Die Stoppelpilze (Hydnum) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Stoppelpilzverwandten (Hydnaceae) und leben mit Bäumen in Symbiose. Die gestielten Fruchtkörper haben ein stacheliges Hymenophor, nur bei einer Form ist es glatt ausgeprägt.
Die Fruchtkörper sind in Hut und Stiel gegliedert. Ihr Farbspektrum reicht von weißlich, über gelblich-braun bis hin zu orange-rötlich. Die Hüte haben jung zunächst eine filzige Oberfläche und verkahlen später. Selten sind sie etwas schuppig strukturiert. Unten sind sie mit pfriemförmigen, weißlich bis orangebraun gefärbten Stacheln bedeckt, die wiederum mit der sporenproduzierenden Fruchtschicht (Hymenium) überzogen sind. Lediglich die seltene Form depauperatum des Eisporigen Stoppelpilzes hat ein glattes Hymenophor. Das Sporenpulver hinterlässt einen weißen bis ockergelblichen Abdruck. Der vollfleischige Stiel ist zentral bis seitlich am Hut angewachsen. Das Fleisch (Trama) ist brüchig, ungezont und schmeckt im Alter manchmal bitter.[1][2]
Mikroskopische Merkmale
Das Hyphensystem ist monomitisch. Die dünnwandigen, teils aufgeblasenen und verzweigten Pilzfäden (Hyphen) sind durchsichtig (hyalin) und tragen Schnallen an den Querwänden (Hyphensepten). Die zylindrisch-keulenförmigen Sporenständer (Basidien) tragen an der Basis ebenfalls Schnallen. Pro Basidie reifen meist vier kugelige bis breit-elliptische Sporen heran. Sie sind dünnwandig, glatt, hyalin und zeigen bei Kontakt mit Iodlösung keine Farbreaktion (inamyloid). Sterile Elemente (Zystiden) fehlen.[1]
↑ ab
Achim Bollmann, Andreas Gminder, Peter Reil: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. In: Jahrbuch der Schwarzwälder Pilzlehrschau. 4. Auflage. Volume 2. Schwarzwälder Pilzlehrschau, 2007, ISSN0932-920X (inkl. CD mit über 600 Gattungsbeschreibungen).
↑
Walter Jülich: Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze. In: Kleine Kryptogamenflora. Band IIb: Basidiomyceten. 1. Teil. Gustav Fischer, Stuttgart / New York 1984, ISBN 3-437-20282-0, S.110.
↑
Gernot Friebes: Zum derzeitigen Kenntnisstand der Stoppelpilze (Hydnum) in Europa. In: Der Tintling. Band84. 5/2013, 2013, S.53–57.
↑
Tine Grebenc, María P. Martín, Hojka Kraigher: Ribosomal ITS diversity among the European species of the genus Hydnum (Hydnaceae). In: Anales del Jardín Botánico de Madrid. 66S1, 2009, ISSN0211-1322, S.121–132, doi:10.3989/ajbm.2221 (csic.es [PDF; 818kB]).
↑
Ibai Olariaga, Tine Grebenc, Isabel Salcedo, María P. Martín: Two new species of Hydnum with ovoid basidiospores: H. ovoideisporum and H. vesterholtii. In: Mycologia. Band104, Nr.6, 2012, S.1443–1455, doi:10.3852/11-378.
↑
Alfredo Vizzini, B. Picillo, E. Ercole, S. Voyron, Marco Contu: Detecting the variability of Hydnum ovoideisporum (Agaricomycetes, Cantharellales) on the basis of Italian collections, and H. magnorufescens sp. nov. In: Mycosphere. Band4, Nr.1, 2013, S.32–44, doi:10.5943/mycosphere/4/1/2 (mycosphere.org [PDF; 644kB]).
↑Tuula Niskanen, Kare Liimatainen, Jorinde Nuytinck, Paul Kirk, Ibai Olariaga Ibarguren,Roberto Garibay-Orijel, Lorelei Norvell, Seppo Huhtinen, Ilkka Kytövuori, Juhani Ruotsalainen†,Tuomo Niemelä, Joseph F. Ammirati, Leho Tedersoo: Identifying and naming the currently known diversity of the genusHydnum,with an emphasis on European and North American taxa. In: Mycologia. Band110, Nr.5, 2018, S.890–918.
↑Ting Cao, Ya-Ping Hu, Jia-Rui Yu, Tie-Zheng Wei, Hai-Sheng Yuan: A phylogenetic overview of the Hydnaceae (Cantharellales, Basidiomycota) with new taxa from China. In: Studies in Mycology. Band99, 1. Juni 2021, ISSN0166-0616, S.100121, doi:10.1016/j.simyco.2021.100121, PMID 35035603, PMC 8717575 (freier Volltext) – (sciencedirect.com [abgerufen am 1. März 2022]).