Walter Stranka war der Sohn eines Handschuhmachers und erlernte ebenfalls diesen Beruf. Bereits mit zwölf Jahren wurde er Mitglied des kommunistischen Jugendverbandes der Tschechoslowakei. 1938 trat Stranka der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei bei. Nach der Besetzung des Sudetenlandes durch deutsche Truppen 1938 floh die Familie vor den Nationalsozialisten nach Prag. Mit dem Ende der Tschechoslowakei 1939 wurde Stranka deutscher Reichsbürger und in der Folge 1940 im Zweiten Weltkrieg zur Kriegsmarine eingezogen.[1] Nach Kriegsende musste Stranka wie fast alle Deutschen die Tschechoslowakei verlassen. Von 1946 bis 1948 erwarb er die Hochschulreife an einer Arbeiter-und-Bauern-Fakultät, darauf folgte ein Studium der Gesellschaftswissenschaften in Halle, Jena und Leipzig. Stranka lebte seit 1947 in Weimar. Ab 1951 war er freischaffender Schriftsteller. Von 1955 bis 1958 war Stranka Sekretär des Schriftstellerverbandes der Bezirke Erfurt, Gera und Suhl. Von 1958 bis 1960 war er Verwaltungsleiter der Wartburg-Stiftung.
Stranka trat zunächst vor allem durch politische Songs, Jugend- und Soldatenlieder hervor. Das von Eberhard Schmidt vertonte Lied „Fritz, der Traktorist“[2] wird heute oft als typisches Beispiel eines Massen- oder Agitationsliedes der DDR genannt. Gemeinsam mit Armin Müller, Günther Deicke und Harry Thürk zählte Stranka zu einer Gruppe streng ideologisch ausgerichteter Autoren (Kunert: „Thüringer Mafia“) mit blindem Engagement für die SED.[3] Von 1960 bis 1981 leitete Stranka den Zirkel Schreibender Arbeiter im Weimar-Werk. Später verlagerte er den Schwerpunkt seines Schaffens auf Hörspiele und Fernsehspiele.
Dieter Fechner: Persönliche Begegnungen mit Thüringer Autoren im 20./21. Jahrhundert. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2014, ISBN 978-3-86777-718-6, Walter Stranka (1920–1993), S.169–174.
Günter Gerstmann: Zum Tod des Schriftstellers Walter Stranka. In: Palmbaum. Heft 2, Jena, 1993
↑Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart in Einzelbänden: Autoren, Werke, Themen, Tendenzen seit 1945. Die Literatur der Deutschen Demokratischen Republik. Kindler Verlag, 1971, S. 588