Rudolf Volz wurde als Sohn des Werkzeugmachers Johannes Volz (1923–2013) und dessen Frau Bernhardine, geb. Ott (1927–2003), in Ulm geboren. Er wuchs mit einem älteren und einem jüngeren Bruder in Oberdischingen auf. Der Vater betrieb nebenberuflich einen kleinen Bauernhof.[1]
Ab 1983 entwickelte er Anwendersoftware auf Personal Computern, die gerade populär zu werden begannen. Ein Jahr später gründete er sein eigenes Unternehmen, das später in Digital-Zeit umbenannt wurde.[5] Bedeutendstes Produkt war die 1985 entwickelte Software IPEV (Integrierte Personaldaten-Erfassung und Verwaltung) mit knapp 10.000 Installationen im mittelständischen Bereich, davon 500 in den USA und Kanada. Der Vertrieb und Kundenservice erfolgte über Hengstler.[6][7] Später gab es einen Eigenvertrieb im süddeutschen Raum. Dabei wurde dieselbe Software unter dem Namen AVERO mit den von ACD produzierten Terminals installiert.[8][9] Im Jahr 2003 wurde der Eigenvertrieb mit 800 Installationen outgesourct und das Unternehmen inklusive des Copyrights der Software an Dorma verkauft.
Volz interessiert sich darüber hinaus für Philosophie und Kunst, insbesondere die Musik. Schon als Teenager war er von der Idee fasziniert, „essentielles Wissen der Menschheit“ in Songs zu packen und in Form von Rockopern unterhaltsam und verständlich zu präsentieren. Umsetzen konnte er diese Idee erst 25 Jahre später mit der Rockoper Faust.[10]
Bei der Umsetzung von klassischen Dramen als Rockoper werden nur Originaltexte verwendet. Die einzigen Stilmittel sind Repetition und Streichung von Texten.[11] Der Autor folgt dem Motto „Altes vergrabenes Wissen im Gewand von Rockmusik neu ans Licht zu holen“.[10]
Der Literaturwissenschaftler Rüdiger Safranski äußerte in einem Interview: „Der Faust-Stoff hat seine Ursprünge im Marionetten-Spiel, das war zu jener Zeit die Rockoper. Gefreut hat mich vor allem die Texttreue zur Goethe-Version“.[12]
Bis zum Erscheinen der Rockoper Jedermann im Jahr 2014 war „Volz der einzige Autor und Komponist, der klassische literarische Stoffe in Rockmusicals verwandelte“.[13]
Einen prägenden Einfluss hatte im Jahr 1969 die Rockoper Tommy von The Who. Während seines Studienaufenthalts in Kalifornien sah Volz am 9. Februar 1980 die dritte Aufführung von The Wall von Pink Floyd live in der Los Angeles Memorial Sports Arena, was einen nachhaltigen und prägenden Einfluss auf seine Inszenierungsform hatte.[14]
2012: Wonderfitz ond Ehrakäs Schwäbische Komödie[17]
2016: Weihnachtsfieber Repertoire-Musical bzw. Jukebox-Musical in der Vorweihnachtszeit mit traditionellen Liedern[18]
2022: Wendelgard – Mittelalterliches Musikschauspiel über die Wendelgard von Halten mit bekannten mittelalterlichen Melodien[19][20]
Wissenschaftliche Werke
1978: On Badly Approximable Numbers Whose Approximation Set Has a Discrete Derivative. Freie Forschungsarbeit im Bereich Kettenbrüche[21]
1982: Global Aysmptotic Stability of a Periodic Solution to an Epidemic Model. Mathematisches Epidemie-Modell im Bereich Partielle Differentialgleichungen zur Simulation von Malaria, Ph.D. Dissertation. Publikation im Journal of Mathematical Biology, Springer Verlag[4]
1986: Stability Conditions for Systems of Linear Nonautonomous Delay Differential Equations. Publikation im Journal of Mathematical Analysis and Applications[22]
2024 (geplant): Constructing The Cheops Pyramid Through Multispiral Ramps. Publikation im Journal of Humanistic Mathematics der Claremont Colleges[23][24][25]
1996: Poet's night (Vertonung der Gedichte von Frederick William Ayer)[28][29][30]
1997: Faust – Die Rockoper
2003: Faust II – Die Rockoper
2007: Faust – Die Rockoper (4-er CD-Box Faust I + II)
DVDs
2006: Faust – Die Rockoper (Studioverfilmung von Faust I)
2007: Hamlet in Rock (Studioverfilmung)
Sonstiges
Seit 2006 gibt es Aufführungen von der Rockoper Faust auf dem Brocken im Harz, dem Handlungsort der Szene Walpurgisnacht. Dort gab es bisher knapp 400 Aufführungen. Die Zuschauer werden im Dampfzug der Harzer Schmalspurbahnen zum Brocken rauf- und runtergefahren.[31][32][33]
Seit 2009 wird in Auerbachs Keller in Leipzig die Rockoper Faust aufgeführt. Dies ist der Handlungsort der gleichnamigen Szene mit dem Trinkgelage der Studenten. Dabei wird die Sage vom Fassritt nach knapp 500 Jahren tatsächlich vorgeführt.[13][34]
Literatur
Paul M. Malone: Faust as Rock Opera. In: Osman Durrani (Hrsg.): Icons of Modern Culture Series. Helm Information Ltd., 2004.[35]
Bernd Mahl: Faust. Die Rockoper. Rudolf Volz setzt erstmals beide Teile in Töne – ohne Textveränderungen. Aufführungsbericht. In: Faust-Jahrbuch 2004. Herausgegeben im Auftrag der Internationalen Faust-Gesellschaft in Knittlingen, 2004.[11]
Paul M. Malone: They Sold Their Soul for Rock’n’Roll. Faustian Rock Musicals In: Lorna Fitzsimmons (Hrsg.): International Faust Studies. Adaption, Reception, Translation (Continuum Reception Studies), ed. Bloomsbury Academic UK, 2008.
Paul M. Malone: The Faust Theme in Rock Opera In: Lorna Fitzsimmons (Hrsg.): Lives of Faust: The Faust Theme in Literature and Music, De Gruyter, 2011.
Bernd Mahl: Teuflisch gut: Goethes Faust im Musical. In: Faust-Jahrbuch 2010–2013. Herausgegeben im Auftrag der Internationalen Faust-Gesellschaft in Knittlingen, 2013.[13]
Waltraud Maierhofer: Devilishly good: Rudolf Volz’s Rock Opera Faust and Event Culture. In: Lorraine Byrne Bodley (Hrsg.): Music in Goethe’s Faust, Goethe’s Faust in Music. The Boydell Press, 2017.[36]