Er war der jüngere Sohn des Grafen Josias I. von Waldeck-Eisenberg und dessen Frau Maria von Barby. Seit der Territorialpolitik seines Vaters geriet Wolrad immer stärker in einen Gegensatz zur benachbarten Landgrafschaft Hessen, die in der Reformationszeit beträchtlichen Einfluss auf das Land ausgeübt hatte. Zum Konflikt kam es, als die Stadt Korbach 1615 den gräflichen Stadtrichter absetzte und sich vom Landgrafen einen neuen Richter erbat. Dagegen gingen die Grafen von Waldeck vor. Dies führte zum Eingreifen der Hessen, die nun nicht nur die Lehnsherrschaft, sondern auch die Landeshoheit über Waldeck beanspruchten. Im Jahr 1621 ließ Landgraf Moritz von Hessen-Kassel sogar Truppen in Waldeck einmarschieren. Zeitweise musste Wolrad aus dem Land fliehen. Er trat unter Ausnutzung familiärer Verbindungen an die niederländischen Generalstaaten und bat den Statthalter Moritz von Oranien-Nassau mit Erfolg um Unterstützung. Sein Bruder Christian wandte sich an Kaiser Ferdinand II.[1] Auf Befehl des Kaisers mussten die Hessen das besetzte Land wieder räumen.
Im Jahr 1625 fiel ihm und seinem Bruder Christian die Grafschaft Pyrmont zu. Seither nannten sie sich Grafen von Waldeck-Pyrmont. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden die Waldecker zwar aus Pyrmont verdrängt, erhielten die Grafschaft aber später zurück. Durch Wolrads Frau kamen als Erbe 1639 die Grafschaft Cuylenburg in den heutigen Niederlanden und einige weitere Herrschaften in den Besitz des Hauses Waldeck.
↑Gerhard Menk: Die Beziehungen zwischen Waldeck-Pyrmont und den Niederlanden in der Neuzeit. In: Horst Lademacher (Hrsg.): Oranien und das deutsche Reich. Berlin, Münster u.a, 1995 231ff.
Literatur
Louis Friedrich Christian Curtze: Geschichte und Beschreibung des Fürstenthums Waldeck. Speyer, Arolsen, 1850, S. 611.f
Kamill Behr: Genealogie der in Europa regierenden Fürstenhäuser. Leipzig, 1854, S. 135