Die Tōkyū Ōimachi-Linie (jap.東急大井町線, Tōkyū Ōimachi-sen) ist eine Eisenbahnstrecke auf der japanischen Insel Honshū, die von der Bahngesellschaft Tōkyū Dentetsu betrieben wird. Sie verbindet mehrere Bezirke im Süden Tokios und den westlichen Teil der Stadt Kawasaki miteinander. Außerdem bildet sie eine Ost-West-Querverbindung im ansonsten von Norden nach Süden ausgerichteten Tōkyū-Streckennetz.
Die 12,4 km lange Strecke ist in Kapspur (1067 mm) verlegt und mit 1500 V Gleichspannung elektrifiziert. Sie ist durchgehend zweigleisig ausgebaut; außerdem besteht am westlichen Ende der Linie ein viergleisiger Abschnitt von zwei Kilometern Länge, der mit der Tōkyū Den’entoshi-Linie geteilt wird. Es werden 16 Bahnhöfe bedient (einschließlich Endbahnhöfe). die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 95 km/h.
Das Zugangebot auf der Ōimachi-Linie ist sehr dicht. Tagsüber verkehren von Ōimachi in Richtung Mizonokuchi und umgekehrt jede Stunde 14 Züge, während der Hauptverkehrszeit 17 bis 20 Züge.[1] Dabei wird zwischen drei Zuggattungen unterschieden:
Die Kyūkō (急行, engl. Express) sind vier- bis sechsmal stündlich verkehrende Eilzüge, die nur an jenen Bahnhöfen halten, wo zu anderen Tōkyū-Linien umgestiegen werden kann (Hatanodai, Ōokayama, Jiyūgaoka und Futako-Tamagawa).
„Grüne“ Nahverkehrszüge verkehren ganztags und halten an allen Zwischenstationen.
„Blaue“ Nahverkehrszüge sind von 10:30 Uhr bis 17 Uhr sowie ab 21:30 Uhr im Einsatz. Zwischen Ōimachi und Futako-Tamagawa halten sie ebenfalls an allen Bahnhöfen, hingegen lassen sie auf dem gemeinsam mit der Den’entoshi-Linie genutzten Abschnitt die Bahnhöfe Futako-Shinchi und Takatsu aus.
Bilder
Bahnhof Ōimachi
Bahnhof Ōokayama
Bahnhof Jiyūgaoka
Brücke über den Tama
Geschichte
Die Bahngesellschaft Meguro Kamata Dentetsu eröffnete am 6. Juli 1927 nach elfmonatiger Bauzeit den ersten Abschnitt der Ōimachi-Linie zwischen den Bahnhöfen Ōokayama und Ōimachi (4,8 km). Sie verband ihre seit vier Jahren bestehende Hauptstrecke (die heutige Tōkyū Meguro-Linie) mit dem Netz der Staatsbahn.[2] Am 1. November 1929 ging die provisorische Futako-Tamagawa-Linie in Betrieb, die von Jiyūgaoka nach Futako-Tamagawa führte (4,1 km).[3] Mit der Eröffnung des noch fehlenden, dazwischen liegenden Teilstücks von Jiyūgaoka nach Ōokayama (1,5 km) war die Ōimachi-Linie am 25. Dezember 1929 vorerst fertiggestellt.[4] Am 1. Oktober 1939 ging die Meguro Kamata Dentetsu in der Tōkyō Yokohama Dentetsu (heutige Tōkyū Dentetsu) auf.[5]
Seit dem 15. Juli 1927 verkehrte zwischen Futako-Tamagawa und Mizonokuchi die Tamagawa-Linie, eine Straßenbahn der Tamagawa Denki Tetsudō (kurz Tamaden) mit einer Spurweite von 1372 mm. Nachdem die Tōkyō Yokohama Dentetsu seit 1934 das Management gestellt hatte, übernahm sie die Tamaden am 1. April 1938 ganz.[6] Auf Wunsch der Kaiserlich Japanischen Armee, die während des Pazifikkriegs größere Transportkapazitäten zu ihren in der Gegend befindlichen Ausbildungsbasen benötigte, wurde dieser zwei Kilometer lange Abschnitt am 1. Juli 1943 zu einer kapspurigen Eisenbahnstrecke umgespurt und daraufhin als Teil der Ōimachi-Linie betrieben.[7] Am 15. Januar 1958 wurde die Fahrdrahtspannung von bisher 600 V auf die im übrigen Tōkyū-Streckennetz üblichen 1500 V erhöht.
Vom 11. Oktober 1963 bis 12. August 1979 verschwand der Name Ōimachi-Linie vorübergehend und die Strecke bildete in der Zwischenzeit einen Teil der Tōkyū Den’entoshi-Linie. Nach der Verknüpfung des westlichen Teils der Den’entoshi-Linie mit der Neubaustrecke in Richtung Shibuya führte die Tōkyū Dentetsu die Ōimachi-Linie wieder ein, beschränkte sie aber auf den Abschnitt zwischen Ōimachi und Futako-Tamagawa. Über die Jahrzehnte entstand allmählich wieder das Bedürfnis, die Ōimachi-Linie wieder zur ursprünglichen westlichen Endstation verkehren zu lassen. Da die Kapazität des Abschnitts westlich von Futako-Tamagawa dafür nicht ausreichte, musste dieser auf vier Gleise ausgebaut werden. Am 11. Juli 2009 war der Ausbau abgeschlossen und die Züge der Ōimachi-Linie verkehren seither erneut bis nach Mizonokuchi.[8]