Die 10,9 km lange Strecke ist in Kapspur (1067 mm) verlegt und mit 1500 V Gleichspannung elektrifiziert; die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km/h.[1] Die vollständig zweigleisig ausgebaute Strecke ist vom übrigen Tōkyū-Streckennetz weitgehend isoliert; kurz vor dem Bahnhof Kamata befindet sich die einzige Weichenverbindung zur Tōkyū Tamagawa-Linie, die nur mithilfe einer Spitzkehre befahren werden kann.[2]
Nördlicher Ausgangspunkt ist der Bahnhof Gotanda, wo die zweigleisige Endstation der Ikegami-Linie ins vierte Stockwerk des Hochhauses Tokyu Square Gotanda integriert ist, quer zu den darunter liegenden Gleisen der Yamanote-Linie von JR East. Unmittelbar darauf folgt die Überbrückung des Flusses Meguro. Nach dem Bahnhof Ōsaki-Hirokōji ist die Strecke zum großen Teil ebenerdig oder liegt in einem Einschnitt; dabei quert sie zahlreiche höhengleiche Bahnübergänge. Ebara-Nakanobu und Nagahara sind Tunnelbahnhof in kurzen unterirdisch verlaufenden Abschnitten; der dazwischen liegende Bahnhof Hatanodai ist ein Turmbahnhof, der das Umsteigen zur Tōkyū Ōimachi-Linie ermöglicht. Betrieblicher Mittelpunkt der Strecke ist Yukigaya-Ōtsuka, wo sich das Bahnbetriebswerk befindet. Die Ikegami-Linie endet im Kamata; dort liegen die Gleise parallel zu jenen der Tamagawa-Linie und rechtwinklig zu jenen der Keihin-Tōhoku-Linie.
Züge
Auf der Ikegami-Linie werden ausschließlich Drei-Wagen-Züge im Einmannbetrieb eingesetzt. Um die Sicherheit dieser Betriebsweise zu gewährleisten, verfügen die Bahnsteige in allen Bahnhöfen über Absperrgitter, deren Öffnungen exakt auf die Türen der Wagen abgestimmt sind. Beim Anhalten werden die Triebfahrzeugführer durch Sensoren unterstützt.[3]
Züge mit Halt an allen Zwischenstationen verkehren tagsüber in beiden Richtungen in einem festen Sechs-Minuten-Takt (entspricht zehn Zügen je Stunde). Während der morgendlichen Hauptverkehrszeit werden bis zu 20 und während der abendlichen Hauptverkehrszeit bis zu 14 Züge je Stunde angeboten. Von beiden Endstationen aus verkehren einzelne Züge nur bis Yukigaya-Ōtsuka; hierbei handelt es sich um Ein- und Ausrückfahrten zum Bahnbetriebswerk.[4][5]
Bilder
Tōkyū-Bahnhof Gotanda
Brücke über den Meguro
Bahnhof Ebara-Nakanobu
Tōkyū-Bahnhof Kamata
Geschichte
Die im Oktober 1917 gegründete Bahngesellschaft Ikegami Denki Tetsudō setzte sich zum Ziel, eine Bahnstrecke zu bauen, mit der die zahlreichen Pilger zum Ikegami Honmon-ji, dem Haupttempel der buddhistischen Schule Nichiren-shū, befördert werden sollten.[6] Aufgrund chronischer Geldknappheit schritten die Bauarbeiten nur sehr langsam voran. Der Streckenabschnitt zwischen Kamata und Ikegami wurde am 6. Oktober 1922 eröffnet[7], am 4. Mai 1923 folgte das Teilstück zwischen Ikegami und Yukigaya-Ōtsuka.[8]
Ursprünglich war geplant, die Strecke von dort aus nach Meguro weiterzuführen. Da aber die Bahngesellschaft Meguro Kamata Tetsudō zwischenzeitlich mit dem Bau der zum Teil parallel verlaufenden Meguro-Linie begonnen hatte, fiel der Beschluss, stattdessen Gotanda als Tokioter Endstation zu nutzen. Am 28. August 1927 wurde die Strecke von Yukigaya-Ōtsuka nach Kirigaya verlängert[9], am 9. Oktober desselben Jahres von dort bis nach Ōsaki-Hirokōji.[10] Das letzte verbliebene Teilstück nach Gotanda kam am 17. Juni 1928 hinzu.[11] Am 1. Oktober 1934 fusionierte die Ikegami Denki Tetsudō mit der Meguro Kamata Tetsudō, die ihrerseits am 1. Oktober 1939 in der Tōkyō Yokohama Dentetsu (der heutigen Tōkyū Dentetsu) aufging.
Nachdem die Züge drei Jahrzehnte lang mit 600 V Gleichspannung gefahren waren, erhöhte man die Fahrdrahtspannung am 10. August 1957 auf die im übrigen Tōkyū-Streckennetz üblichen 1500 V. Von Anfang an verlief die gesamte Strecke ebenerdig, was an den zahlreichen Bahnübergängen immer häufiger Rückstaus verursachte und den Straßenverkehr behinderte. Aus diesem Grund begann die Tōkyū Dentetsu, verschiedene Streckenabschnitte in Tunnel oder Einschnitte zu verlegen. Den Anfang machte der am 30. November 1973 durch einen unterirdischen Neubau ersetzte Bahnhof Nagahara.[12] Seit dem 19. März 1989 ist Ebara-Nakanobu ebenfalls ein Tunnelbahnhof. Aus Rationalisierungsgründen erfolgte am 29. April 1998 die Einführung des Einmannbetriebs.[3]