Theodor Berger stammte aus ärmlichsten Verhältnissen und hatte deshalb in seiner Kindheit auch kaum Gelegenheit, sich mit Musik zu beschäftigen. Im Zuge seiner Lehrerausbildung wurde er sich im Alter von 17 Jahren seiner eigentlichen Berufung als Komponist bewusst.
Durch die Unterstützung einiger begüteter Familien konnte er an der Wiener Musikakademie von 1926 bis 1932 bei Franz Schmidt und O. Kabasta studieren,[1] bezeichnete sich aber später stets als „Autodidakt“, weil er sich seine Musiksprache weitgehend selbst erarbeitet hatte.
Im Jahr 1932 ging er nach Berlin; er wurde dort von Wilhelm Furtwängler als Nachwuchstalent erkannt und durch Aufführungen und Empfehlungen im In- und Ausland gefördert. Er kehrte im Jahr 1939 nach Wien zurück und lebte dort, von einigen längeren Aufenthalten in Deutschland und den USA abgesehen, bis zu seinem Tode als freischaffender Komponist.[1]
Freundschaften verbanden ihn mit Komponistenkollegen wie Miklós Rózsa, Marcel Rubin, Joseph Marx, Samuel Barber und Werner Egk.
Trotz seiner vielfachen Auszeichnungen mit Medaillen, Preisen und Titeln wurde es um Theodor Berger seit etwa 1965 ziemlich still. Ständiges Lobbying für seine Werke bei den Mächtigen des Kulturbetriebs in Politik und Medien war ihm lästig und seine Unabhängigkeit von jeder „Schule“ machte ihn bald zum Außenseiter des Musikgeschehens.
Dies wurde auch durch seine in den letzten Lebensjahrzehnten immer stärker bemerkbare Neigung zur Neurasthenie verstärkt, die ihm den Kontakt mit der „Masse“ fast unmöglich machte.
Musikstil
Berger war zeit seines Lebens keiner der gängigen Strömungen zeitgenössischer Musik zuzurechnen. Die unverwechselbar persönliche Tonsprache ist nuancenreich, auf oftmals polytonaler Ebene zwischen Konsonanz und Dissonanz changierend und knüpft stilistisch vielfach an den musikalischen Impressionismus an. Wichtige Elemente waren auch Eindrücke der Natur sowie der Technik (siehe "Impressionen" für Orchester, op.8).
Auch eine gewisse Beeinflussung durch Igor Strawinski und Béla Bartók ist unverkennbar. Sein Lehrer Franz Schmidt meinte dazu einst lakonisch: "Sind ja keine schlechten Adressen, denen Sie sich da zuwenden."
Fred K. Prieberg: Handbuch Deutsche Musiker 1933–1945. CD-ROM-Lexikon, Kiel 2009, 2. Auflage, S. 437–440. online
Stefan Schmidl: Musikalische Struktur und Identitätssuche. Die Homerische Symphonie von Theodor Berger. In: Stefan Schmidl (Hrsg.): Die Künste der Nachkriegszeit. Musik, Literatur und bildende Kunst in Österreich. Böhlau, Wien / Köln / Weimar 2013, S. 229–235.