Stanislas Chaudoir betätigte sich als wohlhabender Privatgelehrter, ohne eine spezielle Ausbildung erhalten zu haben. Besonders interessierte er sich für Numismatik, Sphragistik und Epigraphik. Er schuf das schönste Museum in Wolhynien mit einer Gemäldegalerie und seinen Sammlungen von alten Münzen, Graphiken und Gegenständen der Antike. Chaudoir besaß eine reiche Sammlung von Gegenständen aus der Zeit der Kiewer Rus und der griechischen Kolonien an der Schwarzmeerküste. Teile davon erwarb die Eremitage, während andere Teile nach England abflossen. Seine Bibliothek mit etwa 40.000 Bänden enthielt alte Handschriften, alte gedruckte Bücher und Autographen polnischer Könige. Sein handschriftlicher Katalog in sieben Bänden blieb ungedruckt. Die Handschriften und die erhaltenen Sammlungen befinden sich in der Wernadskyj-Nationalbibliothek der Ukraine, im Regionalmuseum in Schytomyr und im Archiv der Oblast Schytomyr.
Die Ergebnisse seiner numismatischen Studien veröffentlichte Chaudoir 1836: Aperçu sur les monnaies russes et sur les monnaies étrangères qui ont eu cours en Russie depuis les temps les plus reculés jusqu’à nos jours (russische Übersetzung 1836–1841). Er wurde Mitglied der Kaiserlichen Archäologischen Gesellschaft und Korrespondierendes Mitglied der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften (1836).[6] 1838 erhielt er den ungeteilten Demidow-Preis für seine Arbeiten zur Geschichte.
Chaudor bekleidete lokale Ehrenämter und war Mitglied des Rats des Kiewer Instituts für adlige Mädchen (1838–1846). Er wurde erster Assistent des Vorsitzenden der Kiewer Kommission für die Bearbeitung alter Urkunden (1843), Kollegienrat (6. Rangklasse, 1851) und Direktor des Kiewer Kontors der Staatlichen Handelsbank.