Durch verschiedene Engagements kam Hollaender nach seinem Musikstudium viel herum: Ab 1886 war er als Theater- und Konzertdirigent u. a. in Hamburg am Carl-Schultze-Theater, in Budapest, Marienbad und Berlin tätig. Es folgten 1890 ein Engagement am Neuen Deutschen Theater in Milwaukee, danach am Wallner-Theater in Berlin und ein Aufenthalt in Chicago. Eine längere Tätigkeit ergab sich danach in London, zunächst an der Royal Opera Comique. 1896 wurde Hollaender musikalischer Leiter beim ZirkusBarnum & Bailey. Seine Frau Rosa Perl wirkte als Sängerin in der Zirkusrevue.
Im Jahre 1899 kehrte die Familie mit ihrem 1896 geborenen Sohn Friedrich Hollaender nach Berlin zurück und lehrte am von seinem älteren Bruder Gustav geleitetem Stern’schen Konservatorium. Ab 1901 komponierte er für das von Ernst von Wolzogen gegründete Kabarett Überbrettl und begann eine Zusammenarbeit mit dem Berliner Metropol-Theater. Etwa zehn Jahre lang schrieb Hollaender neben Operetten die sogenannten Jahres-Revuen. Die kabarettistische, von Tanz, und Gesang geprägten Nummernrevuen wurden zu einem herausragenden gesellschaftlichen Ereignis in Berlin. Einige Hollaender-Kompositionen wurden mit Sängern wie Fritzi Massary oder Henry Bender bekannt. Während des Ersten Weltkriegs folgten weitere Operetten. In den 20er Jahren war Hollaender hauptsächlich als Theaterdirektor tätig. Angesichts des antisemitischen Terrors der Nazis folgte Hollaender 1934 seinem Sohn Friedrich ins Exil nach Hollywood.
Werke (Auswahl)
Überblick
Schon während des Studiums komponierte Hollaender seine erste Operette. Doch auch Schlager, Revuen, Possen, Filmmusiken und Singspiele wurden von ihm verfasst. Seine Lieder gelten als elegant und geistreich. Neben Paul Lincke und Walter Kollo gehörte Hollaender zu den beliebtesten Komponisten von Unterhaltungsmusik während der Kaiserzeit. Teilweise komponierte er auch unter dem Pseudonym Arricha del Tolveno.
Alan Lareau (Hrsg.): Victor Hollaender. Revue meines Lebens. Erinnerungen an einen Berliner Unterhaltungskomponisten um 1900. Mit Audio-CD, Hentrich & Hentrich, Berlin 2015, ISBN 978-3-95565-041-4 (= Jüdische Memoiren. Band 23).[2]
Martin Trageser: Millionen Herzen im Dreivierteltakt. Die Komponisten des Zeitalters der „Silbernen Operette“. Königshausen und Neumann, Würzburg 2020, ISBN 978-3-8260-6924-6, S.253–270.