Roth wird im Jahr 1232 in Zusammenhang mit den Wunderheilungen rund um das Grab der heiligen Elisabeth in Marburg als de Roden erwähnt. Es ist aber unklar ob tatsächlich dieses Roth gemeint ist. In erhaltenen Urkunden wurde der Ort in der Folge unter folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[2]Rodgyn (1386), Roede (1413), Roda (1577), Roith (1630) und Rodt (1677).
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde im Umfeld des Heiligen Berges (518 m ü. NN) die Burg Hessenwalt erbaut. Sie diente in der Dernbacher Fehde zur Verteidigung des Breidenbacher Grunds, zu dem Roth bis zur Gebietsreform 1974 gehörte. Die Burg wurde aber noch im selben Krieg zerstört. Historisch hat Roth Stadtrechte erworben (belegt 1758) und ein eigenes Gericht besessen. Bekannt ist Roth auch durch sein Silbervorkommen (Ende des 17. Jahrhunderts entdeckt), welches zur Prägung eines Silbertalers führte (1696). Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde in der Grube GottesgabeSilber gewonnen.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Roth:
„Roth (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt 4 St. von Gladenbach, und gehört dem Freiherrn von Breidenstein, hat 50 Häuser und 305 Einwohner, die außer 2 Katholiken evangelisch sind. Man findet 1 Kirche, die von Holz erbaut ist, 1 Mahl- und Oelmühle, und in der Gemarkung eine verlassene Kupfergrube. – Der Ort kommt früher unter dem Namen Roden vor. Das Bergwerk wurde 1695 entdeckt. Im Jahr 1773 hat das Dorf die Erlaubniß erhalten, einen Markt auf Bartholomäus halten zu dürfen, und es sollte, wenn er gut ausfalle, das Privilegium darüber ausgefertigt werden. Hier bestand ein besonderes Gericht, das nur diesen einzigen Ort umfaßte.“[3]
ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Eschenburg
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Eschenburg
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Roth 558 Einwohner. Darunter waren 9 (1,6 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 93 Einwohner unter 18 Jahren, 264 zwischen 18 und 49, 105 zwischen 50 und 64 und 96 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 210 Haushalten. Davon waren 45 Singlehaushalte, 60 Paare ohne Kinder und 84 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 39 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 141 Haushaltungen lebten keine Senioren.[15]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [2]; nach 1970: Gemeinde Eschenburg[18], ab 2008: Haushaltsplan 2019[19]; Zensus 2011[15]
Das Rother Wappen wurde von Albert Wagner entworfen. Es enthält im oberen Teil eine aufgehende Sonne und im unteren Teil eine Waage als Zeichen für die Gerichtsbarkeit. Die Waage weist auf ein eigenes Gericht hin, das Roth in der Vergangenheit besaß. Die aufgehende Sonne findet sich auch als Motiv auf dem Rother Silbertaler wieder und soll an diesen erinnern.
Vereine
Das kulturelle Leben in Roth ist vorwiegend durch die am Ort ansässigen Vereine geprägt.
der Naturschutz- und Heimatverein (gegründet 1969)
der Fußballclub FC Roth (seit 1976)
die Laienspielgruppe „Die Herrjelshinkelcher“ (seit 1980); Herrjelshinkelcher ist ein Begriff des Rother Dialekts und bedeutet „Marienkäfer“.
der Jugendclub (seit 1997).
Weiterhin gibt es noch die Forstbetriebsvereinigung, die sich um die Interessen der Privatwaldbesitzer kümmert und den Interessentenwald, der die im Siegerland und nördlichen Lahn-Dill-Kreis verbreitete Haubergswirtschaft betreibt.
Während die Landwirtschaft bis weit nach dem Zweiten Weltkrieg das Dorfleben prägte, gibt es mittlerweile fast ausschließlich Nebenerwerbsbetriebe.
Am Ort gab es einen eigenen KindergartenRothkäppchen sowie eine eigene Schule, beide existieren nicht mehr. Die Kinder besuchen die Grundschule im benachbarten Simmersbach und die weiterführende Schulen in Eibelshausen, Dillenburg und Bad Laasphe.
Literatur
Die drei Rother Dorfchroniken des Naturschutz- und Heimatvereins.
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
↑Ab 1923 Trennung von Justiz (Landgericht Gladenbach) und Verwaltung. Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.39, S.1603, Punkt 1320; Abs. 22. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2MB]).
↑Benennung von Gemeindeteilen im Dillkreis vom 21. November 1974. In: Der Regierungspräsident (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1974 Nr.49, S.2257, Punkt 1663 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,7MB]).
↑Hauptsatzung. (PDF; 110 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Eschenburg, abgerufen im Januar 2021.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abGrossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7, 430 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).