Virtue ist neben drei Geschwistern das jüngste Kind von Kate und Jim Virtue. Die Kanadierin besuchte die Holy Names High School in Windsor, Ontario, bis sie 2003 des Trainings wegen nach Canton, Michigan, in die Vereinigten Staaten umzog. 2007 begann Virtue ihr Studium der Psychologie an der University of Windsor, momentan macht sie ihren Abschluss an der University of Western Ontario. 2014 zog Virtue in ihre Geburtsstadt London zurück; seit 2016 lebt sie in Montreal.
In der Saison 2003/04 hatten Virtue und Moir ihr Debüt in der Grand-Prix-Serie der Junioren und gewannen die kanadischen Juniorenmeisterschaften. Bei den Juniorenweltmeisterschaften belegten sie den elften Platz. Nach einer Silbermedaille im darauffolgenden Jahr gewannen sie 2006 in Ljubljana den Juniorenweltmeistertitel als erste Kanadier überhaupt. Dabei bezwangen sie nicht nur die Russen Natalja Michailowa und Arkadi Sergejew, sondern auch die US-Amerikaner Meryl Davis und Charlie White, die später auch bei den Senioren ihre größten Konkurrenten werden sollten.
Ebenfalls in der Saison 2005/06 gewannen Virtue und Moir das Grand-Prix-Finale der Junioren und errangen ihre erste Medaille bei bedeutenden internationalen Meisterschaften, nämlich Bronze bei der Vier-Kontinente-Meisterschaften in Colorado Springs.
Die erste Hälfte der folgenden Saison verpassten Virtue und Moir aufgrund einer langwierigen Verletzung Virtues. Erst im Dezember standen sie erstmals wieder gemeinsam auf dem Eis und verteidigten ihren nationalen Meistertitel. Bei den Vier-Kontinente-Meisterschaften im Februar 2009 gewannen sie die Silbermedaille hinter Meryl Davis und Charlie White. Diese konnten sie bei den Weltmeisterschaften wieder hinter sich lassen und errangen die Bronzemedaille hinter den Russen Oxana Domnina und Maxim Schabalin sowie den US-Amerikanern Tanith Belbin und Benjamin Agosto.
2010er Jahre
Die olympische Saison begann für Tessa Virtue und Scott Moir mit Siegen bei ihren beiden Grand-Prix-Wettbewerben, der Trophée Eric Bompard und Skate Canada. Beide Male bezwangen sie dabei die Franzosen Nathalie Péchalat und Fabian Bourzat. Bei Skate Canada bekamen sie als erstes Eistanzpaar unter dem neuen Bewertungssystem, dem Code of Points, die Höchstbewertung 10,0 für die Komponenten. Beim Grand-Prix-Finale unterlagen Virtue und Moir aber gegen Davis und White. Es sollte die einzige Niederlage für die Kanadier in dieser Saison bleiben. Zum dritten Mal in Folge wurden sie kanadische Meister und gingen so zu ihren ersten Olympischen Spielen. Vor heimischem Publikum gewannen Tessa Virtue und Scott Moir in Vancouver die Goldmedaille vor ihren größten Konkurrenten Meryl Davis und Charlie White. In der Kür bekamen sie vier Höchstbewertungen. Virtue und Moir waren die ersten Kanadier und die ersten Nordamerikaner überhaupt, die olympisches Gold im Eistanz gewannen. Außerdem waren sie das jüngste Eistanzpaar, das Olympiasieger wurde und das erste, dem dies beim olympischen Debüt wie auch im eigenen Land gelang.
Wenige Wochen später machten die Kanadier den Triumph perfekt und gewannen in Turin ihren ersten Weltmeisterschaftstitel. Dabei bezwangen sie erneut Davis und White. Im Originaltanz erliefen sie einen neuen Weltrekord und bekamen zahlreiche Höchstbewertungen im Originaltanz sowie in der Kür.
Im Oktober 2010 musste sich Tessa Virtue einer Operation unterziehen. Dies führte zur Absage aller Grand-Prix-Wettbewerben sowie der nationalen Meisterschaft. Ihr erster Wettbewerb der Saison 2010/11 wurde die Vier-Kontinente-Meisterschaften in Taipeh. Nach dem neu eingeführten Kurztanz lagen Virtue und Moir in Führung, mussten während der Kür wegen eines Muskelproblems von Virtue aufgeben. Bei den Weltmeisterschaften in Moskau führten die Kanadier erneut nach dem Kurztanz, bei dem sie einen neuen Weltrekord aufgestellt hatten. Ihre Kür wurde von den Punktrichtern allerdings schlechter bewertet als die der US-Amerikaner Meryl Davis und Charlie White, hinter denen Virtue und Moir somit die Silbermedaille gewannen.
In der Saison 2012/13Bei gewannen Virtue und Moir alle Grand-Prix-Wettbewerbe, wurden aber im Finale von Davis und White geschlagen. Sie wurden Kanadische Meister und Vier-Kontinente-Meister. Sie gewannen Silber bei den Weltmeisterschaften in London, Ontario.
Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi konnte Virtue mit Moir die Silbermedaille im Eistanz gewinnen und auch mit dem Team den zweiten Platz erzielen. Beim Eistanz waren sie mit 190,99 Punkten (76,33 Punkte im Kurzprogramm/114,66 Punkte in der Kür) nur schlechter als Meryl Davis und Charlie White aus den USA. Im Teamwettbewerb gelangen ihnen im Kurzprogramm 72,98 Punkte und in der anschließenden Kür 107, 56 Punkte, wodurch sie sich auch hier nur Davis und White geschlagen geben mussten.[1][2]
Rückzug, Comeback und Trainerwechsel
Nach der anstrengenden Saison zogen sich Virtue und Moir für die Saison 2014/15 und 2015/16 zurück. Sie tanzten in Shows wie „Stars on Ice“.
Nach einem Trainerwechsel von Marina Zueva, Jonny Johns und Igor Shpilband zu ihren neuen Trainern entschieden sie sich, für die Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang zurückzukommen. Ihr „Comeback“ war die Saison 2016/17, die für sie äußert erfolgreich verlief. Sie gewannen ihre dritte Weltmeisterschaft in Helsinki, Finnland und wurden zum siebten Mal Kanadische Meister. Am 18. September 2019 beendeten sie ihre aktive Karriere.[3][4] Als Würdigung ihres sportlichen Lebenswerks erhielten Virtue und Moir 2019 die Ehrendoktorwürde der University of Western Ontario.[5]
Buch und Show
Im Oktober 2010 ist das Buch von Tessa Virtue und Scott Moir „Tessa and Scott: Our Journey from Childhood Dream to Gold“ erschienen. 2013 wurden sie vor den Olympischen Spielen von Kameras begleitet. Januar 2014 erschien auf W Network eine Reality Show aus ihrem Leben.