Dieser Artikel fasst die Todesfälle unter DDR-Grenzern zusammen, die ihren Grenzdienst befehlsgemäß ausübten. DDR-Grenzer, die während ihrer eigenen Flucht (nach DDR-Strafrecht als „Fahnenflüchtige“) getötet wurden, sind teils in der Liste der Todesopfer an der Berliner Mauer enthalten.
Todesfälle unter DDR-Grenzern fasst die Fälle der in Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommenen Soldaten und Offiziere der Grenzpolizei, der Grenztruppen und der Volkspolizei der DDR zusammen.
Nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik im Oktober 1949 bis zu ihrem Ende 1990 fanden 26 Grenzpolizisten und Grenzsoldaten an der innerdeutschen Grenze, an der Berliner Mauer und in einem Fall an der Grenze zur ČSSR den Tod. Die meisten dieser DDR-Grenzer waren Angehörige der Volkspolizei oder der Grenztruppen der DDR.
Ulrich Krohn († 16. Mai 1952 bei Thurow), als Postenführer von seinem desertierenden Posten erst niedergeschlagen und dann erschossen.[7]
Helmut Just († 30. Dezember 1952 in Berlin), von unbekannten Tätern erschossen.
Namentlich nicht genannter „Kontrolloffizier“ der Kasernierten Volkspolizei (KVP), von einem Posten der KVP am 20. Juni 1953 in Berlin bei einer Inspektion des Kontrollpunkts Sonnenallee versehentlich oder als Deserteur erschossen.[8]
Waldemar Estel († 3. September 1956 bei Buttlar) von einem vermutlich spanischen Staatsbürger erschossen, den er festgenommen hatte.[9]
Nach einer anderen Quelle wurden 1949 (bis Oktober) noch zwei weitere Todesfälle mit Namen aufgeführt.[10]
Während des Bestehens der Berliner Mauer (1961–1989)
Horst Hnidyk († 3. August 1989), von einem fahnenflüchtigen GSSD-Angehörigen getötet.[13] Hnidyk wurde in den DDR-offiziellen Listen der getöteten Grenzsoldaten nicht (mehr) genannt.
Würdigung zu DDR-Zeiten
In der DDR wurden einige der getöteten DDR-Grenzer postum befördert und geehrt. Nach ihnen wurden Straßen, Betriebe, Pionierlager, Kasernen; LPGs, PGHs, Kulturhäuser, Klubhäuser, Ferienhäuser und Schulen benannt sowie Denkmäler und Gedenktafeln aufgestellt. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden viele Denkmale abgerissen und Namensgebungen rückgängig gemacht.
Weitere Opfer
Neben den im Dienst ums Leben gekommenen Grenzsoldaten fanden bis zur Wende und friedlichen Revolution in der DDR im Herbst 1989 viele hundert DDR-Bürger bei der Flucht aus der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR den Tod, dessen Ursache entweder auf Erschießung durch DDR-Grenzsoldaten bzw. durch Grenzsicherungsanlagen (Landminen, Selbstschussanlagen etc.), durch Unfälle (Ertrinken, Erleiden eines tödlichen Herzinfarktes etc.) oder auf Suizid nach Entdeckung beruhen. Darüber hinaus gab es vereinzelt auch Todesfälle unter Bürgern der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins.
↑Gerhard Sälter, Johanna Dietrich, Fabian Kuhn: Die vergessenen Toten. Todesopfer des DDR-Grenzregimes in Berlin von der Teilung bis zum Mauerbau (1948–1961). Ch. Links, Berlin 2016, ISBN 978-3-86153-933-9, S. 242.
↑Benannt werden vor dem Oktober 1949: Gerhard Hofert (3. August 1949) und Fritz Otto (1. September 1949). In: Horst Liebig: Sie fielen im Kalten Krieg. In: Klaus-Dieter Baumgarten, Peter Freitag (Hrsg.): Die Grenzen der DDR. Geschichte, Fakten, Hintergründe. Berlin 2004, ISBN 3-360-01057-4. S. 296–308.