Ruppertshain liegt 365 m ü. NN im Hohen Taunus, am Taunushauptkamm, und ist damit einer der höchstgelegenen Orte auf der Frankfurt zugewandten, südlichen Seite des Taunus. Ruppertshain grenzt im Westen an den Kelkheimer Stadtteil Eppenhain, im Süden an Kelkheim-Fischbach, im Osten an Königstein im Taunus und im Norden an Schloßborn (Gemeinde Glashütten).
Die Höhenlage und die Fernsicht in die Rhein-Main-Ebene machen Ruppertshain zu einem beliebten Wohnort.
Die Köhlersiedlung Ruppertshain (Ruprechtshan) wurde um 1290, soweit bekannt, erstmals als Ruprecheshain im „EppsteinerLehensverzeichnis“ erwähnt.[3] Anders als die zahlreichen auf -heim oder -bach endenden Orte der Umgebung, die in fränkischer Zeit (8. und 9. Jahrhundert) entstanden, stammen die auf -hain endenden Orte – wie auch Schneidhain, Mammolshain, Neuenhain und Altenhain – aus dem spätmittelalterlichenLandesausbau, als auch Steilhänge zur Anlage von Dörfern genutzt wurden. Von 1636 bis 1650 ist der Ort eine Wüstung.[3]
Im späten 19. Jahrhundert wurde Ruppertshain ein Luftkurort, vor allem Tuberkulose-Patienten wurden hier behandelt.
Zum 31. Dezember 1971 schlossen sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinden Ruppertshain und Eppenhain auf freiwilliger Basis zur Gemeinde Rossertzusammen.[4][5] Die Gemeinde Rossert wiederum wurde zum 1. Januar 1977 kraft Landesgesetz in die Stadt Kelkheimeingemeindet.[6][7]
Ruppertshain und Eppenhain wurden Stadtteile von Kelkheim. Ortsbezirke wurden nicht gebildet.[8]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Ruppertshain angehört(e):[3][9]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis, Gemeinde Rossert
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis. Stadt Kelkheim
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ruppertshain 2004 Einwohner. Darunter waren 248 (12,4 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 360 Einwohner unter 18 Jahren, 849 zwischen 18 und 49, 405 zwischen 50 und 64 und 390 Einwohner waren älter.[10]
Die Einwohner lebten in 867 Haushalten. Davon waren 261 Singlehaushalte, 279 Paare ohne Kinder und 252 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 24 Wohngemeinschaften. In 171 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 591 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[3]; Stadt Kelkheim[2]; Zensus 2011[10]
„Ruppertshain“ ist Titel und Schauplatz eines 1985 erschienenen Romans von Martin Mosebach.
Bauwerke
Das bekannteste Gebäude in Ruppertshain ist eine ehemalige Lungenheilstätte, die Gerhard-Domagk-Klinik. Die 1982 geschlossene Klinik wurde 1895 vom Frankfurter Rekonvaleszenten-Verein unter maßgeblicher Beteiligung der MäzeninHannah Mathilde von Rothschild aus dem benachbarten Königstein erbaut.[11]
In den 1990er-Jahren wurde das Klinikgebäude als Übergangswohnheim für Aussiedler aus Osteuropa und ausgereiste DDR-Bewohner genutzt. Im sogenannten Zauberberg (seit der Renovierung in Anlehnung an den gleichnamigen Roman von Thomas Mann benannt) haben sich Künstler, Dienstleister und ein Gastronomiebetrieb angesiedelt.[12]
Das Alte Rathaus, 1888 bis 1889 als Schulhaus erbaut, wurde von 1910 bis 1971 als Rathaus Ruppertshains genutzt.
Danach war es bis zum 1. Januar 1977 Rathaus der Gemeinde Rossert und wird heute als Vereinshaus der Sängervereinigung Alemannia-Concordia 1874 Ruppertshain e. V. genutzt.
Außer den zwei Naturdenkmalen stehen noch zwei Denkmale in Ruppertshain:
Ehrenmale
Gedenkstein an das Ende der französischen Besatzung 1930[13][14]
Literarische Rezeption
Ruppertshain ist regelmäßiger Schauplatz der Taunus-Krimi-Reihe der Autorin Nele Neuhaus (Ermittlerduo Kirchhoff/von Bodenstein).
Verkehr
Ruppertshain besitzt zu jedem der Nachbarorte eine Verbindungsstraße. Die Hauptstraße des Orts ist die Robert-Koch-Straße.
Vier Buslinien des Rhein-Main-Verkehrsverbunds bedienen Ruppertshain an insgesamt fünf Bushaltestellen und verbinden den Ort mit allen anderen Kelkheimer Stadtteilen, der Stadt Liederbach, der Stadt Königstein, der Gemeinde Glashütten, der Gemeinde Schmitten sowie dem Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach.
Persönlichkeiten
Wilhelm Kowald (1858–1932), Schriftsetzer und Politiker (SPD)
Literatur
Gerd S. Bethke: 700 Jahre Ruppertshain 1294–1994. In: Zwischen Main und Taunus. Jahrbuch des Main-Taunus-Kreises 1994. Hrsg. vom Kreisausschuß des Main-Taunus-Kreises. T. Hofheim, Taunus, ISSN0942-3419, S. 123–128.
Gerd S. Bethke: Die Flurnamen von Ruppertshain. In: Rad und Sparren. Zeitschrift des Historischen Vereins Rhein-Main-Taunus e. V. 28 (1999), ISSN0342-2860, S. 3–33.
Walther Amelung: Es sei wie es wolle, es war doch so schön – Lebenserinnerungen als Zeitgeschichte (= Edition Rasch). Rasch-Publikations-Service, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-9800951-0-X.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.84, Punkt 93 Abs. 57 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0MB]).