Als erste urkundliche Erwähnung eines Klosterortes gilt die Eintragung in die Reichsteilungsakte von Meerssen 870[1] als „Sunniacum“.
In Soignies gab es bereits im 7. Jahrhundert eine Kirche: Davon zeugt ein 1900 im Mittelschiff der Stiftskirche entdeckter merowingischer Sarkophag, der heute im Museum Vieux-Cimetière aufbewahrt wird. Die heutige Stiftskirche wurde um die Mitte des 12. Jahrhunderts fertiggestellt.
Von 1364 bis 1379 wurden rund um die Stadt Wälle und Gräben als erste Befestigung angelegt. In der Umfriedung wurden vier Tore errichtet: das von Braine im Norden, das von Mons im Süden und die von Enghien und Neufvilles im Westen. 1406 wurden die Wälle mit einer Holzpalisade versehen, und hölzerne Wachhäuschen errichtet. Von 1421 bis 1470 wurde eine feste Mauer mit Wachtürmen errichtet. Nach dem Aachender-Frieden wurden die Türme und Tore abgebaut, die Mauer war bereits ab 1690 abgebrochen worden. Heute sind nur noch wenige Teile des ursprünglichen Walles erhalten.
Mehr als acht Jahrhunderte lang (von 935 bis 1793) wurde das religiöse und weltliche Leben der Stadt maßgeblich vom Kollegiatstift von Soignies bestimmt. Einunddreißig Kanoniker ernannten u. a. Gerichtsvollzieher, Bürgermeister und andere mit der Stadt verbundene Ämter und sprachen Recht im Lehensbereich der Stiftskirche. Ihre Privilegien hielten sie in einem Liber Catenatus (Kettenbuch) aus dem 13. bis 15. Jahrhundert fest. Diese „weltlichen Mönche“ legten kein Armutsgelübde ab und mussten nicht innerhalb der Grenzen der Stiftskirche selbst leben, sondern mussten dort lediglich 32 Wochen pro Jahr verweilen.[2]
Am 10. Juli 1794 siegten die Franzosen im ersten Koalitionskrieg bei Soignies ĂĽber die Kaiserlichen unter Befehl des Prinzen von Sachsen-Coburg und zwangen diese zum RĂĽckzug nach BrĂĽssel.[3] Die Ă–sterreicher mussten in der Folge die Niederlande endgĂĽltig aufgeben.
SteinbrĂĽche von Soignies
Soignies ist ein wichtiger Abbauort des Belgisch Granit oder Belgisch Schwarz (französisch "pierre bleue") genannten Steines. Viele Fassaden der innerstädtischen Architektur von Brüssel und anderen belgischen Städten sind noch heute durch diesen Naturwerkstein geprägt.
Die ersten Nachweise der lokalen Nutzung des Steines stammen aus der römischen Zeit im 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. Der Abbau in Minen begann jedoch erst im 15. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert begann die industrielle Ausbeutung mittels moderner Dampfmaschinen und später elektrischer Werkzeuge sowie der Abtransport per Eisenbahn.[4]
↑Ludwig der Deutsche – 870 aug (8), Marsana. In: Regesta Imperii. nach Johann Friedrich Böhmer neu bearb. von Engelbert MĂĽhlbacher. Band1: Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern: 751–918. Wien 1908, S.628, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00009516-1 (daten.digitale-sammlungen.de – Im Text: Soignies [arr. Mons]).