Die Stadtkirche Pößneck wurde 1349 erstmals genannt. Das ursprüngliche Patrozinium war Bartholomäus[1] und wurde später in Mauritius geändert.[2] Bereits 1527 wurde die Reformation in Pößneck eingeführt.
Die Kirche besteht aus einem langgestreckten, flachgedeckten Langhaus, in das im Südosten der Turm und eine Patronatsloge eingreifen und dem Chor mit Netzgewölbe, der vom Langhaus durch den Triumphbogen getrennt ist. Als Baubeginn ist das Jahr 1390 überliefert; darüber hinaus sind Inschriften am Bauwerk aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu finden. Der schlichte Turm trägt einen Spitzhelm mit vier kleineren Spitzen. Auf dem Dach des Langhauses sitzen zwei Dachreiter mit Laterne und Haube.
Der Chor mit Fünfachtelschluss zeigt spätgotische Details, so zum Beispiel eine spätgotische Sakramentsnische. Weiter sind im Chor Reste mittelalterlicher Wandmalereien erhalten.[2] Die Formen der Gewölberippen haben jedoch zu Zweifeln geführt, ob diese tatsächlich aus dem Mittelalter stammen. Möglicherweise wurde das Bauwerk durch Brände beschädigt, womit auch die Flachdecke des Langhauses und das Fehlen von Fenstermaßwerken zu erklären wäre. Das Innere ist vor allem durch eine Neugestaltung in den Jahren 1811 bis 1813 geprägt. Seit 1978 erfolgten Restaurierungsmaßnahmen.[2]
Ausstattung
Das Fehlen einer gotischen Ausstattung wird teils auf den Bildersturm von 1523,[1] teils auf Brände zurückgeführt. Bei der erwähnten Neugestaltung wurde eine hölzerne Taufe in Empireformen hinzugefügt. Eine Besonderheit ist die Uhr mit Tierkreiszeichen in der Nordwand des Turms. Die weiteren Ausstattungsstücke wie Glasmalereien im Chor, Gestühl und Orgel stammen aus dem 19. Jahrhundert.
2011 begann die Sanierung der Kreutzbach-Jehmlich-Orgel, sie dauerte vier Jahre und kostete mehr als 400.000 Euro (inkl. Einbau der elektronischen Setzeranlage). Zum Festgottesdienst anlässlich des Thüringentages 2015 in Pößneck am 26. Juni 2015 erfolgte die Orgelweihe.[3]
Die älteste stammt aus der Zeit vor der Reformation: Ihr umfangreicher Textschmuck wurde abgeschliffen, so dass keine genaue Aussage mehr über ihr Gussjahr möglich ist. Sie soll aus der Zeit um 1350 stammen. Die reichlich angebrachten Medaillons mit Heiligenbildern und ähnlichem blieben erhalten. Die Glocke ist ein Zeugnis des Bildersturms der Reformationszeit.
↑ abcGeorg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen. 1. Auflage. Deutscher Kunstverlag München/Berlin 1998, ISBN 3-422-03050-6, S. 967–968.