Am 18. Oktober 1906 wurde Sigismund Felix auf den Bischofsstuhl von Passau berufen. In den 30 Bischofsjahren in Passau errichtete er im Bistum 31 neue Pfarreien, weihte zahlreiche neue Kirchen und bemühte sich um Ordensniederlassungen. Die Zahl der Priester erhöhte sich von 571 auf 728. Auf sein Betreiben hin wurde 1936 das Passauer Bistumsblatt gegründet.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs segnete er die Passauer Soldaten in einer Predigt mit folgenden Worten: „Meine lieben Soldaten! Merkt Euch das recht: Gott ist es, der Euch ruft! Er ist es, der durch den Mund des Kaisers und des Königs Euch befiehlt, das Schwert zu ergreifen. Gott will es! Sein allerheiligster und allmächtigster Wille hat es so gefügt, daß Ihr hinausziehen müßt auf das Schlachtfeld. Ziehet darum mit Gott, d. h. in Gehorsam gegen Gott, in frommer Unterordnung unter seinen allerheiligsten Willen. Euer Auszug zum Kampfe sei eine große, feierliche Kundgebung des Gehorsams gegen das vierte Gebot Gottes. In diesem Gebote befiehlt Euch Gott den Gehorsam gegen den Landesherrn. Seid jetzt bereit, diesen Gehorsam zu leisten, wenn es sein muß, bis in den Tod! (...) Euer Kriegsdienst wird dadurch zum Gottesdienst! (...) es zieht mit Euch das ganze Heer Euerer Schutzengel unter Anführung des himmlischen Feldobersten St. Michael; es zieht mit Euch die Schutzfrau Bayerns, die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria, die siegreiche Anführerin im Kampfe gegen die höllische Schlange; es zieht mit Euch Gott der Herr selbst, der Lenker der Schlachten, der Herr der Heerscharen (...)“[2]
Otto von Waldenfels: Die Edelknaben der Churfürstlich und Königlich Bayerischen Pagerie von 1799–1918. München 1959, S. 143.
Hannelore Putz: Mahner des Glaubens – Beistand der Gläubigen – Verteidiger der institutionellen Integrität. Sigismund Felix Freiherr von Ow-Felldorf 1855–1936 und Simon Konrad Landersdorfer OSB 1880–1971 – Bischöfe von Passau 1907–1936 und 1936–1968. In: Maria Anna Zumholz und Michael Hirschfeld (Hrsg.): Zwischen Seelsorge und Politik. Katholische Bischöfe in der NS-Zeit. Zweite Auflage, Aschendorff, Münster 2022 (Schriften des Instituts für Regionalgeschichte und Katholizismusforschung; 2), ISBN 978-3-402-24882-9, S. 529–556.