Werner Grill (* 4. März1920 in Zell; † 23. Februar2014 in München) war ein deutscher Chirurg. Er war Professor und Spezialist auf dem Gebiet der Bauchchirurgie. Ab 1965 leitete er das Kreiskrankenhaus in Starnberg. Nach seiner aktiven Zeit als Mediziner wurde er Leiter der Schlichtungsstelle der Bayerischen Landesärztekammer.
Ab dem 1. August 1945 arbeitete Werner Grill für fünf Jahre als Assistent am Pathologischen Institut des Klinikum der Stadt Ludwigshafen. Dort erlangte er die Anerkennung als Facharzt für Pathologie. Danach war er für die anderthalb Jahre an der Chirurgischen Klinik desselben Krankenhauses tätig. 1952 ging Grill als Assistenzarzt an die Chirurgische Universitätsklinik Marburg unter Rudolf Zenker. Fünf Jahre später wurde er Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie geworden, habilitierte er sich. Er wurde zum Privatdozenten und Oberarzt ernannt. 1958 wechselte er mit Zenker nach München an das Klinikum Innenstadt. Im folgenden Jahr begleitete er Zenker nach Riad, um einen Angehörigen der Dynastie der Saud zu operieren.
Die Ludwig-Maximilians-Universität München ernannte Grill 1964 zum apl. Professor für Chirurgie. Er hielt bis zu vier Vorlesungen pro Woche und prüfte über 1000 Examenskandidaten im medizinischen Staatsexamen.
Im Juli 1965 wurde Grill Chefarzt für Chirurgie am KreiskrankenhausStarnberg. Hier war er zwanzig Jahre lang insbesondere auf dem Gebiet der Bauchchirurgie erfolgreich tätig. Unter seiner Leitung wurden an der Klinik in diesem Zeitraum 7000 Gallenoperationen durchgeführt, was ihm bei seinen Patienten den Beinamen „Gallenpapst“ einbrachte. Sehr gern wäre er 1973 in München Nachfolger seines Lehrers Zenker geworden. Nach seinem Ausscheiden als Chefarzt arbeitete er noch weitere zwei Jahre lang als Chirurg im Krankenhaus in Seefeld (Oberbayern). Von 1987 bis 1996 war er Leiter der Schlichtungsstelle der Bayerischen Landesärztekammer. Ab 1996 befand er sich im Ruhestand. Grill verfasste 150 Publikationen und sieben Buchbeiträge.
Die morphologischen Grundlagen der angiographischen Befunde chirurgischer Lungenerkrankungen und ihre klinische Auswertung. Habilitationsschrift. Marburg/Lahn 1958.
Die geschlossenen und offenen Verletzungen des Brustkorbs und der Brustorgane. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1966.
Pathologisch-anatomisches Substrat der selektiven Lungenangiographie. Lungenzirkulation. Herausgegeben von H. Rink. Schattauer Verlag, Stuttgart/ New York 1970.
Chronische Pankreatitis. In: G. Heberer, G. Hegemann (Hrsg.): Indikation zur Operation. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 1980, ISBN 3-540-10385-6.
Die Eingriffe an der Gallenblase und an den Gallengängen. In: R. Zenker, R. Berchthold, H. Hamelmann (Hrsg.): Allgemeine und spezielle chirurgische Operationslehre. Band VII/Teil 1: Die Eingriffe in der Bauchhöhle. Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg/ New York 1975.
mit R. Zenker: Allgemeine und spezielle chirurgische Operationslehre. Die Eingriffe bei den Bauchbrüchen. Band VII/Teil 2. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/ Göttingen/ Heidelberg 1957.
Zur Frage der Grosshirn-Spongioblastome. In: European archives of psychiatry and clinical neuroscience. Band 182, 1949, S. 570–584. ISSN1433-8491
Mikroskopische Befunde bei praeoperativ bestrahlten Mamma-Carcinomen. In: Langenbecks Archiv für Chirurgie. Band 281, 1955, S. 101–108. ISSN1435-2451
Zur Behandlung der Oberschenkelschaftbrüche bei Kleinkindern. In: Monatsschrift für Unfallheilkunde. Jg. 60, H. 7, 1957, S. 214–217.
Die perioperative Gallengangsrevision. In: Chirurgische Praxis. 6, 1962, S. 47–56.
Zur Erkennung und Behandlung simultaner Thorax und Abdominalverletzungen. In: Langenbecks Archiv für klinische Chirurgie. Band 308, 1964, S. 520–526.
Die proximale und distale Hemipankreatektomie. In: Langenbecks Archiv für Chirurgie. Supplement, 1972, S. 171–173.
mit J. Lang und H. Pichlmaier: Experimentelle Untersuchungen über die Durchblutungsverhältnisse am Duodenalstumpf. In: Langenbecks Archiv für Klinische Chirurgie. Band 299, 1962, S. 707–716. ISSN1435-2443