Zum Süderbergland zählen mehrere in sich geschlossene Höhenzüge, die landläufig größtenteils unter dem Begriff „Sauerland“ geführt werden – sortiert nach Höhe in Meter (m) über Normalhöhennull (NHN):
In Aufzählungen der Gebirgszüge wird oft auch das Bergische Land mit 519,2 m Höhe auf der Homert angegeben. Indes handelt es sich hierbei um einen Ausläufer des Ebbegebirges, während das historische Bergische Land ansonsten in der allmählichen Abflachung des Süderberglandes zum Rhein hin liegt.
In analoger Weise liegen die höchsten Erhebungen des historischen Siegerlandes (so der 677,7 m hohe Riemen) nicht im naturräumlichen Siegerland (siehe Haupteinheiten), sondern im Rothaargebirge. Und die 633 m hohe Alte Burg liegt zwar, auch naturräumlich, im Siegerland, ist jedoch nicht die höchste Erhebung eines eigenständigen Höhenzuges, sondern Teil der Siegerländer Rothaar-Vorhöhen, die das Rothaargebirge nach Westen abdachen.
Das Hessische Upland wiederum ist Teil des Rothaargebirges und seines östlichen Gebirgsrandes.
Naturräumliche Gliederung
Das Süderbergland wurde im Jahr 1957 in der 4./5. Lieferung des Handbuchs der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (S. 481–525) durch Wilhelm Hartnack beschrieben und in dreistellige Haupteinheiten gegliedert, wobei die drei Bergischen Haupteinheiten 3371 (damals noch 337), 338 und 339 (S. 517 ff) von Adolf Schüttler beschrieben wurden. Eine Kartierung und Nummerierung war bereits 1954 erfolgt und wurde im Jahr 1960 modifiziert.[1] Eine feinere Gliederung (Nachkommastellen) erfolgte durch die Einzelblätter 1:200.000125 Marburg (Gerhard Sandner 1960), 108/109 Düsseldorf/Erkelenz (K. Paffen, A. Schüttler, H. Müller-Miny 1963), 111 Arolsen (Martin Bürgener 1963), 110 Arnsberg (Martin Bürgener 1969), 124 Siegen (H. Fischer 1972) und 122/123 Köln/Aachen (E. Glässer 1978).[2]
Es gliedert sich wie folgt in Haupteinheiten (dreistellige Kennziffern)[1] und feinere Einheiten (Nachkommastellen, wobei hier feinere Einheiten nur angegeben sind, wenn die Einheit mit einer Nachkommastelle namentlich nicht etabliert ist):[2]
Die Einheiten 3361 und 3362 werden zusammen auch Westsauerländer Oberland (336), die Einheiten 3371 und 3372 auch Bergisch-Sauerländisches Unterland genannt. Indes sind diese Begriffsfindungen dem Problem geschuldet, dass das dekadische System nur 10 dreistellige Kennziffern zulässt, das Süderbergland jedoch über 12 Haupteinheiten verfügt.[2]
Die Haupteinheiten im Einzelnen
Das Süderbergland ist eine flächenmäßig vergleichsweise umfangreiche naturräumliche Haupteinheitengruppe. Dennoch verlaufen die Reliefwechsel von einer Haupteinheit in die nächste zumeist sanft, wobei lediglich die Ostabdachung des Höhenschwerpunktes Rothaargebirge vergleichsweise schroff verläuft. Eine von weitem erkennbare „Skyline“ hat entsprechend keiner der inneren Höhenzüge, dafür aber – neben dem Rothaargebirge von (Süd-)Osten aus – noch der deutlich flachere Obere Arnsberger Wald von der nördlich gelegenen Westfälischen Bucht aus. Östlich, nördlich und südlich des zentralen Ebbegebirges nehmen daher die Höhen sehr unauffällig ab.
Das Tal der Sieg zerteilt das Siegerland in einen Nordwest- und einen Südostteil. Die Siegerländer Rothaar-Vorhöhen im Osten des Südost-Teiles werden an der Alten Burg bis 633 m hoch und gehen nach Osten unmittelbar ins Rothaargebirge über.
Ostsauerländer Gebirgsrand
Der größtenteils in Hessen liegende Ostsauerländer Gebirgsrand (Haupteinheit 332) stellt die (nördliche Süd-)Ostabdachung des Rothaargebirges zum Westhessischen Bergland dar. Manche Teillandschaften – wie z. B. die Medebacher Bucht – sind landwirtschaftlich geprägt, andere sind als Waldgebiete nur von Höhenlagen und Relief her von den sich unmittelbar westlich anschließenden Teilen des Rothaargebirges zu unterscheiden.
Rothaargebirge
Das bis 843,2 m hohe Rothaargebirge (Haupteinheit 333) bildet den Höhenschwerpunkt des Süderberglandes. Es reicht vom Osten des historischen Siegerlandes im Westen bis weit nach Hessen ins Upland und ins Hessische Hinterland, ein Südwestausläufer zur Kalteiche berührt an der Nahtlinie der drei beteiligten Bundesländer gar fast den Westerwald.
Die Sauerländer Senken (Haupteinheit 335) sind ein in sich zusammenhängendes, von Hügelland geprägtes Gebiet um Meschede. Entgegen dem Namen finden sich auch Erhebungen bis knapp über 600 m Höhe innerhalb der Senken.
Das Gebiet der Sauerländer Senken zieht sich vom oberen Mittellauf der Ruhr bei Meschede aus nordöstlich bis kurz vor Brilon, während sich beiderseits des Lennegebirges ein westlicher Zipfel bis etwa Balve und Neuenrade zieht, ein südwestlicher (Wenne und Lenne mit Elspe) bis Attendorn. Insbesondere trennen die Senken das (südlich gelegene) Rothaargebirge vom Nordsauerländer Oberland und den westlicheren Teilen des Westsauerländer Oberlandes (s. u.).
Die Landschaft berührt das Ruhrgebiet südlich der Linie (von Ost nach West) Witten–Bochum–Essen und stößt nach Westen bis ins Düsseldorfer Stadtgebiet. Im Südosten liegt, weitgehend außerhalb, die Stadt Hagen, im mittleren Süden wird in etwa die Nordhälfte Wuppertals eingenommen.
Das Bergland der Oberen Agger und Wiehl (Haupteinheit 339) ist eine kleinere naturräumliche Haupteinheit im Oberbergischen, im Süden bis Südosten des Bergischen Landes. Zentrales Fließgewässer ist die zur Sieg entwässernde Agger. Das Relief des Berglandes ist abwechslungsreicher als das der nordwestlich angrenzenden Bergischen Hochflächen. Höchste Erhebung ist der Unnenberg mit 506 m ü. NHN.
Die Rheinebene als westliche Begrenzung teilt sich auf in das Mittelrheingebiet (29 = D44, äußerster Südwesten) sowie die Kölner Bucht (55, Westen) und das Niederrheinische Tiefland (57, Nordwesten), die zusammen D35 bilden.