Danach gehörte der östliche Teil der heutigen Gemeinde Speichersdorf, bestehend aus den damaligen Gemeinden Speichersdorf, Plössen, Haidenaab, Guttenthau, Göppmannsbühl, Ramlesreuth und Wirbenz, zur Oberpfalz, während der westliche Teil, bestehend aus den damaligen Gemeinden Kirchenlaibach, Windischenlaibach und Nairitz, zu Oberfranken gehörte. Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurde der Landkreis Kemnath am 1. Juli 1972 aufgelöst; in den Jahren 1972 bis 1978 schlossen sich diese ehemals selbstständigen Gemeinden zur heutigen Großgemeinde Speichersdorf zusammen und wechselten dabei zum Teil den Landkreis (von Kemnath nach Bayreuth) und den Regierungsbezirk (von der Oberpfalz nach Oberfranken).[7]
Seitdem, jedoch insbesondere seit Beginn des Baubooms in den 1990er Jahren, wuchs die Einwohnerzahl der Gemeinde Speichersdorf stetig an und sie ist mittlerweile die drittgrößte Kommune im Landkreis Bayreuth.
Der Aufschwung des Eisenbahnerdorfs Speichersdorf begann 1862 mit dem Bau des Bahnhofs Kirchenlaibach an der Bahnstrecke Weiden–Bayreuth der Bayerischen Ostbahn. Durch den Bau der Fichtelgebirgsbahn von Schnabelwaid nach Oberkotzau[8] entstand 1878 ein Kreuzungsbahnhof zweier Hauptstrecken. Ein Jahrhundert lang war die Eisenbahn ein entscheidender Faktor im Leben der Gemeinde Speichersdorf. Durch die einschneidenden Rationalisierungsmaßnahmen der Deutschen Bahn hat der Bahnhof viel von seiner ehemaligen Bedeutung verloren.
1935–1937 wurde im Südosten ein Militärflugplatz erbaut, der bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Ausbildungsflughafen war.
1949 errichtete die aus Eger stammende Firma Richter Messwerkzeuge ihren Firmensitz in Speichersdorf,[9] 1960 nahm ein Zweigwerk der Rosenthal GmbH (Porzellanhersteller) den Betrieb auf. Da der Inhaber Philip Rosenthal auch eine Flugverbindung wollte, wurde das Werk auf dem Gelände des alten Militärflughafens errichtet und dieser wieder zum Leben erweckt. 1990 wurde im alten Flugzeughangar das Zentrallager des Unternehmens eröffnet. Heute befindet sich dort unter anderem eine Flugschule.[10]
1954 begann der Bau der Volksschule, die ab 1956 als Gemeinschaftsschule geführt wurde. Nach mehreren Erweiterungen ist sie heute eine Grund- und Hauptschule.
Trotz der Industrialisierung ist die Gemeinde heute vorwiegend Wohngemeinde, gearbeitet wird vorwiegend auswärts.
Blasonierung: „In Silber mit von Rot und Silber gestücktem Bord ein mit drei sechsstrahligen goldenen Sternen belegter schwarzer Schrägbalken.“[14]
Wappenbegründung: Die der Ortsgeschichte entstammenden Wappensymbole verkörpern einerseits durch den rot-silbernen Bord die frühere Zugehörigkeit zum Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, zum anderen durch den Schrägbalken eines der örtlichen Adelsgeschlechter, die als Inhaber von Hofmarken und Rittergütern geschichtliche Bedeutung hatten. Es handelt sich um den heraldischen Hinweis auf die Herren von Lindenfels auf Schloss Guttenthau, das im heutigen Gemeindegebiet liegt.
Das Wappen wurde am 2. Juni 1972 durch die Regierung von Oberfranken genehmigt.
Die Flagge ist schwarz-weiß gestreift mit aufgelegtem Wappen.
Partnergemeinden
Osterreich Seit dem 1. August 1997 besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde Kreuttal in Niederösterreich. Ihr war eine langjährige Freundschaft zwischen den Reservistenkameradschaften aus Unterolberndorf, Gemeinde Kreuttal, und Speichersdorf vorausgegangen.
Öffentliche Sicherheit
Feuerwehren
In der Gemeinde bestehen elf Freiwillige Feuerwehren (FF), und zwar in Speichersdorf (Stützpunktfeuerwehr), Kirchenlaibach, Wirbenz, Frankenberg, Guttenthau/Roslas, Haidenaab/Göppmannsbühl, Nairitz/Kodlitz, Plössen, Ramlesreuth, Windischenlaibach und Zeulenreuth. Sie sorgen für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe.
Die FF Speichersdorf verfügt als Stützpunktfeuerwehr über Ausrüstungen für Technische Hilfeleistung, Atemschutz, Chemikalien- und Strahlenschutz sowie über mehrere wasserführende Löschfahrzeuge.
Die FF Kirchenlaibach unterstützt mit ihrer Ausrüstung in Technischer Hilfeleistung und Atemschutz die FF Speichersdorf bei größeren Einsätzen. Die restlichen Feuerwehren der Gemeinde verfügen über jeweils einen Tragkraftspritzenanhänger (Ausnahme FF Wirbenz und FF Windischenlaibach: je ein Tragkraftspritzenfahrzeug) und sind nicht in der Lage, Einsätze selbstständig durchzuführen. Daher wird bei jedem Einsatz in der Gemeinde in der Regel die FF Speichersdorf oder die FF Kirchenlaibach über Funk wie im gesamten Landkreis Bayreuth durch die Integrierte Leitstelle Bayreuth mitalarmiert.
Polizei
Die Gemeinde gehört zum Einsatzbereich der Polizeiinspektion (PI) Bayreuth-Land. Aufgrund der relativ großen Entfernung von dieser Dienststelle (etwa 20 km) kommt im Bereich der polizeilichen Gefahrenabwehr, insbesondere bei zeitkritischen Einsätzen, der PI Kemnath, Kreis Tirschenreuth, ebenfalls Bedeutung zu.
Rettungsdienst
Das Gebiet der Gemeinde gehört zum Leitstellenbereich der Integrierten Leitstelle Bayreuth, die für die Entgegennahme von Notrufen und die Alarmierung der Rettungsmittel zuständig ist. Aufgrund der größeren Entfernung nach Bayreuth kommen im Regelfall der Notarzt und der Rettungswagen aus dem etwa acht Kilometer entfernten Kemnath in Speichersdorf zum Einsatz. Bei Nichtverfügbarkeit des Kemnather Notarztes wird häufig der Rettungshubschrauber Christoph 20 aus Bayreuth nach Speichersdorf beordert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Schloss Göppmannsbühl
Tauritzmühle (um 1900 erbaute Mühle, 1970 fast vollständig abgebrannt; sie wurde 1982–1984 als Wanderschutzhütte des Fichtelgebirgsvereins Ortsgruppe Speichersdorf wieder aufgebaut und ist seit 2004 verpachtet)
Eisenbahnmuseum La Statione
Steinkreuz in der Plössener Heide nördlich von Kirchenlaibach und Zeulenreuth, am höchsten Punkt der Plössener Heide (Blöße Heide), an der ehemaligen Pfälzer Handelsstraße. Die Abbildung des Schwertes mit dem Griff nach unten zeigt die Hochgerichtsbarkeit an; dort stießen die alten Grenzen des bayerischen Nordgaus und des fränkischen Radenzgaues zusammen. Wegen der Grenzstreitigkeiten im Mittelalter wurden die Grenzen durch derartige Steinkreuze kenntlich gemacht.
2014 lebten 2634 Protestanten und 2512 Katholiken. Durch die Umkehr des Verhältnisses der Konfessionen seit der vorherigen Volkszählung entfällt in der Gemeinde seit diesem Jahr der katholische Feiertag Mariä Himmelfahrt.[15]
Regelmäßige Veranstaltungen
Speichersdorfer Kirwa der Kirwaburschen und Madla Speichersdorf e. V. jeweils am zweiten Wochenende im Oktober
Maibaumaufstellen und Maifest der Kirwaburschen und Madla Speichersdorf e. V. und der Feuerwehr Speichersdorf, jeweils am 30. April und 1. Mai
Jährlich im Sommer findet in Speichersdorf das Kindheitstraum-Festival statt; im Juni 2022 kamen 4500 überwiegend junge Besucher zu der zweitägigen Veranstaltung auf dem Gelände des Flugplatzes[16]
Freizeit
Elf Bolzplätze (drei in Speichersdorf, acht weitere in den Ortsteilen)
16 Kinderspielplätze (fünf in Speichersdorf, elf weitere in den Ortsteilen)
Naturlehrpfad (etwa einen Kilometer nördlich von Speichersdorf, Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Tressauer Straße)
Im Winter: gespurte Langlauf-Loipen mit dem Ausgangspunkt Parkplatz an der Tressauer Straße
↑Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 7. Mai 2022.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de