In der Nähe von Bärwalde (in alten Urkunden Beerenwalde genannt) in der Kaporner Heide wurde eine prussische Gräberstätte gefunden. Befestigte Anlagen auf der nördlich gelegenen Anhöhe waren zunächst ein prussisches Wehrdorf und wurden später auch vom Deutschen Orden genutzt. Die dem Orden nachgefolgten Siedler erhielten Bärwalder Land als Lehen und haben sich vermutlich mit den dort lebenden Prussen vermischt. Die Bärwalder Bauern waren während der Ordenszeit dem Orden gegenüber lehnspflichtig; später unterstanden sie der Gerichts- und Lehnshoheit der Herzöge bzw. Könige in Preußen nach Köllmischen Recht. Die letzten Zuwanderer kamen Anfang des 18. Jahrhunderts nach der Großen Pest.
Bärwalde war das größte Dorf im Kirchspiel Wargen (heute russisch: Kotelnikowo). Die Gemeindefläche betrug etwa 2500 Morgen. Der Ort enthielt 20 Hofstellen, 7 Insthäuser und etwa 150 Wohnhäuser einschließlich der Waldsiedlung Sonntagsruh. Bahnstation war Seerappen an der Bahnstrecke Königsberg–Pillau. Durch den Ort führte die Kreisstraße von Groß Heydekrug nach Seerappen. Ab 1922 wurde Bärwalde vom Elektrizitätswerk Peyse mit Strom versorgt.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Ort zunächst vom 30. Januar bis zum 21. Februar 1945 und dann dauerhaft ab April 1945 von der Roten Armee besetzt. Von den Bewohnern, die nicht geflohen waren, wurden nach dem sowjetischen Einmarsch einige ermordet, andere nach Sibirien verschleppt. Von den Verbliebenen verhungerten manche infolge des Winters 1946/47. Die übrig gebliebenen deutschen Bewohner wurden 1948 ausgewiesen und in die SBZ transportiert.
Die Verhungerten konnten noch auf dem Bärwalder Friedhof bestattet werden. Dieser wurde später von Grabräubern heimgesucht und vandalisiert. Nach 1990 wurden dort ein Findling und eine marmorne Tafel mit russischer und deutscher Gedenkinschrift aufgestellt.
Von dem Ort ist nicht viel übrig geblieben. Dauerhafte Besiedlung gibt es nur noch im Bereich der ehemaligen Siedlung Sonntagsruh und weiter in den Wald hinein. Im eigentlichen ehemaligen Ortsgebiet befinden sich einige Kleingärten.
Ursula Growitz: Bärwalde. Geschichte eines alten samländischen Dorfes. WDL Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-932356-69-1
Einzelnachweise
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)