Das langgezogene Dorf Stenn liegt im Naturraum Erzgebirgsbecken (Oberes Pleißeland) etwa 8 km südwestlich des Zwickauer Stadtzentrums auf 330–390 m (im Mittel 352 m ü. NHN) in Nord-Süd-Richtung entlang der Pleiße. Umgebende Orte sind Lichtentanne im Norden, Schönfels im Westen, Ebersbrunn im Süden sowie jenseits der Gemeindegrenze die Zwickauer Stadtteile Hüttelsgrün im Südosten, Oberplanitz und Neuplanitz im Osten und Maxhütte im Nordosten. Weitere Städte der Umgebung sind Werdau (etwa 9 km nordwestlich), Reichenbach im Vogtland (etwa 13 km südwestlich) und Kirchberg (etwa 12 km südöstlich).
Ein 1839 entdecktes Urnengrab in der Stenner Flur belegt eine bronzezeitliche Siedlungstätigkeit. Gefunden wurden unter anderem ein etwa 70 cm langes Bronzeschwert und Bronzeringe.[1] Während der deutschen Ostsiedlung wurde Stenn als Waldhufendorf angelegt und 1386 im Zusammenhang mit einem Personennamen (vom) Steynen urkundlich erwähnt. Spätere Formen des Ortsnamens waren (zcu) Steinen (1421), Steyn (1460) und bereits 1532 Stenn.[2] Im Jahr 1430 soll die erste, St. Leonhard gewidmete Kirche erbaut worden sein.[3] Valentin Sebald war 1533 ihr erster bekannter Pfarrer.[1] Mitte des 16. Jahrhunderts wurde der Stenner Kupfer- und Eisenbergbau erwähnt,[1] der vermutlich bereits im 14. Jahrhundert begann.[4] Die Zeche Neugeboren Kindlein schloss 1878, die Zeche Frisch Glück 1885.
Die erste Kirche wurde 1895 abgebrochen und 1896 die noch heute bestehende Auferstehungskirche eingeweiht.[1] Sie wurde vom Dresdner Architekturbüro Schilling & Graebner entworfen, die Orgel stammt aus der Werkstatt Trampeli.[9]
Der erste Bus fuhr 1931 von Weißenborn im Zwickauer Norden nach Stenn. Nach der Ausstellung der Konzession im April 1937 verkehrte auf der Linie seit 1938 der Oberleitungsbus Zwickau. Ab April 1955 lief der Werdauer O-Bus-Prototyp LOWA ES6 auf dieser Strecke im Probebetrieb, bevor er im Oktober des Jahres in Berlin in den Liniendienst ging. Der Betrieb wurde im Februar 1977 eingestellt, zu diesem Zeitpunkt war der Abschnitt Lichtentanne–Stenn die letzte einspurige O-Bus-Strecke Deutschlands.
Nach der deutschen Wiedervereinigung und der Neugründung von Bundesländern entstand aus dem Bezirk 1990 der sächsische Landkreis Zwickau, der am 1994 im Landkreis Zwickauer Land aufging. Erst im Jahr 2002 konnte der originalgetreue Wiederaufbau der Kirchturmspitze erfolgen. – Zum 1. Januar 1996 schlossen sich die Gemeinden Stenn und Schönfels mit Lichtentanne zusammen,[10] ein Jahr später folgte Ebersbrunn. Infolge des Geburtenrückgangs wurden die Grundschulen in Ebersbrunn und Schönfels 2001 geschlossen und die Grundschule von Stenn grundhaft saniert und erweitert.[1] Seit dem 1. August 2008 gehört Stenn als Ortsteil der Gemeinde Lichtentanne zum Landkreis Zwickau.
In den knapp 40 Jahren vom Beitritt des Königreichs Sachsen zum Deutschen Zollverein bis zur Reichsgründung stieg die Einwohnerzahl von rund 700 auf über 1500 auf mehr als das Doppelte. Von der Jahrhundertwende bis zum Zweiten Weltkrieg pendelte die Einwohnerzahl um 2100 und stieg nach dem Krieg auf etwa 2500. Nach einem leichten Rückgang in den fünfziger und sechziger Jahren auf etwa 2000 im Jahr 1964 fiel die Einwohnerzahl bis zum Ende der DDR unter 1300. Bei der Eingemeindung hatte Stenn 1339 Einwohner.
Persönlichkeiten
Gotthard Schuster (1674–1761), evangelischer Theologe und Kirchenlieddichter, hatte 1703–1706 in Stenn seine erste Pfarrstelle
Friedrich August Barth (1816–1879), Landwirt, der als konservativer Politiker auch im Sächsischen Landtag saß
Commons: Stenn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Ortsteil Stenn auf der Website der Gemeinde Lichtentanne
Fußnoten
↑ abcdefgStenn. In: Website der Gemeinde Lichtentanne. Abgerufen am 12. Januar 2022.
↑ abStenn im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
↑Kirche Stenn. In: Projekt Bildmedien Sachsen online der Kreismedienstelle Zwickauer Land. Archiviert vom Original am 15. Oktober 2013; abgerufen am 12. Oktober 2013.
↑Stenn. In: Projekt Bildmedien Sachsen online der Kreismedienstelle Zwickauer Land. Archiviert vom Original am 15. Oktober 2013; abgerufen am 12. Oktober 2013.
↑Richard Steche: Stenn. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 12. Heft: Amtshauptmannschaft Zwickau. C. C. Meinhold, Dresden 1889, S. 65 f.
↑ abStatistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Stenn im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 12. Oktober 2013.