augustiner-Eremiten, um auf jenen Priester seines Ordens so einzuwirken, dass er dem Volk keine neuen Lehren verkünde. Während sich die sächsischen Augustinereremiten im März fast gänzlich hinter Luther stellen, klagen ihn die sächsischen Dominikaner im gleichen Monat wegen Ketzerei in Rom an. Der Papst beauftragt daraufhin den Hoftheologen Silvester Mazzolini mit einem Gutachten zu Luthers Thesen.
Im Juli eröffnet die römische Kurie ein Verfahren gegen Luther, dessen Ergebnis ihm als citatio am 7. August zugestellt wird. Er soll sich binnen 60 Tagen in Rom einfinden, um sich gegen den Vorwurf der Häresie zu rechtfertigen. Sein Landesherr Friedrich der Weise erwirkt bei der Kurie Luthers Verhör auf dem Reichstag zu Augsburg.
23. August: In einem päpstlichen Breve wird Luthers notorische, also offenkundige Ketzerei festgestellt, die Beweiserhebung ist damit schon weitgehend abgeschlossen.
12. Oktober: Das drei Tage dauernde Verhör von Martin Luther durch den Kardinal Thomas Cajetan, den päpstlichen Gesandten, beginnt nach dem Reichstag zu Augsburg. Luther verweigert unter Berufung auf das Evangelium den Widerruf seiner 95 Thesen und flüchtet vor drohender Verhaftung am 20. Oktober mit Hilfe von Freunden nächtens aus der Stadt. Über Nürnberg erreicht Luther am 31. Oktober Wittenberg.
9. November: In der von Cajetan mitformulierten DekretaleCum postquam stellt Papst Leo X. fest, der Papst könne kraft seiner Schlüsselgewalt Sündenstrafen nachlassen durch die Austeilung des Schatzes der Verdienste Christi und der Heiligen. Der Ablass für die Toten wirke fürbittweise. Eine Begründung durch Bibel- oder Kirchenväterzitate wird nicht gegeben. Diese nachgereichte Präzisierung der Bulle Unigenitus Dei filius aus dem Jahr 1343 erlaubt es, Luthers Position als häretisch zu kennzeichnen.
Kurfürst Friedrich der Weise antwortet auf den Befehl, Luther nach Rom auszuliefern, ausweichend, die Thesen seien noch nicht zur Genüge von Gelehrten ausdiskutiert, weshalb Luther in Sachsen nicht als Ketzer betrachtet werde.