Die Konzession zum Bau der Strecke Irrenlohe–Weiden–Bayreuth[1] erhielt die Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen am 3. Januar 1862. Die Bauarbeiten begannen noch im selben Jahr, am 1. Dezember 1863 wurde die Bahnstrecke feierlich eröffnet.[2] Vom Bahnhof Schwandorf zum Bahnhof Irrenlohe verlief sie eingleisig parallel zur ebenfalls eingleisigen Ostbahnstrecke Regensburg–Schwandorf–Amberg–Nürnberg.[3] In Bayreuth endete sie in einem eigenen Bahnhof südlich des damaligen „Brandenburger Thors“, der einen Lokomotivschuppen, eine Güterhalle, eine Wagenremise und einen Wohnblock für Dienstwohnungen erhielt. Der Personenverkehr wurde aus Kostengründen aber von Anfang an am unmittelbar nördlich davon gelegenen Bahnsteig der seit 1853 bestehenden „Pachtbahn“ nach Neuenmarkt-Wirsberg abgewickelt.[4]
Mit der Inbetriebnahme der Ostbahnstrecke wurde der vormalige EndbahnhofBayreuth zum Durchgangsbahnhof der Relation Hof–Bayreuth–Weiden–Regensburg–München, wobei in Bayreuth und Irrenlohe zunächst umgestiegen werden musste. Der Weg von Bayreuth nach München war fortan mit 40 Meilen um 12,5 Meilen kürzer als der über Augsburg. Zugkreuzungen waren in Parkstein-Hütten, Kemnath-Neustadt, Kirchenlaibach und Seybothenreuth vorgesehen.
Zunächst verkehrten drei Personenzugpaare zwischen Bayreuth und Irrenlohe. Im internationalen Verkehr kam bereits in den 1860er Jahren ein Reisezug („Courierzug“ mit ausschließlich gehobenen Wagenklassen) ohne Wagenwechsel zwischen Köln und Wien hinzu.[5]
Am 1. Januar 1876 wurde die Ostbahngesellschaft verstaatlicht und die Strecke von den Bayerischen Staatsbahnen übernommen.[4] Durch eine Veränderung der Straßenführung im selben Jahr konnten die beiden Bayreuther Bahnhöfe zusammengeführt werden.[6]
Die Strecke verlässt den Bahnhof Weiden in nordwestlicher Richtung und verläuft zunächst entlang der B 470 an den Weidener Stadtteilen Rehbühl und Weiden-West sowie an der Porzellanfabrik Seltmann vorbei. In Höhe der Brandweiher-Siedlung schwenkt die Trasse zuerst nach Südwesten, verläuft dann in nordwestlicher Richtung durch den Manteler Forst und ab Schwarzenbach entlang der Haidenaab nach Pressath. Dort zweigte bis 1962 die Nebenbahn nach Kirchenthumbach ab, heute nur noch Anschlussgleis zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Weiter führt die Strecke längs der Haidenaab, umfährt den Rauhen Kulm auf der Ostseite und trifft im Bahnhof Kirchenlaibach auf die Bahnstrecke Nürnberg–Cheb. Hinter Kirchenlaibach verläuft die Strecke gen Nordwesten entlang der B 22 durch den Seybothenreuther Forst und zwischen dem Pensen und dem Schlehenberg nach Bayreuth. Sie führt an den Bayreuther Stadtteilen Grunau, Colmdorf und Neue Heimat vorbei und trifft dann auf die Bahnstrecke von Schnabelwaid. Die beiden Strecken überqueren parallel das Stromtal des Roten Mains auf einem knapp 1,5 Kilometer langen Damm, die Strecke aus Weiden verläuft auf dem östlichen der beiden Gleise. Von Süden kommend überqueren die zwei Strecken erst die B 22 (Wieland-Wagner-Straße), dann den Bayreuther Mühlkanal und schließlich, unmittelbar vor der Einfahrt in den Hauptbahnhof Bayreuth, erst die B 2 (Albrecht-Dürer-Straße) und direkt anschließend den Roten Main.
Der Bahnkörper und die Kunstbauten waren von Anfang an für die spätere Anlage eines zweiten Gleises bemessen worden. Diese Maßnahme wurde nicht verwirklicht,[7] die Strecke ist auf gesamter Länge eingleisig und nicht elektrifiziert.
Eremitage: Die Station nahe dem Eremitagepark wurde am 1. Dezember 1910 als Haltepunkt eröffnet. Sie erhielt ein eingeschossiges Empfangsgebäude in Holzbauweise. 1939 wurden ein Kreuzungsgleis und ein kleines Stellwerk errichtet, beide 1971 rückgebaut. 1973 wurde die Station aufgegeben, das Gebäude existiert nicht mehr.
Kemnath-Neustadt: Der Bahnhof liegt etwa mittig zwischen Kemnath und Neustadt am Kulm, ca. fünf Kilometer vom Kemnather Stadtzentrum entfernt. Er weist ein Kreuzungsgleis auf, das Ladegleis wurde abgebaut. Die Güterhalle ist noch existent, das zweigeschossige Empfangsgebäude wurde durch einen flachen Neubau in Klinkerbauweise ersetzt.
Seybothenreuth: Der Bahnhof mit seinem gemauerten, zweigeschossigen Empfangsgebäude ist bereits im ersten Fahrplan aufgeführt. Das Kreuzungs- und das Ladegleis wurden 1977 entfernt und die Station zum Haltepunkt herabgestuft.
Stockau: Der Bahnhof taucht erstmals im Fahrplan von 1876 auf, das peripher gelegene Bahnhofsgebäude stammt aus dem Jahr 1883. Er weist ein Kreuzungsgleis auf, das Ladegleis wurde mittlerweile entfernt. Die ursprünglichen Bahnsteige werden nicht mehr genutzt, näher an der Ortsmitte wurden zwei Seitenbahnsteige errichtet.
Manfred Bräunlein: Die Ostbahnen. Lorenz Spindler, Nürnberg 2000, ISBN 3-88929-078-7.
Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn. 1. Auflage. Gondrom-Verlag, Bindlach 1992, ISBN 3-8112-0780-6, Die Königlich Bayerische Ostbahn erreicht Bayreuth, S.37–53.