Die 1,64 m große Stéphanie Frappart spielte seit ihrem zehnten Lebensjahr in Herblay-sur-Seine und bei CS Pierrelaye selbst als Mittelfeldspielerin Fußball. Schon während dieser Jahre ließ sie sich zur Schiedsrichterin ausbilden, „um die Regeln besser kennenzulernen“. Mit Beginn ihrer Volljährigkeit entschied sie, sich ausschließlich auf die Schiedsrichterei zu konzentrieren.[1] In dieser Rolle stieg sie schnell und „in beeindruckender Regelmäßigkeit“ Stufe um Stufe auf.[2] Bereits als 19-Jährige wurde sie nicht nur im Frauen-, sondern auch im Männerspielbetrieb (siebte Liga) eingesetzt.[1] Ab 2009 durfte sie in der vierten und zwei Jahre später – als erst zweite Französin nach Nelly Viennot – auch in der dritten Liga der Männer Pflichtspiele leiten.[3] Während Viennot in der zweiten Liga nur an der Seitenlinie eingesetzt wurde, wurde Frappart auch auf diesem Niveau mit Spielleitungen betraut. Ihre erste Ansetzung dort war eine Partie zwischen Chamois Niort und Stade Brest Anfang August 2014.[4] Seither hat sie 75 Ligue-2-Spiele gepfiffen, in denen sie 286 Verwarnungen und 18 Platzverweise erteilte.[5] Im Pokalwettbewerb der Männer kam sie erstmals Anfang 2015 als Schiedsrichterin der Hauptrundenpartie zwischen Le Mans FC und FC Tours zum Einsatz;[6] im Mai 2022 leitete sie das Finale dieses Wettbewerbs. Im April 2019 debütierte sie anlässlich zweier Punktspiele zwischen SC Amiens und Racing Strasbourg beziehungsweise OGC Nizza gegen den FC Nantes in der höchsten französischen Liga, in der sie ab der Saison 2019/20 regelmäßig Partien leitet (Arbitre Fédéral 1).[7] (Stand: nach Saisonende 2018/19)
Hauptberuflich arbeitet Frappart für die Fédération Sportive et Gymnique du Travail (FSGT), den französischen Arbeitersportverband.[10]
International
Auf die FIFA-Schiedsrichterliste für internationale Einsätze kam Stéphanie Frappart 2011; seither leitete sie Jugend- und Frauenländerspiele, unter anderem 2013 und 2014 auch sechs WM-Qualifikationsbegegnungen.[6] Ihr erstes Kontinentalturnier war die U-19-Europameisterschaft 2012 in der Türkei, bei der sie in drei Partien eingesetzt wurde, darunter auch im Endspiel zwischen Schweden und Spanien.
Ein weiterer Höhepunkt ihrer Karriere war die Berufung als eine von neun europäischen Schiedsrichterinnen bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2015 in Kanada.[11]
Dort begann sie als 4. Offizielle beim Eröffnungsmatch; im weiteren Turnierverlauf leitete Stéphanie Frappart das Vorrundenspiel zwischen Australien und Nigeria sowie im Achtelfinale USA gegen Kolumbien.
Im August 2019 wurde mit Frappart von der UEFA erstmals eine Schiedsrichterin für ein bedeutendes internationales Pflichtspiel im Herrenfußball nominiert; so leitete sie am 14. August 2019 mit Nicolosi und O’Neill den UEFA Super Cup zwischen Champions-League-Sieger FC Liverpool und Europa-League-Sieger FC Chelsea in Istanbul.[15] Ende des Jahres wurde Frappart von der IFFHS zur Weltschiedsrichterin 2019 gewählt. Als erste Frau leitete sie am 2. Dezember 2020 ein Champions-League-Spiel der Männer.[16] Die Partie zwischen Juventus Turin und Dynamo Kiew endete 3:0.[17]