Geboren im April 1943 in Schlesien mitten im Zweiten Weltkrieg, kam Reinhard Scheibe erst im Jahr 1958 in die damalige Bundesrepublik Deutschland. Er besuchte Schulen in Laasphe und Espelkamp bis zum Erwerb der Hochschulreife im Jahr 1964. Anschließend leistete er bis 1966 den Wehrdienst bei der Bundeswehr; erst danach wurde er als Kriegsdienstverweigerer anerkannt.
In die SPD trat Reinhard Scheibe noch während seines Studiums im Jahr 1967 ein. Er übernahm für diese Partei diverse Ehrenämter, wurde beispielsweise Vorsitzender des Ortsvereins von Wennigsen (Deister). Das Lehramtsexamen in den Fächern Pädagogik, Geschichte und Soziologie absolvierte er 1969.
In den Jahren 1970 bis 1974 wirkte Scheibe als parlamentarischer Referent der Landtagsfraktion der niedersächsischen SPD, von 1974 bis 1990 dann als Geschäftsführer der SPD-Fraktion. In den Jahren 1972 bis 1977 wirkte er zudem als gewählter Rat der Gemeinde Wennigsen. Zeitweilig parallel zu seinen Tätigkeiten engagierte er sich in der Aufsicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Von 1975 bis 1990 war er Mitglied des Rundfunkrates beim Norddeutschen Rundfunk. Zudem war Scheibe während der 9. und 10. Wahlperiode vom 21. Juni 1978 bis 20. Juni 1986 Mitglied des Niedersächsischen Landtages.
Mit der Wahl von Gerhard Schröder zum Niedersächsischen Ministerpräsidenten im Sommer 1990 wechselte Reinhard Scheibe in die Niedersächsische Staatskanzlei und wurde deren Leiter in der Funktion eines Staatssekretärs.[2] Im Herbst 1991 wurde er als Beamter beurlaubt und wechselte in die Geschäftsführung der Toto-Lotto Niedersachsen GmbH.
Ab dem Jahr 1992 war Scheibe Mitglied des ZDF-Fernsehrats und wurde am 1. Juli 2002 in den ZDF-Verwaltungsrat gewählt. Dort wechselte er im nächsten Jahrzehnt zwischen dem Vorsitz des Investitionsausschusses sowie des Finanzausschusses.[3] Den ZDF-Leitungsgremien gehört Scheibe nicht mehr an.[4]
Aktuell (Stand: Juni 2016) ist Reinhard Scheibe im Vorstand vom Freiwilligenzentrum Hannover.[5] Vorsitzender im Kirchenvorstand der hannoverschen Marktkirche sowie Vorsitzender des Trägervereins der Galerie „Vom Zufall und vom Glück“ im Gebäude der Städtischen Galerie KUBUS.
Reinhard Scheibe ist verheiratet und hat ein Kind.
Schriften
Reinhard Scheibe (Verantw.): Privatisierung in Niedersachsen. Mehr Freiheit durch Rückkehr zum Nachtwächterstaat? Beiträge der SPD-Landtagsfraktion gegen die Privatisierungskampagne der niedersächsischen Landesregierung (= Themen, Thesen, Argumente, Heft 8), 3. Auflage, Hrsg.: Niedersachsen. Landtag. Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Hannover: SPD-Fraktion im Niedersächsischen Landtag, 1981
Reinhard Scheibe (Verantw.): Orientierungsstufe. Eine Reform und ihre Gegner. SPD-Landtagsfraktion, 30 Seiten, 1. Auflage, Hrsg.: Niedersachsen. Landtag. Fraktion der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, Hannover: SPD-Landtagsfraktion, 1988
Barbara Simon: Abgeordnete in Niedersachsen 1946–1994. Biographisches Handbuch. Hrsg. vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages. Niedersächsischer Landtag, Hannover 1996, S. 326.
Sabine Göttel: Reinhard Scheibe, in Tigo Zeyen, Anne Weber-Ploemacher (Hrsg.), Joachim Giesel (Fotos): 100 hannoversche Köpfe, Hameln: CW Niemeyer Buchverlage, 2006, ISBN 978-3-8271-9251-6 und ISBN 3-8271-9251-X, S. 170f.
↑Sabine Göttel: Reinhard Scheibe, in Tigo Zeyen, Anne Weber-Ploemacher (Hrsg.), Joachim Giesel (Fotos): 100 hannoversche Köpfe, Hameln: CW Niemeyer Buchverlage, 2006, ISBN 978-3-8271-9251-6 und ISBN 3-8271-9251-X, S. 170f.
↑Der ZDF-Verwaltungsrat. Mitglieder. In: www.zdf.de. Zweites Deutsches Fernsehen – Anstalt des öffentlichen Rechts, 29. Juni 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. November 2018; abgerufen am 21. August 2024.