Die Gemeinde wird im Nordosten von der Departement-Straße D20 gestreift, die von Vaison-la-Romaine kommend in Richtung Buisson führt. Von dieser gehen südwestlich die D975 durch den Ortskern führend nach Orange und die D88 in Richtung Süden nach Séguret ab.
Das Gebiet von Roaix wurde seit dem Neolithikum besiedelt. Die zu dieser Zeit hier lebenden Neolithiker bestattete Tote an einer Stelle, an der Jahrtausende später die Templer eine Komturei errichteten. Nach der Besiedlung durch die Vocontier waren für vier Jahrhunderte lang hier Römer anwesend. Bevor die Templer sich niederließen, war Roaix ein einfacher Landbesitz des Bischofs von Vaison. Die Komturei wurde 1138, kurz nach der Gründung von Richerenches, geschaffen. Der Bischof von Vaison billigte den Bau einer Kirche und eines Friedhofes. Die Komturei Roaix, an der auch Villedieu angegliedert wurde, galt als eine der wichtigsten Komtureien der Region. Nach der Auflösung des Templerordens ging Roaix in den Besitz des Kirchenstaates über und wurde bis zur Angliederung des Comtat Venaissin an Frankreich 1791 von mehreren kleinen Grundherren (darunter die Familie De Vaes) verwaltet.[2]
Einwohnerentwicklung
Jahr
1962
1968
1975
1982
1990
1999
2006
2008
Einwohner
333
362
415
423
499
587
606
611
Sehenswürdigkeiten
Das Hypogäum von Roaix (auch Grotte von Roaix) ist eine in den Fels geschlagene Höhle.
Die neue Pfarrkirche befindet sich im Dorf, in der Nähe des Schlosses und ersetzte 1735 einen älteren Bau. Das Besondere an der Kirche ist, dass sie direkt auf dem Boden ohne Fundament gebaut wurde und dass ihre Apsis im Gegensatz zu anderen Kirchen nicht nach Osten, sondern nach Westen ausgerichtet ist.[2]
Das Schloss wurde wahrscheinlich im zwölften Jahrhundert gebaut. Seit dem Mittelalter und der Revolution haben mehrere Grundherren wie etwa die Familie De Vaes hier gewohnt. Das 1936 renovierte Gebäude ist heute Privateigentum und wird von einem prunkvollen Zierpark umgeben.[2]
Die Überreste der Templerbauten befinden sich auf der Straße nach Villedieu, weit vom Dorf entfernt im Viertel Crottes. Der gesamte Komplex ist auf einer ehemaligen Kultstätte errichtet worden. Erhalten ist nur noch die Templerkapelle mit dem Namen Notre-Dame-des-Crottes, nach dem griechischen Wort κρύπτη, das „Grotte“ bedeutet. Die Kapelle besitzt ein einfaches einjochigesKirchenschiff und eine Apsis, deren Gesims mit geschnitzten Kragsteinen verziert ist. Die schöne Kapelle wurde zugunsten der heutigen Pfarrkirche im Dorf Roaix aufgegeben.[2]
Nicht weit entfernt liegt das alte Templerhaus mit mehreren unterirdischen rundbogig gewölbten Höhlen. Im Hof des Hauses befindet sich ein Brunnen, vor dem ein Altartisch aus Marmor steht, mit Blättern und einer Taube. Der Altar geht bis ins sechsten Jahrhundert zurück.[2]
Auf dem Hügel von Hautes-Granges entstand nach der Pestepidemie von 1629 eine Kapelle für Saint-Roch. Von dem 1932 erbauten und fast vollständig zerstörten Wasserturm sind noch einige Überreste vorhanden.[2]
Tourismus
Durch das Dorf Roaix verläuft der 166 km lange Fernwanderweg GR 4, der auch durch die Nachbargemeinden Séguret und Rasteau führt.[3]
Literatur
Jules Courtet: Dictionnaire géographique, géologique, historique, archéologique et biographique du département du Vaucluse. Avignon 1876.
Robert Bailly: Dictionnaire des communes du Vaucluse. A. Barthélemy, Avignon 1986.
Weblinks
Commons: Roaix – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
↑Le village de Roaix. In: Info-Mairie.com. Abgerufen am 28. März 2024 (französisch).