Die Umgebung Sandbeiendorfs ist leicht hügelig und steigt nach Westen allmählich an. Die Gemarkung des Ortsteils grenzt im Norden an den Landkreis Stendal.
Zum Ortsteil Sandbeiendorf gehören neben dem Dorf Sandbeiendorf auch die Wohnplätze Klein Magdeburg (1,5 Kilometer südwestlich) und Klein Sandbeiendorf (3 Kilometer südwestlich vom Dorf).[3]
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Im Jahre 1121 wurde der Ort als Bindorp erstmals aufgeführt, als der Bischof Reinhard von Halberstadt den Augustiner-Chorherren von Schöningen einen Ort Calbe übereignete.[4][5] Weitere Nennungen sind 1137 Bintorp,[1] 1417 Beiendorf (wurde von Magdeburgern abgebrannt)[6] 1540 Beidendorf[7] 1608 Bindurff, um 1650 Sand Bejerdorff und 1804 Sand=Beyendorf, Sand=Beyersdorf.[8]
Archäologie
Urnen-Scherbenfunde auf dem wendischen Kirchhof im Jahre 1852[9] und die Untersuchung von Resten eingetiefter Häuser im Jahre 1970 deuten auf eine slawische Siedlung des 9. oder 10. Jahrhunderts im Dorf und südwestlich davon. Nordöstlich des Dorfes liegen die Burgstücke, ein etwas erhöhter ebener Acker zwischen den Wiesen des Mühlengrabens (Sandbeiendorfer Tanger) und der Straße nach Uchtdorf. Auf dem Felde ist undeutlich ein ½ m hoher Wall zu erkennen, der eine rundliche Fläche von 80 bis 100 Meter einschließt.[1]
Am 25. Juli 1952 erfolgte die Umgliederung der Gemeinde Sandbeiendorf in den Kreis Tangerhütte. Am 1. Januar 1988 wurde sie dem Kreis Wolmirstedt zugeordnet. Am 1. Juli 1994 kam Sandbeiendorf zum Ohrekreis.[11] Nach dessen Auflösung kam die Gemeinde am 1. Juli 2007 zum heutigen Landkreis Börde.
Am 1. Januar 2010 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Sandbeiendorf, Cröchern und Dolle mit Burgstall zur neuen Gemeinde Burgstall zusammen.[12]
Die evangelische Dorfkirche Sandbeiendorf, eine romanische Saalkirche, ist ein Granitquaderbau, der 1751 einen Westturm erhielt.[17]
Auf dem Ortsfriedhof ist für fünf unbekannte KZ-Häftlinge, die bei einem Todesmarsch im April 1945 ihr Leben verloren haben, ein Sammelgrab angelegt.
Südlich der Kirche steht ein Kriegerdenkmal, eine Stele mit Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges.[18]
Wirtschaft und Infrastruktur
Sandbeiendorf wird vorwiegend von der Landwirtschaft geprägt, unter anderem mit Pferdezucht und Ökohof.
Schweineproduktion
Die Schweinezucht „van Gennip Tierzuchtanlage GmbH“ des niederländischen Großproduzenten umfasst über 60.000 Schweine[19] Amtliche Kontrollen bestätigten Vorwürfe der Tierschutzaktivisten von Animal Rights Watch, die 2013 erhebliche Missstände dokumentiert hatten,[20] woraufhin der Betreiber der Anlage ein Zwangsgeld zahlen musste.[21] Gegen die Tierschützer wurde Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstattet. In zweiter Instanz erfolgte vor dem Landgericht Magdeburg ein Freispruch wegen rechtfertigenden Notstands nach § 34 StGB. Nach der Revision vor dem OLG Naumburg wurde der Freispruch in 2018 bestätigt.[22]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.159–161, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.101–102, 47. Sandbeiendorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Friedrich Hermann Otto Danneil: Beitrag zur Geschichte des Magdeburgischen Bauernstandes. Erster Teil. Der Kreis Wolmirstedt. Geschichtliche Nachrichten über die 57 jetzigen und die etwa 100 früheren Orth des Kreises. 1896, S.597–601 (Digitalisat).
↑ abcdePeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.159–161, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2013). Halle (Saale) Mai 2013, S.44 (destatis.de [PDF; 1,6MB; abgerufen am 24. August 2019]).
↑Robert Holtzmann: Das Laurentius-Kloster zu Calbe. Ein Beitrag zur Erläuterung Thietmars von Merseburg. (= Sachsen und Anhalt. Band6). 1930, S.199 (uni-halle.de).
↑Julius Müller, Adolf Parisius (Hrsg.): Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band1, Heft 1. Magdeburg 1889, S.90 (altmark-geschichte.de [PDF]).
↑Friedrich Hermann Otto Danneil: Beitrag zur Geschichte des Magdeburgischen Bauernstandes. Erster Teil. Der Kreis Wolmirstedt. Geschichtliche Nachrichten über die 57 jetzigen und die etwa 100 früheren Orth des Kreises. 1896, S.597–601 (Digitalisat).
↑Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.128 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.19 (genealogy.net [Volltext und Scan]).