Die Rosenapfelgewächse (Dilleniaceae) sind die einzige Familie der Ordnung Dilleniales innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliopsida). Sie kommen von den Tropen über die Subtropen bis in die warm gemäßigten Zonen vor.
Meist sind die Laubblätter voll ausgebildet, bei einigen Arten sind sie aber stark reduziert. Bei manchen Arten stehen die Laubblätter nur in einer grundständigen Rosette, bei den meisten Arten sind sie aber an den Zweigen verteilt, wobei sie meist wechselständig und spiralig, selten gegenständig (Hibbertia coriacea) an den Zweigen angeordnet sind. Die Laubblätter sind meist in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die oft lederigen Blattspreiten sind meist einfach und oft gelappt. Die Blattränder sind glatt oder gesägt. Die geflügelten Nebenblätter sind mit den Blattstielen verwachsen oder sie fehlen.[1]
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch bis zygomorph und sind meist fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Es gibt meist fünf (3 bis 20, mehr als 14 bei Tetracera) freie Kelchblätter. Die (zwei bis) meist fünf freien, weißen oder gelben Kronblätter können zweigeteilt sein.[1] Es sind meist 15 bis 150 (zentrifugal vermehrte), selten ein bis zehn, freie oder verwachsene Staubblätter vorhanden, sie sind entweder alle fertil oder teilweise steril. Die basifixen Staubbeutel öffnen sich mit Poren oder Längsschlitzen.[1] Meist zwei bis sieben (ein bis 20) Fruchtblätter sind meist frei oder zu einem synkarpen oberständigen Fruchtknoten verwachsen. In jeder Blüte gibt es so viele Griffel wie Fruchtblätter.[1]
Früchte und Samen
Als Früchte werden meist Balgfrüchte oder Nussfrüchte, seltener Kapselfrüchte oder Beeren gebildet. Die Früchte sind oft noch vom Kelch umgeben. Balgfrüchte und Nussfrüchte sind meist in Sammelfrüchten zusammengefasst. Die Früchte enthalten einen bis viele Samen. Die Samen haben oft einen Arillus.[1]
Die Familie Dilleniaceae wurde 1807 durch Richard Anthony Salisbury in The Paradisus Londinensis, bei Tafel 73 aufgestellt. Typusgattung ist DilleniaL.[2]Synonyme für Dilleniaceae Salisb. nom. cons. sind: Delimaceae Martius, Hibbertiaceae J.Agardh, Soramiaceae Martynov.
Nach APG III, 2009 hatten die Dilleniaceae innerhalb der Kerneudikotyledonen keine stabile Position. Sie wurden daher keiner Ordnung zugeteilt.[3] Nach APG IV, 2016 steht die Familie in der eigenen Ordnung Dilleniales DC. ex Bercht. & J.Presl.[4]
DavillaVand. (Syn.: TigareaAubl.): Die etwa 30 Arten gedeihen in der Neotropis.[7]
DoliocarpusRol.: Die 40[7] bis 45 Arten gedeihen in der Neotropis. Das Zentrum der Artenvielfalt ist Brasilien.
NeodilleniaAymard: Sie wurde 1997 aufgestellt. Die etwa drei beschriebenen Arten kommen im Amazonasbecken vor. (Drei weitere Arten sind 2016 formal noch nicht erstbeschrieben.)[7]
PinzonaMart. & Zucc.: Es gibt nur eine Art:
Pinzona coriaceaMart. & Zucc.: Diese Liane ist in der Neotropis weitverbreitet.[7]
Unterfamilie Dillenioideae Burnett: Sie enthält etwa fünf Gattungen und etwa 75 Arten:[6]
AcrotremaJack: Von den 9 bis 14 Arten kommen etwa 7 in Sri Lanka, eine in den Western Ghats in Indien vor und eine ist in Südostasien weitverbreitet.
Unterfamilie Hibbertioideae J.W.Horn: Sie wurde 2009 aufgestellt und enthält nur eine Gattung:[6]
HibbertiaAndrews (Syn.: AdrastaeaDC., TrimorphandraBrongn. & Gris, TrisemaHook. f.): Von den etwa 225 Arten, kommen nur wenige von Madagaskar (eine Art) über Neuguinea (zwei Arten), Australien (200 Arten), Neukaledonien (24 Arten) bis Fidschi (eine Art) vor. Das Hauptverbreitungsgebiet liegt im westlichen Australien. Einige Arten, beispielsweise Goldwein (Hibbertia scandens), werden als Zierpflanzen verwendet.
Unterfamilie Delimoideae Burnett: Sie enthält nur eine Gattung:[6]
TetraceraL. (Syn.: DelimaL.): Es gibt 40 bis 50 Arten. Es sind immergrüne Sträucher oder Lianen. Sie haben eine pantropische Verbreitung und reichen bis in die warm gemäßigten Gebiete. In der Neotropis sind 16 Arten verbreitet. Etwa 13 Arten kommen in Afrika vor. In Asien bis Australien gibt es etwa 15 Arten.[7]
Zhixiang Zhang, Klaus Kubitzki: In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2007, ISBN 978-1-930723-64-1. Dilleniaceae., S. 331 - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitt Beschreibung)
Abedin Sultanul: In: Flora of West Pakistan, Volume 42, Stewart Herbarium, Rawalpindi, 1973, S. 1–4. Dilleniaceae bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis (Abschnitt Beschreibung)
James W. Horn: Phylogenetics of Dilleniaceae using sequence data from four plastid loci (rbcL, infA, rps4, rpl16 intron). In: International Journal of Plant Sciences, Volume 170, Issue 6, 2009, S. 794–813. doi:10.1086/599239Volltext online. (Abschnitt Systematik)
Gerardo Aymard, Carol Kelloff: Dilleniaceae. In: Flora of the Guianas. Ser. A: Phanerogams, Fascicle 31, 2016. Volltext online. (Abschnitt Beschreibung)
↑Dilleniaceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 9. Dezember 2012.
↑Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nr. 2, 2009, S. 105–121, DOI:10.1111/j.1095-8339.2009.00996.x.
↑
The Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 181, Issue 1, 2016, S. 1–20. doi:10.1111/boj.12385
↑Dilleniaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 9. Dezember 2012.
↑ abcd
James W. Horn: Phylogenetics of Dilleniaceae using sequence data from four plastid loci (rbcL, infA, rps4, rpl16 intron). In: International Journal of Plant Sciences, Volume 170, Issue 6, 2009, S. 794–813. doi:10.1086/599239Volltext online.
↑ abcdefgh
Gerardo Aymard, Carol Kelloff: Dilleniaceae. In: Flora of the Guianas. Ser. A: Phanerogams, Fascicle 31, 2016. Volltext online.