Das Stammhaus, die heutige Burgruine Zelking, stand am Hang des Hiesbergs nahe der Ortschaft Zelking im Melktal. Um 1123 wird Wernher (Wernhard) von Zelking, der sich ursprünglich „von Hagenau“ nannte, als Besitzer der Stammburg urkundlich erwähnt. Die Familie besaß die Burg Zelking zuerst als Regensburger Lehen, später war sie ihr Eigentum.
Das Geschlecht der Zelkinger teilte sich in mehrere Linien, wobei jene zu Schallaburg, Weinberg und Sierndorf die bekanntesten sind.[1]
Die Herren von Zelking waren treue Gefolgsleute der Babenberger und Habsburger und häufig in hohen Ämtern anzutreffen. Sie sind aber vor allem durch ihre kulturellen Leistungen bekannt.[1] An erster Stelle ist der gotische Flügelaltar in Kefermarkt in Oberösterreich zu nennen. Ebenfalls in Kunstkreisen bekannt sind die Inneneinrichtung der Schlosskapelle zu Sierndorf sowie die gotischen Glasfenster in der Filialkirche Innerochsenbach und in der Pfarrkirche Zelking. Erwähnenswert sind auch die Schlossbauten zu Weinberg, Sierndorf und Dürnstein.[1]
Außerdem besaßen sie eines der nur zwei adeligen Freihäuser in Freistadt („Haus am Eck“ in der Böhmer Gasse 9 ab 1372)[8], in Linz (Altstadt 30 Ecke Theatergasse 2 ab 1473)[8] und in Wien.
Dessen Enkel Wernher II. von Zelking († nach 1197) wechselt 1183 vom freien Stand in die Ministerialität des Landesherren. Er vermachte seine Burg seinem Herzog Leopold, von dem er sie als Lehen zurückbekam.
dessen Vetter Otto II. von Zelking († 1320), Burghauptmann von Freistadt, begründete mit seiner Ehefrau Leucardia, ebenfalls Tochter des Ulrich von Kapellen, die Linie der Zelkinger zu Schöneck.
Christoph II. von Zelking († 1491), Herr zu Weinberg, Sierndorf, Leonstein, Ebenthal und Weierburg war zwischen 1468 und 1470 Rat von Kaiser Friedrich. Zu seinem Lebensende stiftete er den berühmten Kefermarkter Flügelaltar in der Pfarrkirche Kefermarkt.[11]
Hans Wilhelm von Zelking († 1627) zu Weinberg, Rastenberg, Leonstein, Dornach und Wartberg, war Kämmerer von Kaiser Rudolf II. und Landrat in Österreich ob der Enns und Verordneter in diesem Land. Er stiftete ein Hospital und 1588 eine Schule in Kefermarkt. Da seine Söhne, die das Kindesalter überlebten, auf der damals üblichen Kavalierstour starben (Richard Wilhelm 1606 in Paris, Albrecht Wilhelm 1614 in Brescia), setzte er seinen Cousin Christoph Wilhelm II. als Erben ein. Hans Wilhelm war es auch, der 1602 verordnete, dass die Besitztümer verkauft werden können, wenn die freie Religionsausübung verboten wird. Dies ist letztlich 1626–1629 passiert, da die protestantischen Zelkinger vom katholischen Kaiser Ferdinand dazu gezwungen wurden (vgl. Gegenreformation).
Ludwig Wilhelm von Zelking († 1634) heiratete 1631 Maximiliana von Zinzendorf und Pottendorf, die junge Schwester seiner zweiten Stiefmutter. Ludwig Wilhelm starb jedoch bereits drei Jahre später, ohne ein Kind zu hinterlassen, womit das Geschlecht der Zelkinger erlosch.
Literatur
Edith Frimmel: Das Adelsgeschlecht der Herren von Zelking vom Anfang bis Weinberg. Bibliothek der Provinz, Weitra 2011, ISBN 978-3-900000-73-8, 139 Seiten (mit einem Zusatzblatt „Stammtafel der Herren von Zelking (nach Starkenfels, ergänzt)“ im Papierformat A2).
Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk 2016, 608 Seiten.
Friedrich Kern: Regesten, Grabschriften und Notizen zur Genealogie und Geschichte der Herren von Zelking. In: Zeitschrift des Heraldisch-genealogischen Vereines Adler in Wien. Band 3, Wien 1873, S. 78–79, 116–119, 145–147, 159–160, 181–183, 194–195, 200–204; ebenso in: Jahrbuch der heraldischen Gesellschaft Adler in Wien. Band 2, Wien 1875, S. 187–215.
Karl Lind: Denkmale der Familie Zelking. In: Mittheilungen der k.k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale. Neue Folge 4, 1878.
↑ abcFrimmel 2011, NÖ: Ebenthal S. 62, Ebreichsdorf S. 99, Dürnkrut S. 45, Ernegg S. 57, Freydegg S. 51 und 62, Grafendorf S. 89, Heimenburg S. 97, Inning S. 68, Kronsegg S. 46, Reinsberg S. 57, Ulrichskirchen S. 102, Wolfberg S. 68 und 89, Wolfsthal S. 97; OÖ: Dornach S. 91, Leonstein S. 62–64, Mitterberg S. 68, Wartberg S. 91, Weinberg S. 65 und 104–106.