Der Bezirk Karl-Marx-Stadt war der bevölkerungsreichste und am dichtesten besiedelte Bezirk der Deutschen Demokratischen Republik. Er wurde durch die Verwaltungsreform von 1952 als einer von insgesamt 14 Bezirken eingerichtet und bestand bis 1990. Aufgrund der Umbenennung seiner Bezirksstadt trug er zu seinem Beginn bis Mai 1953 und an seinem Ende ab Juni 1990 für jeweils kurze Zeit den Namen Bezirk Chemnitz.
Der Bezirk Karl-Marx-Stadt umfasste das West- und mittlere Erzgebirge, das Erzgebirgsvorland sowie das Vogtland. Das unweit der Grenze zur damaligen Tschechoslowakei gelegene Oberwiesenthal war mit 914 m ü. NN. nicht nur die höchstgelegene Stadt des Bezirks, sondern auch der gesamten DDR. Darüber hinaus war der dortige Fichtelberg mit 1214,6 m die höchste Erhebung der DDR.
Am 10. Mai 1953 wurde der Name der Stadt Chemnitz in Karl-Marx-Stadt geändert, der des Bezirkes entsprechend ebenfalls. 37 Jahre später, am 1. Juni 1990, erhielten Stadt und Bezirk wieder den Namen Chemnitz, nachdem am 23. April 1990 drei Viertel der Einwohner der Stadt für eine Rückbenennung der Stadt gestimmt hatten.[2] Mit dem Ländereinführungsgesetz vom 22. Juli 1990 wurde der Bezirk Chemnitz aufgelöst, das Gebiet ging im Land Sachsen auf. Die Kreise blieben zunächst bis auf wenige Grenzabweichungen bestehen.
Der zum 1. Januar 1991 gebildete Regierungsbezirk Chemnitz war mit dem aufgelösten DDR-Bezirk hinsichtlich seiner räumlichen Ausdehnung nahezu identisch.
Verwaltungsgliederung
Der Bezirk war in folgende Kreise und Stadtkreise untergliedert:
Stadtkreis
Fläche
Einwohnerzahl
Karl-Marx-Stadt (bis zum 10. Mai 1953 und ab dem 1. Juni 1990 Chemnitz)
Durch die Siegelordnung der DDR vom 28. Mai 1953 verloren alle regionalen Wappen ihre Bedeutung als Marke bzw. Siegel. Jedoch wurden die Wappen der Städte und Kreise weiterhin an Gebäuden oder in Publikationen verwendet, ohne eine amtliche Funktion zu erfüllen. Das in einigen Büchern verwendete Wappen des Bezirkes Karl-Marx-Stadt zeigt in Wirklichkeit das Wappen der Stadt Karl-Marx-Stadt. Amtlich war das Siegelwappen der DDR. Erst durch die Kommunalverfassung der DDR vom 17. Mai 1990 konnten Gemeinden und Kreise erstmals wieder ausdrücklich Wappen führen und als Siegel verwenden.
Sonstiges
Der Bezirk vergab als Kulturpreis jährlich einen Kurt-Barthel-Preis.[3]
↑ ab„40 Jahre DDR“ – Staatliche Zentralverwaltung für Statistik, Mai 1989
↑Michael Richter: Die Bildung des Freistaates Sachsen. Friedliche Revolution, Föderalisierung, deutsche Einheit 1989/90. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2004, ISBN 3-525-36900-X, S. 272 books.google.de
↑z. B.: Auszeichnung mit dem Kurt-Barthel-Preis. In: Neues Deutschland, Berlin, S. 10