Poschardt stammt aus einem evangelisch-methodistischen Elternhaus.[3] Über seine religiöse Erziehung sagte er in einem Interview: „Protestantischer als ich erzogen zu sein, kann man sich kaum vorstellen.“[4] Poschardts Vater Dieter, ein verbeamteter Lehrer und Dozent,[5][6] predigte bei den Methodisten. Seine Mutter stammt aus Dänemark.
In weiteren Büchern befasste sich Poschardt mit der Gegenwartskultur. Seinem Buch Cool (2000) über Coolness warf Diederichsen vor, „tiefe Einsicht“ mit „barem Blödsinn“ zu vermischen.[13] 2013 erschien sein Buch über den Porsche 911, das 2017 in einer weiteren Fassung erschien und in verschiedene Sprachen übersetzt wurde.[14]
Von 1996 bis 2000 arbeitete er als Chefredakteur des Magazins der Süddeutschen Zeitung. Im Skandal um Tom Kummer stellte sich heraus, dass Poschardt dessen gefälschte Interviews und Storys ungeprüft publiziert hatte.[15][16] Bei der Aufarbeitung des Skandals durch die SZ wurde bekannt, dass Poschardt vor Kummers Arbeitsweise mehrfach gewarnt worden sei.[17] Poschardt wurde von der SZ gekündigt und wurde im Januar 2001 als Berater der Chefredaktion der Welt am Sonntag angestellt.[16] Im Juli 2001 wurde er dort „Creative Director“.[18]
Von 2005 bis 2008 war Poschardt Gründungs-Chefredakteur der im Februar 2007 erstmals erscheinenden deutschen Ausgabe von Vanity Fair.[19][20] Poschardt verpflichtete den Schriftsteller Rainald Goetz für einen täglich erscheinenden Blog unter dem Titel Klage, den Goetz 2009 als Buch veröffentlichte.[21] Das Magazin erreichte jedoch nur schlechte Absatzzahlen. Poschardt verließ das Magazin[22] und kehrte als stellvertretender Chefredakteur der Welt am Sonntag zur Axel Springer AG zurück.[23] 2009 wurde Poschardt neben seiner Funktion als stellvertretender Chefredakteur Herausgeber der Musikmagazine Rolling Stone (deutsche Lizenzausgabe), Musikexpress und Metal Hammer, die nach ihrem Umzug von München nach Berlin im Januar 2010 der Welt-Gruppe zugeordnet wurden.[24] 2014 wurde Poschardt stellvertretender Chefredakteur von WeltN24, 2016 Chefredakteur.[25][2] Im Januar 2019 bekamen die Welt und die Welt am Sonntag eigene Chefredakteure.
Im Jahr 2020 wurde Poschardt zusätzlich zu seiner Aufgabe als Chefredakteur auch Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung der Welt[26]. Diese Aufgabe hatte er bis 2023.[27]
Von 2019 bis 2020 hatte er abwechselnd mit Anja Reschke eine zweiwöchentliche Kolumne über Twitter im „Streit“-Ressort der Zeit.[28]
↑TOBIAS RAPP: Lass uns nicht über Spex reden. In: Die Tageszeitung: taz. 15. November 2005, ISSN0931-9085, S.15 (taz.de [abgerufen am 10. Januar 2021]).
↑Diedrich Diederichsen: „Scheitern mit Schiller. Tiefe Einsicht und barer Blödsinn: Diedrich Diederichsen über Ulf Poschardts ehrgeizigen Versuch, in einem Groß-Essay die Phänomene der Pop-Kultur zu ergründen“, Die Woche, 3. November 2000, S. 39.