Als Sohn eines Zimmermanns und Maurers erhielt Theo Wiederspahn in seiner Jugend eine qualifizierte Ausbildung in Bauwesen, Architektur und Dekoration. Er begann sein Berufsleben im Alter von 14 Jahren als Maurerlehrling bei Phillip Mauhs von 1892 bis 1894. Parallel schloss er seine Sekundarschulausbildung an der Fachschule für Bau- und Kunstgewerbeschule in ab Wiesbaden ab. Er absolvierte 1896 die Königliche Baugewerbeschule in Idstein und belegte gleichzeitig Kurse in Innenverkleidung, Metall- und Steinbearbeitung.[1] Im Februar 1897 übernahm er die Stelle des Technischen Direktors bei der Baufirma Josef Strecke in Bonn. Später assistierte er seinem Vater, für dessen Firma er diverse Villen in Wiesbaden baute.[1] Er heiratete zweimal und hatte sechs Kinder.[2]
Den Hauptteil seiner Karriere verbrachte er in Rio Grande do Sul (Brasilien), wo er sich 1908 zusammen mit seiner zweiten Frau Maria Mina Haffner niedergelassen hatte.[1][3][4]
Nach einer Periode der Vernachlässigung durch den Modernismus, dessen überwältigender Einfluss zum Abriss Dutzender seiner eklektischen Werke führte, wurde er wieder geschätzt, und heute ist seine Position als einer der wichtigsten Vertreter der Geschichte der Architektur von Porto Alegre und Rio Grande do Sul aufgrund der Quantität, Qualität, Vielfalt und Neuartigkeit seiner Projekte und konstruktiven Lösungen fest etabliert. Viele seiner Werke sind zum historischen und künstlerischen Erbe erklärt worden.