Die Familie von Wallenrode zählte zu den fränkischen Uradelsgeschlechtern und war eines Stammes mit der Familie der Förtsch. Sie erschien zuerst am 25. August 1244 mit Eberhart Forscho de Thurnau, Marschall des Herzogs Otto II. von Meran[1] und seinem Sohn Albertus de Waldinrode[2]. Ihre Stammburg lag südwestlich von Geroldsgrün im Frankenwald. Von der Burg Wallenrode haben sich nur Geländespuren, wie mehrere Halsgräben und Wallgräben erhalten. Die Wallenrode traten als Ministeriale im Gefolge der Andechs-Meranier auf.
In der Region bildeten sich zwei Linien heraus: Die Wallenrode zu Streitau und die Wallenrode auf Marktschorgast, Hohenknoden und Plos. Mit Karl Friedrich von Wallenrode starb am 30. September 1739 die fränkische Linie derer von Wallenrode aus.
Auf dem Hausberg von Bad Berneck befinden sich mehrere Ruinen. Von der ältesten Burg[3] stammen der sogenannte Schlossturm und Mauerreste des Wohnbereichs. In der Nähe wurde eine Freilichtbühne[4] errichtet, die die Ruine als Kulisse einbezieht. Zwischen der alten Burg und der Burg Neuwallenrode steht die Ruine der Marienkapelle, die von Veit von Wallenrode 1480 errichtet, aber wohl in der Zeit der Reformation bereits wieder aufgegeben wurde. Die Burg Neuwallenrode[5][6] (oder auch Hohenberneck) erbaute Veit von Wallenrode in der Zeit von 1478 bis 1491. Sie lässt als Ruine die Zugbrücke zum Torbogen einer inneren Anlage gut erkennen. Die Wohnanlage ist noch über zwei Stockwerke sichtbar. Zur Zeit des Zweiten Markgrafenkrieges befanden sich die beiden Burgen bereits im Verfall. Das zugehörige Amt wurde nach Gefrees verlagert.
Die Wallenrode und der Deutsche Orden
Die Familie von Wallenrode ist durch ihre Verbindungen zum Deutschen Orden bekannt geworden.[7] Sie versah nicht nur mehrere hohe Ämter Im Ordensland in Preußen, sondern siedelte sich im Gefolge der Ordensritter auch in Ostpreußen an. Die sichere Stammreihe des ostpreußischen Zweiges beginnt mit Martin von Wallenrode und seinem Sohn Hans von Wallenrode, der von 1458 bis 1492 auf Pachollen, Königsee und Prökelwitz in Preußen angesessen war.[1]
Konrad von Wallenrode (* zwischen 1330 und 1340; † 23. Juli 1393) war von 1390 bis zu seinem Tode Hochmeister des Deutschen Ordens.[8] In dieser kurzen Zeit führte er als Gegner der Polnisch-Litauischen Union mehrere Feldzüge gegen das Großherzogtum Litauen. Der Erfolg wurde erheblich gedämpft wegen einer vermutlichen Rivalität mit dem Großmarschall Engelhard Rabe von Wildstein, wodurch die Einnahme von Wilna scheiterte und viele Ritter gegen Konrad revoltierten.
Standeserhöhungen: Johann Ernst von Wallenrodt wurde am 14. Februar 1676 in den erblichen Reichsgrafenstand mit dem Prädikat Hoch- und Wohlgeboren erhoben, Adam Christoph von Wallenrodt wurde am 18. Januar 1701 mit dem Prädikat Hochwohlgeboren der preußische Grafenstand verliehen.[1]
Wappen
Das Wappen der Familie von Wallenrode zeigt eine quadratische silberne Gürtelschnalle auf rotem Grund, sie ist verziert mit Kleeblättern an den Ecken. Im offenen roten Flug wiederholt sich das Motiv. Bei der Linie der Wallenrode in Streitau besteht der Unterschied im Wappen lediglich in einem geschlossenen Flug.
Die Gemeinde Heinersreuth erinnert in Elementen ihres Wappens an die Wallenroder. Sie saßen von 1549 bis 1728 in Altenplos.
Johann Gottfried Biedermann: Geschlechts Register der löblichen Ritterschafft im Voigtlande ... Kulmbach 1752, Stammtafeln CCXLVI. bis CCLXV., S. 259ff
Annett Haberlah-Pohl: Münchberg (Historischer Atlas von Bayern F 39), München 2011, ISBN 978-3-7696-6556-7
Annett Haberlah-Pohl: Adelige Herrschaftsvielfalt als Störfaktor beim Ausbau des Fürstentums Kulmbach-Bayreuth?. in: Adelssitze – Adelsherrschaft – Adelsrepräsentation in Altbayern, Franken und Schwaben (Neuburger Kollektaneenblatt Band 160, 2012), S. 437–464. ISBN 978-3-89639-897-0.
Bernhart Jähnig: Johann von Wallenrode O.T. Bonn-Bad Godesberg, 1970.
Hellmut Kunstmann: Burgen in Oberfranken II. Kulmbach 1955. S. 49–79