Wilhelm Reinhold Valentiner war ein Sohn des Astronomen Wilhelm Valentiner, der zum Zeitpunkt seiner Geburt Leiter der Sternwarte Karlsruhe war. Seine Mutter Anna Isis Elisabeth, geb. Lepsius (1848–1919), war die Tochter des Ägyptologen Carl Richard Lepsius. Der Physiker Siegfried Valentiner war sein Bruder; die Kunsthistorikerin Elisabeth Paatz (1900–1991), geb. Valentiner, die Frau des Kunsthistorikers Walter Paatz, war seine Cousine.
Ende 1907 wurde er auf Empfehlung Bodes zum Kurator der kunstgewerblichen Abteilung am Metropolitan Museum of Art in New York berufen und traf am 28. März 1908 in New York ein.[1] 1909 organisierte er im Rahmen der Hudson-Fulton Exhibition die Abteilung mit niederländischen Gemälden aus amerikanischen Sammlungen. Die Schau wurde ein sensationeller Erfolg und gilt mit ihren 200.000 Besuchern in fünf Wochen heute als die erste Blockbuster-Ausstellung des 20. Jahrhunderts.[2] 1913 gründete er die Zeitschrift Art in America.
Nach Kriegsende arbeitete Valentiner im Arbeitsrat für Kunst mit, wo er sich für eine Neuausrichtung der Museumspolitik einsetzte. Gleichzeitig wandte er sich der modernen Kunst zu und verfasste Monographien zu Karl Schmidt-Rottluff und Georg Kolbe. 1921 reiste er wieder in die USA aus und beriet zunächst Museen beim Kunstkauf. 1923 organisierte er gemeinsam mit Ferdinand Möller eine Ausstellung deutscher Gegenwartskunst in den Anderson Galleries in New York. Ab 1924 war er Direktor des Detroit Institute of Arts. Unter seiner Leitung erging der Auftrag an Diego Rivera für dessen monumentale Wandmalerei im Museum, auf deren unterer rechter Ecke er zusammen mit Edsel Ford zu sehen ist.[4] 1935 wurde Valentiner US-amerikanischer Staatsbürger.
Frans Hals. Des Meisters Gemälde in 322 Abbildungen. Zweite, neu bearbeitete Auflage, Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart, Berlin/Leipzig 1923. Digitalisat
Rembrandt: Wiedergefundene Gemälde, 1910–1922, in 128 Abbildungen. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1923. Digitalisat
Nicolaes Maes. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1924.
Pieter de Hooch. Des Meisters Gemälde in 180 Abbildungen; mit einem Anhang über die Genremaler um Pieter de Hooch und die Kunst Hendrik van der Burchs. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart/Berlin/Leipzig 1929.
Jacques Louis David and the French Revolution. Sherman, New York 1929.
Frans Hals paintings in America. 1936.
Leonardo da Vinci. Loan exhibition. 1452–1519, Ausst. Kat., Los Angeles County Museum, June 3–July 17, 1949, bearb. v. W. R. Valentiner et al., Los Angeles County Museum, Los Angeles 1949.
Studies of Italian Renaissance sculpture. Phaidon Press, London 1950.
The Bamberg Rider. Studies of Mediaeval German sculpture. Zeitlin & Ver Brugge, Los Angeles 1956.
Rembrandt and Spinoza. A study of the spiritual conflicts in seventeenth-century Holland. Phaidon Press, London 1957.
Literatur
Margaret Sterne: Passionate Eye. The Life of William R. Valentiner. Wayne State Univ. Press 1979, ISBN 978-0814316313.
Valentiner, Wilhelm (Reinhold Otto). In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 10: Thies – Zymalkowski. De Gruyter, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-598-25040-8, S. 216.
Marco M. Mascolo: «Un occhio finissimo» : Wilhelm R. Valentiner (1880–1958) storico dell’arte tra Germania e Stati Uniti. Viella, Rom 2017, ISBN 978-88-6728-812-0.
Marco M. Mascolo: Wilhelm Reinhold Valentiner (1880–1958): Connoisseurship, collezionismo e museografia. In: Francesco Caglioti, Andrea De Marchi, Alessandro Nova (Hrsg.): I conoscitori tedeschi tra Otto e Novecento. Officina Libraria, Mailand 2018, ISBN 978-88-97737-80-3, S. 273–286.
↑Bayerisches Hauptstaatsarchiv, München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegsstammrollen, 1914–1918; Volume: 13598. Kriegsstammrolle: Bd. 2. Zitiert nach der digitalisierten Kopie bei Ancestry.com.