Der heutige Name Ville leitet sich möglicherweise vom altfränkischen Begriff feli oder fili ab, der die Bedeutung (Hoch)ebene oder Heide gehabt haben könnte.[2] In historischen Karten[3] und Flurnamen[4] findet sich teilweise noch die Schreibweise Fille.
Das natürliche Profil des nördlichen Villerückens wurde im Zuge des Braunkohlebergbaus fast vollständig abgetragen und umgestaltet. Die heutigen Hochpunkte der nördlichen Ville sind überwiegend künstliche, durch den Menschen geschaffene Erhebungen.
Der südliche Teil der Ville (etwa ab der heutigen Autobahn A 553) weist hingegen noch das natürliche Profil auf.
Zu den Erhebungen der Ville gehören – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN)[1]:
Der Osthang der Ville zur Rheinebene hin wird von Frechen oder deutlicher von Kendenich aus bis Alfter und Duisdorf das Vorgebirge genannt. Es ist durch intensiven Gemüse- und Obstanbau geprägt. Durch die Leelage zur Ville ist diese Landschaft windgeschützt und durch eine mächtige Lössbedeckung begünstigt. Früher wurde hier sogar Wein angebaut. Zahlreiche Flur- und Straßennamen zeugen davon.
Die Ville ist ab Brühl durch den Braunkohleabbau, die Kraftwerke und die energieintensive Chemie im Rheinischen Braunkohlerevier industriell geprägt. Bahnlinien waren für die industrielle Entwicklung besonders wichtig. Die erste Bahn, die die Ville querte und dabei die Brühler Gruben anschloss, war die Eifelstrecke mit dem Kaiserbahnhof in Kierberg. Heute gibt es keine Tagebaue mehr im Bereich der Ville. Die Villebahn und die Mödrath-Liblar-Brühler Eisenbahn wurden längst eingestellt. Dennoch bleibt die industrielle Überformung in der Landschaft erkennbar.
Hochkippen und Tagebaurestlöcher
Durch das Aufschütten von Abraum aus Braunkohletagebauen sind in der nördlichen Ville Hochkippen entstanden – zum Beispiel die Glessener Höhe (205,8 m). In den Tagebaurestlöchern der Gruben entstanden zahlreiche Seen und Weiher, die Villeseen.
Erholungslandschaft
Die Wälder der südlichen Ville (Waldville) und des Kottenforstes waren bereits kurfürstliches Jagdrevier. Diese und die rekultivierte Landschaft der mittleren Ville mit ihren Villeseen dienen den Menschen im Großraum Köln/Bonn als Naherholungsgebiet. Der Naturpark Rheinland kann für Köln als Dritter Grüngürtel angesehen werden. Ein Teil der Rekultivierungen wird auch sich selbst überlassen und als Naturschutzgebiet mit begrenztem Zugang ausgewiesen. Teile der nördlichen Braunkohlenville ab Berrenrath wurden auch landwirtschaftlich rekultiviert. Da die Emissionen der dortigen Industrie durch neue Techniken sehr zurückgegangen sind und auch nur noch drei Kohleveredlungsbetriebe existieren, lässt sich auch hier Erholung finden.
Besondere Angebote
Der vom Naturpark ausgewiesene Villeweg führt vom Reiterhof Birkhof an der Anschlussstelle Brühl-Süd der Bundesautobahn 553 über die teils offene, teils waldbedeckte Villenhöhe zum Bahnhof Kottenforst. An beiden Punkten gibt es ein gastronomisches Angebot.
↑Heinrich Müller-Miny: Das Mittelrheingebiet und seine naturräumliche Gliederung. In: Bundesanstalt für Landeskunde (Hrsg.): Berichte zur Deutschen Landeskunde. 21. Band, 2. Heft (September 1958), Selbstverlag der Bundesanstalt für Landeskunde, Remagen 1958, S. 193–233 (hier: S. 229).
Elisabeth Zenses: Landschaften zwischen Rhein und Eifel – Der Villerücken. Informationsreihe des Zweckverbandes Naturpark Kottenforst-Ville (Hrsg.) Heft 2, 2002
Jürgen Bartel, Rainer Zschocke: Die Ville und das Kölner Braunkohlengebiet. In Kölner Bucht und angrenzende Gebiete, Sammlung Geographischer Führer Bd. 6, Berlin/Stuttgart 1972
Horst Bursch: Herkunft und Bedeutung des Landschaftsnamens „Ville“. In: Weilerswister Heimatblätter, Heft 37, 2009