Sie ist eine der wenigen Künstlerinnen, die alle wichtigen Darstellerpreise in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie erhalten haben – einen Emmy (2015 als erste afroamerikanische Hauptdarstellerin in einer Dramaserie für How to Get Away with Murder), einen Grammy (2023 für die Audio-Fassung ihres Buches Finding Me), einen Oscar (2017 für ihre Nebenrolle in Fences) und zwei Tony Awards (2001 als beste Nebendarstellerin für das Stück King Hedley II, 2010 als beste Hauptdarstellerin für Fences).
Viola Davis wurde auf der Farm ihrer Großmutter geboren, wuchs aber mit ihrer Schwester in Central Falls, Rhode Island, in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr Vater arbeitete als Pferdepfleger sowie Trainer. Er war alkoholabhängig und galt als gewalttätig. Ihre Mutter war als Fabrikarbeiterin angestellt und engagierte sich als Aktivistin in der Bürgerrechtsbewegung. An der High School in Central Falls entdeckte Davis ihre Liebe für die Schauspielerei. 1988 schloss sie das Rhode Island College im Fach Theaterkunst ab, dem sich ein vierjähriges Schauspielstudium an der renommierten Juilliard School anschloss.[1]
Davis ist seit 2003 mit dem Schauspieler Julius Tennon verheiratet. 2011 adoptierten die beiden ein Mädchen. Des Weiteren ist sie die Stiefmutter von Tennons zwei Söhnen aus früheren Beziehungen.[2] Gemeinsam gründete das Paar auch die Produktionsfirma JuVee, mit der Davis an einer Biografie über die afroamerikanische Bürgerrechtlerin Barbara Jordan arbeitete. 2016 zierte sie, fotografiert von Annie Leibovitz, das Cover der Zeitschrift Vanity. Ein Jahr später erhielt sie für ihr Wirken im Kino einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (7013 Hollywood Blvd.).[1]
Karriere
Davis debütierte 1996 in der Nebenrolle der Vera in dem August-Wilson-Stück Seven Guitars am New YorkerBroadway, für das sie sogleich für den wichtigsten Theaterpreis Tony nominiert wurde und einen Theatre World Award gewann.[3] Im selben Jahr gab sie auch ihr Filmdebüt an der Seite von Tony Goldwyn, Timothy Hutton und Sarah Jessica Parker in einer kleinen Nebenrolle im Filmdrama The Substance of Fire (1996). In der Fernsehkomödie The Pentagon Wars (1998) spielte sie eine der größeren Rollen. Ebenfalls preisgekrönt wurde ihr Off-Broadway-Auftritt in Thulani Davis’ Theaterstück Everybody’s Ruby: Story Of A Murder In Florida neben Phylicia Rashad (Obie Award, 1999).
2011 spielte Davis die Hauptrolle im mehrfach oscar-nominierten Rassismusdrama The Help. Für den Part der schwarzen Haushälterin Aibileen Clark zur Zeit der Rassentrennung der 1960er wurde sie für den Oscar 2012 als Beste Hauptdarstellerin nominiert, musste sich aber Meryl Streep geschlagen geben, mit welcher Davis bereits im Film Glaubensfrage zusammen spielte. Kurze Zeit später spielte sie die gewichtige Nebenrolle der Abby Black im ebenfalls oscar-nominierten Drama Extrem laut & unglaublich nah. Im Februar 2012 bekam sie eine Hauptrolle in dem Drama Beautiful Creatures – Eine unsterbliche Liebe, das auf der gleichnamigen Buchreihe von Kami Garcia und Margaret Stohl beruht. 2015 gewann Davis für ihre Darstellung der ehrgeizigen Rechtsanwältin und Strafverteidigerin Annalise Keating in Shonda Rhimes’ Krimiserie How to Get Away with Murder als erste afroamerikanische Schauspielerin den Emmy in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie. In ihrer Dankesrede kritisierte sie die Rollenauswahl für afroamerikanische Schauspielerinnen.[5]
Seit 2016 ist Davis in mehreren Verfilmungen des DC Extended Universe zu sehen, in welchen sie Amanda Waller verkörpert. Diese spielte sie bisher in den Filmen Suicide Squad (2016), The Suicide Squad (2017) und Black Adam (2022) sowie in der Fernsehserie Peacemaker (ebenfalls 2022).
2020 übernahm Davis in dem Netflix-Musikfilm Ma Rainey’s Black Bottom die Titelrolle der bekannten BluessängerinMa Rainey (1882–1939), der erneut auf einem Stück von August Wilson basiert. Allerdings übernahm den Gesang bis auf einen Song (Those Dogs of Mine) die US-amerikanische Soul-Sängerin Maxayn Lewis.[6] Für ihre Leistung wurde sie erneut für den Golden Globe Award und Oscar nominiert.
Für ihre Arbeit im Theater, Film und Fernsehen wurden Davis bislang über 100 Auszeichnungen zuerkannt und sie wurde für mehr als 140 weitere nominiert, überwiegend für Film- und Fernsehproduktionen.[9][3][10] Sie ist eine der wenigen Künstlerinnen, die mit dem Gewinn des Oscars, Emmys und Tony Awards alle wichtigen Darstellerpreise in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie erhalten haben. Seit dem Gewinn eines Grammys im Jahr 2023 steht Davis auch auf der exklusiven Liste der EGOT-Gewinner.
↑ abViola Davis. In: Internationales Biographisches Archiv 25/2017 vom 20. Juni 2017, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 48/2018 (abgerufen via Munzinger Online).