Steffen Jacobs (Pseudonym Jakob Stephan), (* 4. April 1968 in Düsseldorf), ist ein deutscher Lyriker, Essayist, Herausgeber und Übersetzer.
Steffen Jacobs lebte von 1987 bis 2020 in Berlin. Er studierte Germanistik und Theaterwissenschaft an der Freien Universität und arbeitete in den 1990er Jahren als Rezensent und Kolumnist u. a. für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt und die Neue Rundschau. Seit 1996 ist Jacobs freier Schriftsteller mit den Arbeitsschwerpunkten Lyrik und Lyrikkritik. Er hat seitdem vier Gedichtbände und zwei Essaybände veröffentlicht sowie drei Lyrikanthologien herausgegeben. Seit 2002 übersetzt er außerdem Romane aus dem Englischen, u. a. von Philip Larkin, Kingsley Amis und Kyril Bonfiglioli. Seit 2021 lebt Jacobs mit seiner Familie in der Region Syddannmark in Dänemark. Er ist in zweiter Ehe mit der slowenischen Literaturübersetzerin Ana Jasmina Oseban verheiratet.[1]
Steffen Jacobs ist Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur[2] und des PEN-Zentrums Deutschland.
Der Literaturkritiker Harald Hartung charakterisierte Jacobs' Lyrik mit den Worten: „Er führt seine Leser (...) ins Freie der Erfahrung, des Witzes, der Heiterkeit. In das Abenteuer von zehn oder dreißig Versen, nach deren Lektüre man seine Umwelt ein wenig anders sieht: schärfer, ironischer, aber auch gelassener.“ Der Schriftsteller Martin Mosebach urteilte in „Die Literarische Welt“: „Jacobs schreibt schlanke, elegante Verse. Er kennt nicht nur keine Metaphernseligkeit, er braucht überhaupt keine Metaphern, die nach allgemeiner Erwartung doch geradezu als Abzeichen des Lyrischen gelten. (...) Seine Verse haben kein Fett, keinen Zucker. Sie sind flüssig und zivilisiert.“
Unter dem Pseudonym „Jakob Stephan“ betätigte sich Steffen Jacobs im Rollenkostüm eines „Lyrikdoktors“ von 1996 bis 2000 als Kommentator des zeitgenössischen deutschsprachigen Lyrikbetriebes. Der Literaturwissenschaftler Gert Ueding sprach aus Anlass der Buchausgabe „Lyrische Visite“ von einem „Roman der modernen Poesie, wie man ihn sich intelligenter, unterhaltsamer, kenntnisreicher nicht wünschen kann“. Als „Lyrik-TÜV“ verfolgte Jacobs im Jahr 2007 in einem gleichnamigen Essayband einen ähnlichen Ansatz ironischer Erkenntnissuche gegenüber einigen Zentralgestalten der deutschen Lyrik des zwanzigsten Jahrhunderts.
Zwischen 2004 und 2006 unternahm Steffen Jacobs zusammen mit Matthias Politycki und Hellmuth Opitz mehrere Lesereisen mit dem gemeinsamen Lyrikprogramm „Frauen. Naja. Schwierig.“ Die publikumswirksame Performance der drei Herren in grauen Anzügen brachte Lyrik auch abseits literaturspezifischer Auftrittsorte zu Gehör, etwa in Musikklubs, Theaterfoyers und auf Kabarettbühnen. Das Live-Programm „Frauen. Naja. Schwierig“ ist auf einer gleichnamigen CD dokumentiert.
Jacobs verfasst außerdem Features für Rundfunksender, gibt Lyrikseminare (u. a. für Deutscher Literaturfonds und Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel) und übersetzt Romane aus dem Englischen. Mit „Die komischen Deutschen“ hat er im Jahr 2004 eine populäre und seitdem vielfach neu aufgelegte Gedichtanthologie herausgegeben (8. Auflage 2011). Im Wintersemester 2010/11 hatte Steffen Jacobs die Poetikdozentur der Johannes Gutenberg-Universität Mainz inne, im Sommersemester 2013 und im Wintersemester 2015/16 eine Gastprofessur am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sein Gedichtband „Die Liebe im September“ erreichte kurz nach Erscheinen im Frühjahr 2010 Platz fünf der Bestenliste der Zeitschrift Literaturen.
Er ist regelmäßiger freier Mitarbeiter bei rbbKultur, dem Kultursender des Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB).
Im Herbst 2020 gehörte er zu den Erstunterzeichnern des Appell für freie Debattenräume.
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