1184 schenkte der Priester Volkmar, Kanonikus in Eichstätt, der auf seinem Grund in „Wigerichesdorf“ eine Kirche erbaut hatte, sein ganzes Gut der Kirche von Eichstätt und übergab sie mit allen Rechten dem Bischof. Die Kirchweihe wurde durch Bischof Otto bis 1194 vollzogen.[1] Die Schutzherrschaft (Vogtei) über das Kirchengut erhielt der Edelherr Adalbert von Holnstein vom Eichstätter Domkapitel[2] und ließ sie offenbar durch seinen Dienstmann Ulrich von (Staufers-?)Buch ausüben, der unter Abt Einwich (1202–1216) ein Gütlein dort ans Kloster Plankstetten schenkte.[3]
In den nächsten Jahrzehnten übernahmen die Edelherren von Heideck die Herrschaft in Weihersdorf aus dem Erbe der Edelherren von Holnstein,[4] das sie mitsamt ihren Burgen Holnstein und Wissing 1291 an die Herzöge von Bayern verkauften,[5] wie ein Urbar von 1326 zeigt.[6] Allerdings wird dort im Urbar des Vizedomamtes Lengenfeld nur eine Wiese aufgeführt[7], die Grundherrschaft im Ort lag damals in anderen Händen. Das wurde deutlich bei der Erbteilung der Herren von Wolfstein 1359, wo Weihersdorf zu ihrem Besitz zählte.[8] 1403 zählten Güter zu Weihersdorf beim Verkauf der Veste Niedersulzbürg durch Schweiker von Gundelfingen an die Wolfsteiner zu den Zugehörungen dieser Burg.[9]
Damit musste die Mehrzahl der Höfe im Dorf ihre Abgaben auf die Sulzbürg liefern. Die Landesherrschaft konnten die Wolfsteiner zunächst nicht behaupten, sondern mussten sie mitsamt der hohen Gerichtsbarkeit 1430 an den übermächtigen Pfalzgrafen Johann abtreten.[10]
In einem Eichstätter Visitationsbericht von 1480 wird Weihersdorf als Filiale von Wappersdorf bezeichnet[11], dessen Patronatsrecht die Herren von Wolfstein innehatten.[12]
Nach Kompetenzstreitigkeiten der kurpfälzischenSchultheißen von Neumarkt mit den Wolfsteinern entschied 1528 das Reichskammergericht, bestätigt durch Kaiser Karl V., dass „alle Fraisch“ zu Wappersdorf, Weihersdorf und Wangen den Wolfsteinern zusteht.[13] 1542 wurde durch die Kurpfalz die Reformation auch in Weihersdorf eingeführt.[14] Wegen der Religionsveränderung gingen die Ittelhofer von der Hofmark Deining, die zu dieser Zeit auch in Weihersdorf Besitz hatten, 1544 nach Österreich und verkauften 1595 ihren Besitz an Kurfürst Friedrich.[15] 1625 erfolgte die Gegenreformation in Weihersdorf.[16]
Laut einem Inventarverzeichnis von 1658, angefertigt beim Tod von Georg Albrecht von Wolfstein zu Obersulzbürg und zu Pyrbaum, gehörten neun „Mannschaften“ (Höfe) von „Weyhersdorff“ den Wolfsteinern, die auf diese Güter die niedere Gerichtsbarkeit, nicht aber die Hochgerichtsbarkeit besaßen.[17]
1710 lehnte der Pfarrer von Wappersdorf den Bau eines Schulhauses in Weihersdorf ab, da der Pfarrort schon eines habe. Unabhängig davon wurde in Weihersdorf Schule gehalten, und zwar im 1710 erbauten Mesnerhaus. 1726 hieß der Weihersdorfer Schulmeister Schwarz; 1760 wurde sein Sohn durch den Hofkastner in Neumarkt als Schulmeister verpflichtet.[18]
Im Königreich Bayern wurde um 1810 der SteuerdistriktDöllwang gebildet, dem Döllwang selber, Greißelbach, Wangen, Weihersdorf und Wappersdorf zugeordnet waren.[20] Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstanden zwei Ruralgemeinden, nämlich Döllwang und Wappersdorf.[21] Die Gemeinde Wappersdorf umfasste zunächst die Dörfer Wappersdorf und Weihersdorf, um 1900 zusätzlich Herrenau. Von 1820 bis 1831 unterstanden drei Weihersdorfer Viertelhöfe dem Patrimonialgericht II. Klasse des Freiherrn Rupprecht zu Erasbach.[22] Um 1937 bestand die Gemeinde Wappersdorf aus den fünf Orten Wappersdorf, Weihersdorf, Kanalschleuse 28, Kanalschleuse 29 und Herrenau; vor der Gebietsreform in Bayern kamen vier weitere Gemeindeteile hinzu.[23] Diese Gemeinde wurde im Zuge der Gebietsreform am 1. Januar 1974 nach Mühlhausen eingemeindet.
Die aus dem 15. Jahrhundert stammende Kirche wurde im Schiff 1744 auf 11 × 5 m erweitert; 1701 waren die Altäre vom Dietfurter Maler Michael Widtmann gefasst worden.[33] 2001 erfolgte eine Friedhofserweiterung.
Baudenkmäler
Die Kirche Mariä Himmelfahrt und ein Wohnstallbau mit Fachwerkgiebel aus dem 18. Jahrhundert gelten als Baudenkmäler.[34]
↑Buchner I, S. 181; Heinloth, S. 287, Anmerkung 109
↑F. Heidingsfelder, Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt, Nr. 470.
↑J. B. Fuchs, Geschichte des ehemal. Benedictinerklosters Plankstetten, Historischer Verein für Mittelfranken 16, 1847, S. 51
↑ 1235 wird erstmals der Dekan von Holnstein als Zeuge des Gottfried von Heideck bei einem Vertrag über die Herrschaft Thannbrunn genannt: F. Heidingsfelder, Die Regesten der Bischöfe von Eichstätt, Nr. 691.
↑Frhr. E. v. Oefele, Rechnungsbuch des oberen Vicedomamtes Herzog Ludwigs des Strengen 1291–1294, Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte 26, München 1865/66, S. 291
↑J. Suttner, Schematismus der Geistlichkeit des Bisthums Eichstätt für das Jahr 1480, Eichstätt 1879, S. 33, Nr. 40. Damals gehörte das Gebiet zum Dekanat Hilpoltstein!
↑Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 154