Sambir (ukrainisch Самбір; deutsch Sombor, polnisch Sambor, russisch Самбор/Sambor) ist eine ukrainische Stadt mit etwas mehr als 34.000 Einwohnern in der Oblast Lwiw.
Sambir liegt in der Vorkarpaten-Ebene am Oberlauf des Flusses Dnister, 74 km südwestlich der Bezirkshauptstadt Lemberg, etwa 40 km östlich der ukrainischen Grenze zu Polen. Die nächste größere Stadt ist Drohobytsch, die Stadt selbst ist das Rajonszentrum des gleichnamigen Rajons Sambir, jedoch verwaltungstechnisch kein Teil desselben, sondern direkt der Oblastverwaltung unterstellt.
Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neu gegründeten Stadtgemeinde Sambir (Самбірська міська громада/Sambirska miska hromada). Zu dieser zählen die 4 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer[1]; bis dahin war sie Teil der Stadtratsgemeinde Sambir die direkt unter Oblastverwaltung stand.
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Sambir Teil der Gemeinde:
1199 wurde Sambor erstmals erwähnt als Teil des Fürstentums Halytsch-Wolhynien.
Nach dem Überfall der Goldenen Horde 1241 siedelte ein Teil der Bevölkerung an die jetzige Stelle und gründete den Ort Nowyj Sambor (Neu-Sambor). Der ursprüngliche Ort erhielt die Bezeichnung Staryj Sambor (Alt-Sambor) und existiert bis heute.
1340 kam Sambor zum Königreich Polen, 1366 wurde es in die neugegründete Woiwodschaft Ruthenien eingegliedert, als Sitz eines Powiat Sambor im Przemyśler Land (Ziemia Przemyśka). Im Jahr 1375 gab es im Sambir eine der um 20 römisch-katholischen Kirchen im Bistum Przemyśl.[2]
1387 kam es kurzzeitig unter ungarische Herrschaft.
Unter König Władysław II. Jagiełło bekam Spytko II z Melsztyna, der Woiwode von Krakau das Privileg für Anlegung der Stadt (Nowy) Sambor 1390 nach dem Magdeburger Stadtrecht.[3] In der Folgezeit kamen zahlreiche deutsche und jüdische Bewohner in die Stadt.
Bekannt wurde die Stadt durch ihre Salzbergwerke. Sie war schon im 14. Jahrhundert ein Zentrum der Salzgewinnung.
Kirche der Heiligen Valentina und der Wundertätigen Muttergottes von Sambir (18. Jahrhundert)
Bürgerhäuser am Markt (17.–20. Jahrhundert)
Wirtschaft
Schon im 14. Jahrhundert war die Stadt ein Zentrum der Salzgewinnung. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist die Holzindustrie.
Söhne und Töchter
Georg Franz Kolschitzky (Jerzy Franciszek Kulczycki, 1640–1694), polnisch-österreichischer Geschäftsmann, Dolmetscher und Spion kam im benachbarten Dorf Kultschyzi zur Welt.