Sankt Georgen bei Salzburg ist eine Gemeinde im österreichischen Bundesland Salzburg im Nordwesten des Bezirks Salzburg-Umgebung mit 3193 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Die Gemeinde liegt im Salzburger Alpenvorland am rechten Ufer der Salzach an der Grenze zu Oberösterreich und zu Deutschland. Sie ist durchwegs ländlich strukturiert und besteht aus etlichen kleineren Ansiedlungen. Die Gemeindefläche wird großteils landwirtschaftlich genutzt; an den Grenzgebieten zu anderen Gemeinden gibt es einige Waldgebiete. Sankt Georgen ist Teil des Gerichtsbezirks Seekirchen.
Im Südwesten der Gemeinde bildet die Salzach die Gemeinde- und zugleich Staatsgrenze zu Deutschland; fast die gesamte westliche Grenzseite zu Oberösterreich folgt dem Lauf der Moosach. Neben diesen randgelegenen Fließgewässern gibt es in der Gemeinde noch einige kleinere Bäche.
Im äußersten Nordosten hat Sankt Georgen bei Salzburg Anteil am Weidmoos, einem heute als Natur- und Vogelschutzgebiet ausgewiesenem Gelände, das sich zwischen dem oberösterreichischen Ibmer Moor und dem salzburgischen Bürmooser Moor befindet.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Sankt Georgen bei Salzburg besteht aus folgenden drei Katastralgemeinden mit den dazugehörigen Ortschaften (von Nord nach Süd; in Klammer die Einwohner mit Stand 1. Jänner 2024[1]):
Im Gemeindegebiet wurden bronzezeitliche Siedlungsreste, ein ausgedehnter Urnenfriedhof aus der Zeit um 800 v. Chr. sowie ein frühbayerisches Gräberfeld aus dem 6. bis 7. Jhdt. v. Chr. entdeckt.
Am 19. Juli 1997 verlegte der deutsche Künstler Gunter Demnig in Holzhausen/St. Georgen zwei Stolpersteine zum Gedenken an die 1940 von den Nationalsozialisten hingerichteten Zeugen JehovasJohann Nobis und seinen Bruder Matthias Nobis. Es handelte sich dabei um die ersten zwei behördlich genehmigten Stolpersteine, nachdem Demnig sein Langzeit-Gedenkprojekt bereits 1995 begonnen und dabei mehrere „ungenehmigte Verlegungen“ von Stolpersteinen vorgenommen hatte. Die Verlegung in St. Georgen ging auf eine Initiative des aus dem Ort stammenden Gründers des GedenkdienstesAndreas Maislinger zurück und hatte die Zustimmung und Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Friedrich Amerhauser gefunden.[2][3]
Die Gemeindevertretung hat insgesamt 19 Mitglieder.
Mit den Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen in Salzburg 2004 hatte die Gemeindevertretung folgende Verteilung: 12 ÖVP, 5 SPÖ, und 2 Unabhängige Wählergemeinschaft St. Georgen.
Blasonierung: „In gespaltenem Schild rechts in Silber pfahlweise ein rotgehörnter feuerspeiender grüner Drachenkopf, links in Rot ein silbernes Kreuz.“
Die Gemeinde und der Museums- und Kulturförderungsverein betreiben im Sigl-Haus ein ortsverbundenes Heimatmuseum.[11] Unweit davon befindet sich das von der Gemeinde und dem kirchlichen Dekanat geführte, ebenfalls mit Schauräumen ausgestattete Georg-Rendl-Haus.[12] Beide Gebäude erinnern an den Schriftsteller Georg Rendl und an beiden Orten werden kulturelle Veranstaltungen abgehalten.
Im Frühsommer 2004 wurde zum zweiten Mal in Obereching ein künstlerisches Holz-Symposion durchgeführt. Im Sommer 2013 wurde in Sankt Georgen das Holzsymposium Lignum 2013 durchgeführt. Einzelne Skulpturen sind auf dem Weg zur Pfarrkirche aufgestellt.
Sankt Georgen ist seit Oktober 2011 Teil der landesübergreifenden Tourismusregion Seelentium, die auf sanften und nachhaltigen Tourismus setzt. Beworben wird unter anderem das Naturschutzgebiet Weidmoos.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftssektoren
Von den 95 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 58 im Haupterwerb geführt. Diese bewirtschafteten über achtzig Prozent der Flächen. Drei Viertel der Erwerbstätigen im Produktionssektor arbeiteten im Bereich Herstellung von Waren. Im Dienstleistungssektor beschäftigte der Bereich soziale und öffentliche Dienste ein Drittel der Arbeitnehmer, etwa ein Viertel arbeitete im Handel.[14][15][16]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
95
118
113
123
Produktion
25
23
340
359
Dienstleistung
115
66
256
150
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Berufspendler
In der Gemeinde wohnten 1555 Erwerbstätige. Davon arbeitete rund ein Viertel in der Gemeinde, drei Viertel pendelten aus. Dafür kamen 343 Menschen aus der Umgebung, um in Sankt Georgen zu arbeiten.[17]
Verkehr
Straße: Sankt Georgen liegt an der Sankt Georgener Landesstraße L 205 von Oberndorf bei Salzburg nach Sankt Georgen.
Bahn: Salzburger Lokalbahn: Innerhalb des Gemeindegebietes liegen die Haltestellen Eching und Sankt Georgen bei Salzburg.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
2014: Friedrich Amerhauser (* 1949), Bürgermeister von St. Georgen bei Salzburg 1994–2014[18]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Hans Schmidinger (* 1926 in Sankt Georgen; † 2010), Landtagspräsident