Sara Alexandrowna Doluchanowa
Sara Alexandrowna Doluchanowa (russisch Зара Александровна Долуханова, armenisch Զարուհի Դոլուխանյան, Saruhi Doluchanjan; * 5. März 1918 in Moskau; † 4. Dezember 2007 ebenda) war eine russische Kontraltistin. Ab etwa 1965 wechselte sie in das Fach Mezzosopran. In späteren Jahren arbeitete Doluchanowa auch als Gesangslehrerin und -professorin, ab 1972 am Gnesin-Konservatorium.
Leben und Werk
Sara Makarjan wurde 1918 als Kind armenisch-kurdischer Eltern in Moskau geboren. Ihre Mutter Jelena Makarjan war ebenfalls ausgebildete Sängerin, ihr Vater war Ingenieur und begeisterter Flöten- und Klarinettenspieler.[1] Schon als Kind lernte Doluchanowa an der Musikschule das Violin- und Klavierspiel.
Von 1934 bis 1938 studierte Doluchanowa an der Gnesin-Musikschule in Moskau. Im selben Jahr ging sie dann zu weiteren Ausbildungen nach Jerewan, wo sie Schülerin des Pädagogen, Komponisten und Pianisten Alexander Doluchanian wurde. 1941 debütierte sie am Opern- und Ballett-Theater Jerewan. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging Sara Doluchanowa zusammen mit ihrem Mann – sie hatte ihren Lehrer und Mentor kurz zuvor geheiratet – zurück nach Moskau. Dort startete sie eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Rundfunksängerin. 1949 gewann sie den ersten Preis beim Gesangswettbewerb des Weltjugendfestes in Budapest. 1950 feierte man ihre Kunst des Bach-Gesangs bei den Feierlichkeiten zum 200. Todestag von Johann Sebastian Bach in Leipzig. Ab 1959 trat Doluchanowa weltweit in Konzerten auf. Für eine Künstlerin der Sowjet-Ära hatte Doluchanowa ungewöhnlich viele Auftritte im westlichen Ausland. Sie gab 1959 ihr „West-Debüt“ in der New Yorker Carnegie Hall und unternahm mehrfach Tourneen durch den United Kingdom, durch Skandinavien, Japan, Neuseeland und Latein-Amerika.
Sie wurde insbesondere als Bach- und Händelinterpretin als auch als Fachfrau für die schwierigen Koloraturaltpartien in den Opern von Gioachino Rossini bekannt, die sie konzertant, in Rundfunkkonzerten wie in Schallplattenaufnahmen meisterhaft intonierte. Ab 1968 arbeitete Doluchanowa vorwiegend im pädagogischen Bereich. Seit 1972 unterrichtete sie am Gnesin-Konservatorium in Moskau und bekleidete dort von 1980 bis 1985 eine Professur. Ihre Gesangskarriere setzte sie mit gelegentlichen Konzerten bis zu Beginn der 1980er Jahre fort.
Ehrungen
1952 wurde Doluchanowa zur Volkskünstlerin der armenischen Sowjetrepublik, im selben Jahr auch zur Volkskünstlerin der russischen Sowjetrepublik und im Jahr 1990 zur Volkskünstlerin der UdSSR ernannt. 1966 erhielt sie den Leninpreis. Sie war im Jahr 1975 Preisträgerin des Robert-Schumann-Preises der Stadt Zwickau.
Literatur
- Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon, Band 2, Seite 925, in: Digitale Bibliothek, Band 33, Berlin 2004, Directmedia, Artikel „Dolukhanowa, Zara, Alt“ und „Dolukhanowa, Zara, Nachtrag“
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Diese Informationen stammen aus den entsprechenden Artikel der englischen Wikipedia und von bach-cantatas.com. Kutsch, Riemens geben den bürgerlichen Namen von Sara Doluchanowa mit Sarvi Agassijewna an. Gesichert ist, dass die Künstlerin ab dem Zeitpunkt ihrer Hochzeit mit Alexander Doluchanjan den Namen Sara Doluchanowa führte und unter diesem Namen öffentlich auftrat.
Georg Eismann, Hans Storck, Annerose Schmidt (1964) |
Karl Laux, Lore Fischer (1965) |
Daniel Shitomirski, Dieter Zechlin (1966) |
Olivier Alain, Orchester der Bühnen der Stadt Zwickau (1967) |
Swjatoslaw Richter (1968) |
Peter Schreier, Herbert Schulze (1969) |
Dmitri Baschkirow, Martin Schoppe (1970) |
Günther Leib, Tatjana Nikolajewa (1971) |
Ekkehard Otto, Marija Maksakowa (1972) |
Emil Gilels, Elisabeth Breul (1973) |
Amadeus Webersinke, Nelly Akopian (1974) |
Sara Doluchanowa, Hélène Boschi (1975) |
Sigrid Kehl, Elisso Wirsaladse (1976) |
Rudolf Kehrer, Herbert Kaliga (1977) |
Gertraud Geißler, Hans Joachim Köhler (1978) |
Hanne-Lore Kuhse, František Rauch (1979) |
Theo Adam, Miklós Forrai (1980) |
Kurt Masur, Halina Czerny-Stefańska (1981) |
Mitsuko Shirai, Peter Rösel (1982) |
Rudolf Fischer, Eva Fleischer (1983) |
Gustáv Papp, Dezső Ránki (1984) |
Pawel Lisizian, Jacob Lateiner (1985) |
Jörg Demus, Gerd Nauhaus (1986) |
Dietrich Fischer-Dieskau (1987) |
Albrecht Hofmann (1988) |
Pawel Jegorow, Bernard Ringeissen (1989) |
Hartmut Höll, Günther Müller (1990) |
Joan Chissell (1991) |
Abegg Trio, Gisela Schäfer (1992) |
Jozef de Beenhouwer (1993) |
Wolfgang Sawallisch (1994) |
Hansheinz Schneeberger, Dieter-Gerhardt Worm (1995) |
Nancy B. Reich, Bernhard R. Appel (1996) |
Nikolaus Harnoncourt (1997) |
Linda Correll Roesner, Olaf Bär (1998) |
Altenberg Trio, Ernst Burger (1999) |
Olga Lossewa, Steven Isserlis (2000) |
John Eliot Gardiner (2001) |
Alfred Brendel (2002) |
Joachim Draheim, Juliane Banse (2003) |
Daniel Barenboim (2005) |
Margit L. McCorkle, Anton Kuerti (2007) |
Reinhard Kapp, Michael Struck (2009) |
András Schiff (2011) |
Jon W. Finson, Ulf Wallin (2013) |
Robert-Schumann-Forschungsstelle (2015) |
Heinz Holliger (2017) |
Ragna Schirmer, Janina Klassen (2019) |
Thomas Synofzik (2021) |
Christian Gerhaher/Gerold Huber, Florian Uhlig (2023)
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