Die Wais von Fauerbach (auch Waiß, Wayss, Weis von Feuerbach, Faurbach) waren ein ritterständiges Adelsgeschlecht in der westlichen Wetterau aus Fauerbach, heute ein Teil der Stadt Friedberg in Hessen.
Seit dem frühen 13. Jahrhundert ist in Friedberg-Fauerbach ein lokales Niederadligen-Geschlecht fassbar, das sich nach dem Ort von Fauerbach nennt. Nur wenige Jahrzehnte später tritt der Name Wais hinzu. Der Legende nach soll der Stammvater dieser Familie per Kaiserschnitt von der toten Gattin des ebenfalls verstorbenen letzten Adligen „von Fauerbach“ entbunden worden sein, worauf dieser den Beinamen orphani oder Waise annahm. Dieser Name ist erstmals um 1266 nachweisbar.
In Untersuchungen zum Kloster Altenberg bei Wetzlar werden ein Wilhelm Wais von Fauerbach 1249 und ein Heinrich Wais von Fauerbach 1254 im Rahmen ihrer Stiftertätigkeit urkundlich belegt.[1]
Die Wais von Fauerbach erlangten großen Einfluss in der benachbarten Reichsburg Friedberg, wo sie nicht nur regelmäßig mehrere Burgmannen stellten, sondern im Verlauf der Geschichte auch mehrere Burggrafen als höchstes Amt der reichsunmittelbaren Burggrafschaft Friedberg. Im beginnenden 16. Jahrhundert erlangten sie durch Heirat Streubesitz im Odenwald, besonders im Raum des Umstädter Kondominats. Adam Wais von Fauerbach diente als Obrist im Krieg mit Frankreich. Er starb 1577 als kurmainzischer Amtmann in Steinheim. Das Geschlecht erlosch mit dessen Sohn Johann Caspar, der 1620 starb.
Wappen
Das Wappen zeigt in Silber einen blauen Löwen mit ausgeschlagener Zunge und doppeltem Schweif. Als Helmzier dient ein beiderseits mit Schildbild belegter Flug, der Löwe einwärts gekehrt. Die Helmdecken sind blau-silbern.
Klaus-Dieter Rack: "So thun sie was sie wollen". Rückblick in die Geschichte Fauerbachs. In: Wetterauer Geschichtsblätter 52, 2003, S. 85–93, bes. S. 87f.
↑vgl. Thomas Doepner: Das Prämonstratenserinnenkloster Altenberg im Hoch- und Spätmittelalter: sozial- und frömmigkeitsgeschichtliche Untersuchungen, N.G. Elwert Kommissionsverlag, 1999, S. 306 und 308
↑C.F. Günther: Bilder aus der Hessischen Vorzeit, Darmstadt 1853, Vlg. G. Jonghaus, S. 365
↑Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Germanistische Abteilung, Band 95, Johnson Reprint Corp. 1978, S. 88–95
↑Preussenland: Mitteilungen der Historischen Kommission für Ost- und Westpreussische Landesforschung, Bände 41–45, Historische Kommission für Ost- und Westpreussische Landesforschung, Stiftung Preussischer Kulturbesitz, Kommissionsverlag, Elwertsche Universitäts- und Verlagsbuchhandlung, 2003, S. 8