Der See liegt rund vier Kilometer nordöstlich der Kressbronner Ortsmitte unterhalb des gleichnamigen Ortsteils Schleinsee in einem Naturschutzgebiet (FFH-Gebiet) auf einer Höhe von 474,3 m ü. NHN und ist in Privatbesitz.
Die Größe des wannenförmigen Seebeckens beträgt 14,1 Hektar, die Länge etwa 700 Meter, die Breite 250 Meter. Die maximale Tiefe des Sees liegt bei 12,1 Meter. Die Uferzonen im Westen und Osten sind flach und mit für Verlandungszonen typischen Pflanzen bewachsen, im Norden und Süden teils steil abfallend. Das Einzugsgebiet des Schleinsees umfasst etwa 48 Hektar; davon sind 20 Prozent Wald und 70 Prozent von der Landwirtschaft genutzte Flächen. Die Uferlänge beträgt rund 1700 Meter.
Entstehung
Wie die in der Nähe liegenden Muttelsee, Wielandssee und Degersee entstand der Schleinsee gegen Ende der letzten Eiszeit vor ca. 15.000 Jahren als Schmelzwassersee. Die beiden oberirdischen Zuflüsse sind unbedeutend; den Schleinsee speisen jedoch mehrere unterirdische Quellzuflüsse. Ungefähr zwei Jahre dauert die theoretisch ermittelte Wassererneuerungszeit.
Ökologie
Während der Wintermonate ist der Schleinsee oft eisbedeckt. Im Frühjahr, nach dem Eisbruch, erwärmt sich das Oberflächenwasser des Sees relativ schnell, so dass oft Wassertemperaturen von 20 Grad gemessen werden, während die Wassertemperatur des Bodensees noch nicht einmal 10 Grad erreicht hat. Das Tiefenwasser wird nur selten sieben Grad warm. Dadurch bleibt das Wasser des Schleinsees bis zum Herbst in eine obere Warmwasser- und eine untere Kaltwasserschicht ab fünf Metern Tiefe getrennt. Die Wasserschichten durchmischen sich auch deshalb in den Sommermonaten nicht, weil der See beinahe allseitig durch bewaldete Drumlinhügel gegen Wind geschützt ist. Erst wenn sich im Laufe des Herbstes und Frühwinters durch Abkühlung die Wassertemperaturen und damit die Dichten wieder angleichen, setzt sich der gesamte Wasserkörper in Bewegung, was den See vollständig durchmischt.
Das Einzugsgebiet des Sees ist ungewöhnlicherweise nur dreimal so groß wie seine Wasserfläche, weshalb er verhältnismäßig wenig anfällig ist, durch Schadstoffeinschwemmung aus der Umgebung belastet zu werden. Ab den 1930er Jahren wurden jedoch vermehrt ungeklärte Abwässer einer Ortschaft eingeleitet und auch der Eintrag von Düngemitteln aus der Umgebung nahm zu. Die Phosphor-Konzentration stieg deshalb bis zum Jahr 1990 auf einen sehr kritischen Wert.
Am westlichen Ufer des Sees wachsen die Weiße Seerose (Nymphaea alba), eine typische Vertreterin der Schwimmblattpflanzen, und die Gelbe Teichrose (Nuphar lutea). Als Lebensraum bevorzugen die in Deutschland geschützten Pflanzen stehende oder auch träge fließende Gewässer, die einen humosen Schlammboden aufweisen. Auch das Ährige Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) – es wächst recht häufig in Tauchblattgesellschaften nicht belasteter eutropher, eher kalkhaltiger, stehender Gewässer mit schlickigem Untergrund – und das Raue Hornblatt (Ceratophyllum demersum) sind im See zu finden. Letzteres wächst meist über humosen Schlammböden in Wassertiefen von einem halben Meter bis zu zehn Metern. Des Weiteren leben Blau-, Grün- und Kieselalgen im See.
Die erste Etappe des Jubiläumswegs Bodenseekreis führt vom Kressbronner Bahnhof über Nitzenweiler und den kleinen Ortsteil Schleinsee – hier ist die 1737 von Johann Melchior Sauter gestiftete barockeMariä-Himmelfahrt-Kapelle zu besichtigen – hinauf zum Aussichtspunkt oberhalb des Sees. Der Blick reicht über den im Frühjahr von unzähligen blühenden Obstbäumen eingerahmten Schleinsee und den Bodensee hinüber zum 2.502 Meter hohen Säntis im Appenzellerland.
Der Schleinsee mit dem gleichnamigen Ortsteil
Der Schleinsee mit dem Säntis im Hintergrund
Mariä-Himmelfahrt-Kapelle, oberhalb des Sees gelegen
Literatur
Hans Güde: Seenforschung am Schleinsee. In: Kressbronner Jahrbuch 1987/1988. Kressbronn, S.83–87.