Der Weiden-Lattich ist eine einjährige oder zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 60, selten bis zu 100 Zentimetern. Der aufrechte, oft schon von Grund an verzweigte Stängel ist kahl und weißlich glänzend.[4]
Die unteren Laubblätter sind ungeteilt bis fiederspaltig, mit wenigen sehr schmalen Seitenlappen; sie sind am Grund stielartig verschmälert.[4] Die grundständigen Laubblätter sind zur Anthese meist schon verdorrt.[4] Die oberen Laubblätter sind ganzrandig und länglich bis linealisch mit pfeilförmigem Grund stängelumfassend sitzend.[4]
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juli bis August. Der rispigeGesamtblütenstand enthält zahlreiche körbchenförmige Blütenstände. Die meist fast sitzenden Körbchen stehen einzeln oder bis zu dritt an Verzweigungen der rutenförmigen Äste. Die Korbhülle ist bei einer Länge von etwa 15 Millimetern linealisch-walzlich und lang.[4] Die Hüllblätter sind dachig angeordnet und schmal weiß berandet.[4] Jedes Körbchen enthält nur 6 bis 15 hellgelbe Zungenblüten, die beim Trocknen schmutzig indigoblau werden.[4]
Die hellbraunen Achänen sind 7 bis 8 Millimeter lang, beiderseits sieben- bis achtrippig und auf den Rippen im oberen Teil mit feinen Stachelborsten besetzt.[4] Der Schnabel ist weiß[4] und eineinhalb- bis dreimal so lang wie der untere Teil der Frucht.
Das Verbreitungsgebiet des Weiden-Lattichs reicht von den Azoren, Europa (außer im Norden), dem Mittelmeerraum bis zum Iran. Neophytische Vorkommen gibt es in Nordamerika, Uruguay, Kasachstan sowie in Australien.[6] In Europa kommt er von Südeuropa nordwärts bis Mitteleuropa, England und Südrussland vor.
In Deutschland ist der Weiden-Lattich fast ausgestorben, es gibt von ihm nur noch in Baden-Württemberg wenige Fundstellen; die Ursachen des Rückgangs sind ungeklärt.
Der Weiden-Lattich gedeiht auf trockenen, nährstoffreichen und basenreichen Lehm- oder Ton-Böden in Unkrautfluren von Weinbergen, an Wegen und Ruderalstellen. Er ist wärmeliebend und salzertragend. Er gedeiht in Gesellschaften der Ordnung Agropyretalia oder des Verbands Onopordion acanthii.[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental), Salztoleranz = 1 (tolerant).[1]
Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3.
Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.989.
Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Band VI. Teil 4: Angiospermae, Dicotyledones 4 (Compositae 2, Matricaria – Hieracium). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1987, ISBN 3-489-86020-9 (revidierter Nachdruck der 1. Auflage (Band VI/2 von 1929) mit Nachtrag).
Viera Feráková: Lactuca L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S.330 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Steffen Hammel: Schutzmaßnahmen für den Weidenlattich. In: Bl. Schwäb. Albver., Band 101, 3, 1995 S. 75.
Steffen Hammel: Zur Vergesellschaftung von Lactuca saligna L. an einem süddeutschen Wuchsort. In: Flor. Rundbr. Band 31, 2, Bochum, Göttingen, 1997 S. 171–174.
Einzelnachweise
↑ abLactuca saligna L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 24. Mai 2023.
↑
Rolf Wisskirchen, Henning Haeupler: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Mit Chromosomenatlas. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band1). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3360-1, S.280.
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.989.